Freitag, 30. November 2012

Immer wieder ist da,
wo ich stehe das Paradies
es ist nicht zu beschreiben 
und leicht zu übersehen.

Ulrich Schaffer

Donnerstag, 29. November 2012

Unsere tiefste Angst ist es nicht, ungenügend zu sein. (1)

Unsere tiefste Angst ist es,
dass wir über alle Maßen kraftvoll! sind.

Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit,
was wir am meisten furchten.

Wir fragen uns, wer bin ich denn,

um von mir zu glauben, dass ich brillant,
großartig, begabt und einzigartig bin?

Aber genau darum geht es,
warum solltest du es nicht sein?



Nelson Mandela

Mittwoch, 28. November 2012

Es ist leicht auf den Wellen zu gehen –
Man muss nur einwenig weniger Dicht sein und
An die Erlösung von die Schwere glauben
Sagt mir eine Flunder, die nach Luft schnappt.

Ulrich Schaffer

Dienstag, 27. November 2012


MENSCHLICHER FORTSCHRITT

Der Meister begrüßte die technologischen Fortschritte, war sich aber durchaus ihrer Grenzen bewusst.

Als ihn ein Industrieller fragte, was er arbeite, antwortete er: „Ich bin in der Menschen-Industrie tätig." 

„Und was bitte ist das?" fragte der Industrielle. 
„Nehmt Euch selbst", sagte der Meister. „Ihr bemüht Euch um die Herstellung besserer Dinge, ich bemühe mich, bessere Menschen hervorzubringen."

Zu seinen Schülern sagte er später: „Ziel des Lebens ist es, Menschen zum Erblühen zu bringen. Heute scheint man mehr damit beschäftigt, Sachen zu perfektionieren."


Anthony de Mello

Montag, 26. November 2012

Anmut und Behagen (3)
  
Ich sah auch schlechte Künstler,
verkrampft über zu schwierigen Stücken.
Ihr Spiel offenbarte ihre ganze Mühsal.
Vor lauter Hinsehn hörte man die Musik kaum.

Ein großer Schmerz für uns ist es,
daß wir deine schöne Musik so freudlos spielen,
Herr, der du uns Tag um Tag bewegst.

Daß wir immer noch bei den Tonleitern sind,
bei der Zeit der anmutslosen Bemühungen.
Daß wir zwischen den Menschen hindurchgehn
wie schwerbeladene, ernste, überanstrengte Leute.
Daß wir es nicht fertigbringen, über unserm Winkel der Welt,
während der Arbeit, der Hast, der Ermüdung
etwas auszubreiten wie

Anmut und Behagen der Ewigkeit.

Madeleine Delbrêl

Sonntag, 25. November 2012



Es gibt immer etwas,
was für den Menschen besser und
etwas, was für sie angenehmer ist.
Beide führen zu etwas Verschiedenem und
sind die Bindungen der Menschen.
Wer das Bessere wählt erlangt sein Heil.
Wer sich für das Angenehmere entscheidet, 
der verfehlt den Sinn des Lebens.
Der Mensch hat stets die Wahl
zwischen dem Angenehmeren und dem Besseren.
Wenn er weise ist,
trifft er die rechte Entscheidung und
zieht das Bessere dem Angenehmeren vor.
Ist er töricht,
dann entscheidet er sich
für das Angenehmere, 
für Reichtum und Sicherheit.

Katha Upanishade

Samstag, 24. November 2012

ZU SCHNELL

Ein junger Manager rief eines Tages seinen Auslandsvertreter an und sagte kurz angebunden: „Ich rufe an, weil ich Anweisungen geben will. Der Anruf wird nur drei Minuten dauern. Ich werde sprechen und bitte Sie, nicht zu unterbrechen. Irgendwelche Anmerkungen dazu oder Fragen kabeln Sie bitte später."


Dann begann er, seine Anweisungen durchzugeben. Er tat das so schnell, dass er schon vor der Zeit fertig war.

„Wir haben noch zwanzig Sekunden übrig", sagte er dem Mann am anderen Ende der Leitung. „Haben Sie etwas dazu zu sagen?"

„Ja", kam die Antwort, „Sie haben so schnell gesprochen, dass ich nicht ein Wort verstehen konnte." 


Anthony de Mello

Freitag, 23. November 2012

Donnerstag, 22. November 2012

Anmut und Behagen (2)
Ich sah einen, der eine Zigeunerweise spielte
auf einer Geige aus Holz,

Mit Händen aus Fleisch.
In dieser Geige trafen sich sein Herz und die Musik.
Die Zuhörer hätten niemals erraten können,
daß die Melodie schwierig war,
Und wie lang er Tonleitern üben mußte,
seine Finger verrenken,
um die Noten und Klänge sich in die Fibern
seines Gehirns einprägen zu lassen.

Sein Körper war fast ohne Bewegung,
nur seine Finger, seine Arme.
Wenn er sich lang bemüht hatte, die Wissenschaft
der Musik zu besitzen, so war es jetzt die Musik,
die ihn besaß, ihn belebte,
ihn aus sich selber hinauswarf wie eine tönende Entzückung.

Unter jeder gespielten Note hätte man eine ganze Geschichte
von Fingerübungen, Anstrengungen, Kämpfen entdecken können;
aber jede Note enteilte, als sei ihre Aufgabe erledigt,
wenn sie durch ihren genauen, vollkommenen Klang den Weg
für eine andere vollkommene Note gebahnt.

Jede dauerte solange es nötig war.
Keine ging zu schnell los.
Keine verzögerte sich.
Sie dienten einem unmerklichen und allmächtigen Hauch.


Madeleine Delbrêl

Mittwoch, 21. November 2012



Herbst
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.

 
Rainer Maria Rilke

Dienstag, 20. November 2012



Und manchmal
setzen wir uns
an den Rand der Zeit
und gönnen uns die kleine Pause
für den großen Dank.
 Vreni Merz

Montag, 19. November 2012


Ein Mann hatte sich in der Wüste verlaufen. Später, als er seinen Freunden berichtete, was er durchgemacht hatte, erzählte er auch, dass er verzweifelt niedergekniet sei und Gott um Hilfe angefleht habe.

„Antwortete Gott auf dein Gebet?" wurde er gefragt.

„Oh, nein! Ehe er das tun konnte, tauchte ein Forschungsreisender auf, und zeigte mir den Weg." 


Anthony de Mello














Sonntag, 18. November 2012



Anmut und Behagen (1)

Unser großer Schmerz ist, daß wir dich ohne Freude lieben,
o du, von dem wir «glauben», du seist unser Jubel;
daß wir ohne Behagen und Anmut
an deinen Willen gekrampft sind,
der unsere Tage bewegt.

Ein großer Schmerz, Herr, ist es für uns,
einen Künstler zu hören,
wie er die Menschenmusik ohne Ermüdung spielt,
indem er sich von ihr tragen läßt,
und durch die Akrobatik der Harmonien hindurch
einer Welle von Liebe begegnet, die doch nur Menschenmaß hat.
Von ihm vielleicht sollten wir es lernen,
deine Liebe zu spielen,
wir, für die diese Liebe zu groß, zu schwer ist.



Madeleine Delbrêl