Sonntag, 30. September 2012
Die Gewalt als solche schafft nie Neues. Das Neue muss schon da sein. Vor allem müssen die Gesellschaftsformen, die der Liebe im Wege stehen, durch solche ersetzt werden, die sie fördern.
Es bleibt die Hoffnung, dass die Menschen ihr eigenes Leiden erkennen, das durch den Mangel an Liebe hervorgerufen wird.
Aus diesem Leiden werden neue und starke Impulse zur Liebe erwachsen und damit auch zum Leben.
Erich Fromm
Samstag, 29. September 2012
Freitag, 28. September 2012
Eine Frau träumte, sie beträte einen ganz neuen Laden am Markt, und zu ihrem Erstaunen stand Gott hinter dem Ladentisch.
„Was verkaufst du hier?" fragte sie.
„Alles, was dein Herz begehrt“, sagte Gott.
Die Frau wagte kaum zu glauben, was sie hörte, beschloss aber das Beste zu verlangen, was ein Mensch sich nur wünschen konnte. „Ich möchte Frieden für meine Seele und Liebe und Glück, und weise möchte ich sein und nie mehr Angst haben", sagte sie. Nach kurzem Nachdenken fügte sie hinzu: „Nicht nur für mich allein, sondern für alle Menschen auf der Erde."
Gott lächelte: „Ich glaube, du hast mich falsch verstanden, meine Liebe", sagte er, „wir verkaufen hier keine Früchte, nur die Samen."
Donnerstag, 27. September 2012
Mittwoch, 26. September 2012
Dienstag, 25. September 2012
Die Tatsache, dass die nicht zustande gekommene normale Entwicklung bewusstes oder unbewusstes Leiden verursacht, erzeugt ein dynamisches Streben, das Leiden zu überwinden, das heißt, eine auf Gesundung ausgerichtete Veränderung herbeizuführen. Dieser Wille zur Gesundung ist in unserem physischen wie auch in unserem seelischen Organismus die Grundlage für jede Heilung der Erkrankung und fehlt nur in den schwersten Fällen.
Der erste Schritt, der notwendig ist, um diesen Willen zur Gesundung wirksam werden zu lassen, ist das Gewahrwerden des Leidens und das Gewahrwerden von all dem, was wir aus unserer bewussten Persönlichkeit ausgeschlossen und abgetrennt haben.
Erich Fromm
Montag, 24. September 2012
Ein Geizhals versteckte sein Gold unter einem Baum in seinem Garten.
Jede Woche grub er es aus und betrachtete es stundenlang.
Eines Tages fand ein Dieb das Gold und verschwand damit.
Als der Geizhals das nächste Mal seinen Schatz betrachten wollte, fand er nur noch ein leeres Loch.
Der Mann begann vor Kummer laut zu heulen, so dass seine Nachbarn zusammenliefen und sehen wollten, was los war.
Als sie erfuhren, was passiert war, fragte einer von ihnen:
„Hast du das Gold zu etwas gebraucht?"
„Nein", sagte der Geizhals, „ich habe es nur jede Woche angesehen."
„In diesem Fall", sagte der Nachbar, „wenn du das Gold nicht direkt gebraucht hast, dann kannst du genauso gut jede Woche herkommen und das Loch betrachten."
Anthony de Mello
Jede Woche grub er es aus und betrachtete es stundenlang.
Eines Tages fand ein Dieb das Gold und verschwand damit.
Als der Geizhals das nächste Mal seinen Schatz betrachten wollte, fand er nur noch ein leeres Loch.
Der Mann begann vor Kummer laut zu heulen, so dass seine Nachbarn zusammenliefen und sehen wollten, was los war.
Als sie erfuhren, was passiert war, fragte einer von ihnen:
„Hast du das Gold zu etwas gebraucht?"
„Nein", sagte der Geizhals, „ich habe es nur jede Woche angesehen."
„In diesem Fall", sagte der Nachbar, „wenn du das Gold nicht direkt gebraucht hast, dann kannst du genauso gut jede Woche herkommen und das Loch betrachten."
Anthony de Mello
Sonntag, 23. September 2012
Ich bin davon überzeugt, dass wir mit uns selber beginnen müssen.
Wer über Politik und Veränderung der Gesellschaft spricht und sich nicht zuerst selbst fragt, welche Einstellung er hat und was er bei sich ändern kann, der führt nur ein zweckloses Geschwätz,
das zudem noch gefährlich ist, weil das, was man anstrebt und zu schaffen versucht, ohne Beziehung zu einer inneren Wahrnehmung steht.
Erich Fromm
Samstag, 22. September 2012
Freitag, 21. September 2012
HOLY MOTHER
by Eric Clapton and Stephen Bishop
Holy Mother, where are you?
Tonight I feel broken in two.
I've seen the stars fall from the sky.
Holy mother, can't keep from crying.
Oh I need your help this time,
Get me through this lonely night.
Tell me please which way to turn
To find myself again.
Holy mother, hear my prayer,
Somehow I know you're still there.
Send me please some peace of mind;
Take away this pain.
I can't wait, I can't wait, I can't wait any longer.
I can't wait, I can't wait, I can't wait for you.
Holy mother, hear my cry,
I've cursed your name a thousand times.
I've felt the anger running through my soul;
All I need is a hand to hold.
Oh I feel the end has come,
No longer my legs will run.
You know I would rather be
In your arms tonight.
When my hands no longer play,
My voice is still, I fade away.
Holy mother, then I'll be
Lying in, safe within your arms.
by Eric Clapton and Stephen Bishop
Holy Mother, where are you?
Tonight I feel broken in two.
I've seen the stars fall from the sky.
Holy mother, can't keep from crying.
Oh I need your help this time,
Get me through this lonely night.
Tell me please which way to turn
To find myself again.
Holy mother, hear my prayer,
Somehow I know you're still there.
Send me please some peace of mind;
Take away this pain.
I can't wait, I can't wait, I can't wait any longer.
I can't wait, I can't wait, I can't wait for you.
Holy mother, hear my cry,
I've cursed your name a thousand times.
I've felt the anger running through my soul;
All I need is a hand to hold.
Oh I feel the end has come,
No longer my legs will run.
You know I would rather be
In your arms tonight.
When my hands no longer play,
My voice is still, I fade away.
Holy mother, then I'll be
Lying in, safe within your arms.
Donnerstag, 20. September 2012
Hören und sehen
Es ist nicht einfach zuzuhören, vor allem
dann nicht, wenn man sich über eine Idee leicht erregt. Ja, auch wenn man nicht
leicht erregbar ist, ist es nicht einfach zuzuhören - hört man alles vom
eigenen vorprogrammierten, konditionierten, hypnotisierten Standpunkt aus. Man
interpretiert oft alles, was gesagt wird, nach dem einmal eingeprägten
Begriffsmuster.
Wie jene Frau, die nach einem Vortrag über
Ackerbau und Viehzucht fragt: „Entschuldigen Sie, mein Herr, ich stimme hierin
mit Ihnen völlig überein, daß der beste Dung alter Pferdemist ist. Würden Sie
uns aber bitte noch sagen, wie alt genau die Pferde sein müssen?"
Wir haben alle unsere Standpunkte, oder?
Von diesen Standpunkten aus hören wir den
anderen zu:
„Hast du dich aber verändert, Henry!
Du
warst doch immer so groß, und jetzt kommst du mir so klein vor.
Du warst doch
immer so stattlich, und jetzt erscheinst du mir so schmal.
Du warst doch immer
so blaß, und jetzt bist du so braun.
Was ist mit dir los, Henry?"
Und Henry sagt: „Ich heiße gar nicht Henry,
ich heiße John." –
„Ach, deinen Namen hast du auch
geändert!" –
Wie will man solch einen Menschen zum
Zuhören bekommen?
Anthony de Mello
Mittwoch, 19. September 2012
Dienstag, 18. September 2012
Es gibt einen sehr interessanten talmudischen Mythos, der besagt,
dass das Kind, bevor es geboren wird, alles weiß.
Mit diesem Wissen aber geboren zu werden, wäre derart schmerzvoll,
dass ein Engel kommt und aus Erbarmen das Kind berührt
und damit sein ganzes Wissen hinwegnimmt.
Dieser Mythos drückt auf symbolische Weise sehr treffend aus,
worum es mir geht:
Unbewusst wissen wir alles, und doch wissen wir es nicht,
weil dieses Wissen zu schmerzvoll wäre.
Erich Fromm
Montag, 17. September 2012
Sonntag, 16. September 2012
Samstag, 15. September 2012
Nicht das, was wir haben, sondern was wir verkosten,
macht uns glücklich.
Man kann das Leben nur verkosten, wenn man nicht fürchtet,
etwas zu verlieren.
Man wird frei, wenn man sich schließlich bewusst macht,
dass einem nicht genommen werden kann, was man weiß,
weder von anderen noch von sich selbst.
Anthony de Mello
macht uns glücklich.
Man kann das Leben nur verkosten, wenn man nicht fürchtet,
etwas zu verlieren.
Man wird frei, wenn man sich schließlich bewusst macht,
dass einem nicht genommen werden kann, was man weiß,
weder von anderen noch von sich selbst.
Anthony de Mello
Freitag, 14. September 2012
Zurück?
Meine Seele fror
als ich sah
daß Du nach langem
schweigend schönem Aufstieg
an einer Gabelung
den Weg zurück ins Tal
Dir wähltest
und es schien
als sei das hart Erkämpfte
Dir auf einmal viel zu viel
Doch eine innere Stimme
wärmte mich
und ließ es ich verstehen
und jetzt weiß ich
daß wir zurück
in unsere alten Höhlen gehen
wenn wir etwas vergessen haben
um zu erlösen
was sonst ja nur verlassen wäre
und sei es nur
der große warme Schal
erfahrungsreiner Güte
der jeden Gipfelsucher
vor innerer Kälte schützen muß
Geht der Weg
auch noch so steil nach unten
in Wahrheit gibt es
kein Zurück in dieser Welt
auch die Erde kehrt nicht um
wir gehen scheinbar nur zurück
um uns noch besser auszurüsten
und wenn zwei Menschen
sich auch noch so sehr
zu trennen scheinen ...
am Ende
warten wir doch alle aufeinander.
Peter Horton
Meine Seele fror
als ich sah
daß Du nach langem
schweigend schönem Aufstieg
an einer Gabelung
den Weg zurück ins Tal
Dir wähltest
und es schien
als sei das hart Erkämpfte
Dir auf einmal viel zu viel
Doch eine innere Stimme
wärmte mich
und ließ es ich verstehen
und jetzt weiß ich
daß wir zurück
in unsere alten Höhlen gehen
wenn wir etwas vergessen haben
um zu erlösen
was sonst ja nur verlassen wäre
und sei es nur
der große warme Schal
erfahrungsreiner Güte
der jeden Gipfelsucher
vor innerer Kälte schützen muß
Geht der Weg
auch noch so steil nach unten
in Wahrheit gibt es
kein Zurück in dieser Welt
auch die Erde kehrt nicht um
wir gehen scheinbar nur zurück
um uns noch besser auszurüsten
und wenn zwei Menschen
sich auch noch so sehr
zu trennen scheinen ...
am Ende
warten wir doch alle aufeinander.
Peter Horton
Donnerstag, 13. September 2012
Mittwoch, 12. September 2012
Dienstag, 11. September 2012
Lass
also deinen Willen.
Du kannst ohnedies nicht verantworten,
Du kannst ohnedies nicht verantworten,
was du tust und was durch dich
geschieht.
Lass sich führen
Lass
einmal deine Pläne.
Dein Leben findet seinen Sinn nicht mit dem,
Dein Leben findet seinen Sinn nicht mit dem,
was du von deinen Plänen
erreichst.
Vertraue dich dem verborgenen Plan an, den Gott mit dir hat.
Er kennt dich.
Er kennt dich.
Lass
auch einmal deine Sorgen um andere Menschen.
Du besserst wenig mit deinen
Sorgen.
Tu, was nötig ist. Aber vertraue der Sorge, die in Gottes Willen am
Werk ist.
Lass
deine Angst vor deinem eigenen Versagen.
Du brauchst weder ein vollkommener
Du brauchst weder ein vollkommener
noch ein wichtiger noch ein allseits
geachteter Mensch zu sein.
Wichtiger ist, dass du weißt: Ein gesegneter Mensch wirst du sein nach seinem Willen
Wichtiger ist, dass du weißt: Ein gesegneter Mensch wirst du sein nach seinem Willen
Lass
alle ungelösten Fragen.
Lass alle Mühe, die du mit dir selbst hast,
dann und wann ganz und gar stehen
oder liegen zu lassen.
Lass alle verkrampften Erwartungen an dich oder an die
Menschen.
Du wirst auf deine Fragen in dieser Welt keine Antwort finden
außer
dem Vertrauen, dass es einen Augenblick geben wird,
in dem dir die Wahrheit
aufgeht.
Renne
nicht gegen verschlossene Türen.
Bleib stehen mit Gelassenheit und Geduld.
Bleib stehen mit Gelassenheit und Geduld.
Eines Tages werden sie sich öffnen
und du wirst Gott begegnen.
Lass
dich selbst.
Du lebst in der Hand Gottes. Und das gilt.
Du lebst in der Hand Gottes. Und das gilt.
Jörg Zink
Montag, 10. September 2012
Es ist wichtig,
von Zeit zu Zeit innezuhalten,
zu sich selbst zu kommen
und nur zu sein.
Glaube nicht,
daß Du immer irgend etwas tun mußt,
weil Du sonst Zeit verschwendest.
Es ist wichtig,
daß Du Deinen eigenen Rhythmus findest,
und niemals versuchst,
mit dem Rhythmus anderer mitzuhalten.
Dies ist, warum so vieles falsch läuft:
Jeder versucht, mit jedem Anderen
Schritt zu halten,
und das Tempo wird schneller und schneller
und das Leben unerträglich.
Und fällt es langsamer aus,
so macht das auch nicht ein Jota.
Eileen Caddy
Sonntag, 9. September 2012
Denke einmal an dich selbst,
als dich jemand gut, attraktiv oder schön nannte.
Entweder du hast dich verschlossen,
weil du dachtest, du seist hässlich, und hast dir gesagt: „Würdest du mich wirklich kennen, könntest du nicht sagen, dass ich schön bin."
Oder du hast dich den Worten des Betreffenden geöffnet
und gedacht, du seist tatsächlich schön und dich von den Komplimenten hinreißen lassen.
In beiden Fällen hattest du Unrecht,
da du weder schön noch hässlich bist.
Du bist du.
Anthony de Mello
als dich jemand gut, attraktiv oder schön nannte.
Entweder du hast dich verschlossen,
weil du dachtest, du seist hässlich, und hast dir gesagt: „Würdest du mich wirklich kennen, könntest du nicht sagen, dass ich schön bin."
Oder du hast dich den Worten des Betreffenden geöffnet
und gedacht, du seist tatsächlich schön und dich von den Komplimenten hinreißen lassen.
In beiden Fällen hattest du Unrecht,
da du weder schön noch hässlich bist.
Du bist du.
Anthony de Mello
Samstag, 8. September 2012
Freitag, 7. September 2012
Donnerstag, 6. September 2012
Mittwoch, 5. September 2012
Ich stelle mir vor,
dass wir unsere Kinder eines Tages
nicht mehr als manipulierbare Kreaturen
ansehen werden,
sondern als Boten aus einer Welt,
die uns einmal sehr vertraut war,
die wir aber längst vergessen haben,
und die uns mehr über die wahren Geheimnisse
des Lebens lehren können,
als unsere Eltern jemals konnten.
dass wir unsere Kinder eines Tages
nicht mehr als manipulierbare Kreaturen
ansehen werden,
sondern als Boten aus einer Welt,
die uns einmal sehr vertraut war,
die wir aber längst vergessen haben,
und die uns mehr über die wahren Geheimnisse
des Lebens lehren können,
als unsere Eltern jemals konnten.
ALICE MILLER
Dienstag, 4. September 2012
Ich glaube tatsächlich, dass wir alles in uns haben.
Dies meine ich nicht nur in dem Sinne, dass wir alle Menschen sind und dass es nichts Menschliches gibt, das uns fremd wäre,
weil es nichts Menschliches gibt, das es nicht in uns gäbe:
das Kind, der Kriminelle, der Verrückte, der Heilige, der Durchschnittsmensch.
Ich glaube nicht nur, dass dies alles in uns ist,
sondern dass wir uns all dessen auch gewahr sind und es spüren,
auch wenn wir uns dessen nicht bewusst sind.
Erich Fromm
Montag, 3. September 2012
Durch eine Verkettung von Umständen gelangte das Ei eines Adlers in ein Nest im hintersten Winkel einer Scheune, in dem eine Henne auf ihren Eiern brütete.
Als es soweit war, schlüpfte der kleine Adler mit den anderen Küken aus.
Die Zeit verging, und der kleine Vogel begann auf unerklärliche Weise sich danach zu sehnen, fliegen zu können.
Also sagte er zu seiner Mutter, der Henne: „Wann werde ich fliegen lernen?"
Der armen Henne war durchaus bewusst, dass sie nicht fliegen konnte und auch nicht die geringste Ahnung hatte, was andere Vögel taten, um ihre Jungen die Kunst des Fliegens zu lehren.
Aber sie genierte sich, diese Unzulänglichkeit zuzugeben, und sagte daher: „Noch nicht, Kind, noch nicht. Ich werde es dir beibringen, wenn du soweit bist."
Monate vergingen, und der junge Adler begann zu argwöhnen, dass seine Mutter nicht fliegen konnte.
Aber er brachte es nicht fertig, auszubrechen und auf eigene Faust loszufliegen, denn seine Sehnsucht zu fliegen war in Konflikt geraten mit der Dankbarkeit, die er gegenüber dem Vogel, der ihn ausgebrütet hatte, empfand.
Anthony de Mello
Als es soweit war, schlüpfte der kleine Adler mit den anderen Küken aus.
Die Zeit verging, und der kleine Vogel begann auf unerklärliche Weise sich danach zu sehnen, fliegen zu können.
Also sagte er zu seiner Mutter, der Henne: „Wann werde ich fliegen lernen?"
Der armen Henne war durchaus bewusst, dass sie nicht fliegen konnte und auch nicht die geringste Ahnung hatte, was andere Vögel taten, um ihre Jungen die Kunst des Fliegens zu lehren.
Aber sie genierte sich, diese Unzulänglichkeit zuzugeben, und sagte daher: „Noch nicht, Kind, noch nicht. Ich werde es dir beibringen, wenn du soweit bist."
Monate vergingen, und der junge Adler begann zu argwöhnen, dass seine Mutter nicht fliegen konnte.
Aber er brachte es nicht fertig, auszubrechen und auf eigene Faust loszufliegen, denn seine Sehnsucht zu fliegen war in Konflikt geraten mit der Dankbarkeit, die er gegenüber dem Vogel, der ihn ausgebrütet hatte, empfand.
Anthony de Mello
Sonntag, 2. September 2012
Befiehl du deine Wege
Befiehl du deine Wege
und was dein Herze kränkt der
allertreusten Pflege
des, der den Himmel lenkt.
Der Wolken, Luft und Winden
gibt Wege, Lauf und Bahn,
der wird auch Wege finden, da
dein Fuß gehen kann.
Befiehl dem Herrn deine
Wege,
vertraue ihm, er wird
handeln.
Dem Herren musst du trauen,
wenn dir’s soll wohlergehn;
auf sein Werk musst du schau’n,
wenn dein Werk soll bestehn.
Mit Sorgen und mit Grämen und
mit selbst eigner Pein
lässt Gott sich, garnichts nehmen,
es muss erbeten sein.
Auf, auf, gib deinem Schmerze
und Sorgen gute Nacht,
lass fahren, was dein Herze
betrübt und traurig macht;
bist du doch nicht Regente,
der alles führen soll,
Gott sitzt im Regimente
und führet alles wohl.
Paul Gerhardt
Samstag, 1. September 2012
SEPTEMBER
Blick aus der Wartburg © Bernd H Brang dem nachspüren, was Platz im Leben beansprucht |
©
Bernd H Brang
dem nachspüren, was hinter der Fassade lauert
|
©
Bernd H Brang
|
Der Pilger wanderte schon einige Zeit durch einen Wald wie
aus einem Märchen – knorrige, moosbewachsene Bäume, von denen lange Flechten
wie Bärte von alten weisen Männern herunterhingen.
Plötzlich sah er auf einer Lichtung eine alte Frau, die mit
Steinen und Kieseln in einem Sandhaufen spielte.
Er rieb sich die Augen
– doch die Frau und der Sandhaufen verschwanden nicht. Irritiert schaut er ihr
eine Weile zu – dann fragte er sie, was er da mache.
Die Frau lächelte
ihn an und sagte: „Ich denke über das Leben nach.“
„Ah!“ sagte der Pilger und wollte kopfschüttelnd weiter gehen.
Doch die alte Frau rief ihm nach: „Wollen Sie einmal
meine Ergebnisse sehen?“
Der Pilger blieb stehen – irgendwie verrückt – aber sie tat ihm leid, wie
sie so allein auf der Lichtung saß und mit Sand und Steinen spielte.
Die Frau füllte
einen Eimer mit großen Steinen und fragt den Pilger, ob der Eimer voll sei.
Er bejahte es.
Dann nahm die alte
Frau Kieselsteine und schüttete diese in den Eimer. sie schüttelte den Eimer
hin und her und die Kieselsteine rollten in die Leerräume zwischen den Steinen.
Wieder fragte sie den
Pilger, ob der Topf nun voll sei.
Er stimmte zu und wollte sich nun kopfschüttelnd abwenden.
Die alte Frau nahm
als nächstes Sand in die Hände und schüttete diesen in den Eimer. Natürlich
füllte der Sand den kleinsten verbliebenen Freiraum.
Sie frage ein
drittes Mal, ob der Eimer nun voll sei.
Der Pilger antwortete ärgerlich „ja“.
Nun hatte die alte
Frau plötzlich zwei Dosen Bier in der Hand und schüttete den ganzen Inhalt in
den Topf und füllte somit den letzten Raum zwischen den Sandkörnern aus.
Der Pilger war nun überzeugt, daß die Frau geistig verwirrt sei – für das
Bier hätte er eine bessere Verwendung gehabt und er ging weg.
Doch die alte Frau rief
ihm nach: „Wollen Sie sich nicht die Erklärung des Experiments anhören – oder
habe sie alles verstanden?“
Noch mehr verwirrt kam der Pilger wieder zu der Frau zurück.
„Nun“, sagte sie mit einem weisen Lächeln, „Ich möchte, daß Sie diesen Eimer als die Repräsentation Ihres Lebens ansehen.
Die Steine sind die wichtigen
Dinge in Ihrem Leben: Ihre Familie, Ihre Kinder, Ihre Gesundheit, Ihre Freunde,
die bevorzugten, ja leidenschaftlichen Aspekte Ihres Lebens, welche, falls in
Ihrem Leben alles verlorenginge und nur noch diese verbleiben würden, Ihr Leben
trotzdem, noch erfüllend machten.
Die Kieselsteine symbolisieren die anderer
Dinge im Leben wie Ihre Arbeit, Ihr Haus, Ihr Geld.
Der Sand ist alles andere, die
Kleinigkeiten.
Falls Sie den Sand zuerst in den Topf geben“, fuhr die Alte fort, „hat es weder Platz für die Kieselsteine
noch für die Golfbälle. Dasselbe gilt für Ihr Leben.
Wenn Sie all Ihre Zeit und Energie in Kleinigkeiten investieren, werden
Sie nie Platz haben für die wichtigen Dinge.
Achten Sie auf die Dinge, welche Ihr Glück gefährden. Spielen Sie mit den
Kindern. Nehmen Sie sich Zeit für eine ihre Gesundheit. Führen Sie Ihren
Partner zum Essen aus.
Es wird immer noch Zeit bleiben
um das Haus zu reinigen oder Pflichten zu erledigen.
Achten Sie zuerst auf die Steine, die Dinge, die wirklich
wichtig sind.
Setzen Sie Ihre Prioritäten. Der Rest ist nur Sand."
Da wollte der Pilger doch wissen,
was denn das Bier repräsentieren soll.
Die Alte schmunzelte: "Ich
bin froh, daß Sie das fragen. Es ist dafür da, Ihnen zu zeigen, daß, egal wie
schwierig Ihr Leben auch sein mag, es immer noch Platz gibt für ein oder zwei
Bierchen."
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