Donnerstag, 31. Juli 2014




Den eigenen Anteil an Schuld
erkennen, bekennen,
dafür um Verzeihung bitten
wiedergutmachen.
Man hört auf damit,
andere zu beschuldigen,
und beginnt,
seine eigenen Fehler und Ungerechtigkeiten
zu erkennen.
Das ändert sofort die Atmosphäre.


Alexander Solschenizyn

Mittwoch, 30. Juli 2014





Wir sind dann weise, wenn wir Gott die Entscheidung überlassen,
was Glück und was Unglück ist;
wenn wir ihm danken, 

dass für jene, die ihn lieben, alles zum Besten gedeiht.

Dann werden wir ein wenig an der wunderbaren mystischen Vision der Juliana von Norwich teilhaben, die einen Ausspruch tat, der mir von allen, die ich je gelesen habe, der liebste und tröstlichste ist:

„Und alles wird gut sein; 
 und alles wird gut sein;  
und alle Dinge, die es gibt, 
werden gut sein!"


Anthony de Mello

Dienstag, 29. Juli 2014





Ein frommer und religiöser Mann hatte schwere Zeiten durchzumachen. 
Er versuchte es nun mit folgendem Gebet:
„Herr, erinnere dich an all die Jahre, in denen ich dir diente, 
so gut ich konnte und nichts dafür verlangte. Nun, da ich alt und bankrott bin, 
möchte ich dich zum ersten Mal in meinem Leben um eine Gunst bitten, 
und ich bin sicher, du wirst sie nicht abschlagen: lass mich in der Lotterie gewinnen."




Tage vergingen, 







dann Wochen 




und Monate. 







Nichts geschah. 















Schließlich rief
er eines Nachts voller Verzweiflung: 
„Warum gibst du mir keine Chance, Gott?"




















Plötzlich hörte er die Stimme Gottes:










„Gib mir auch eine Chance! 




















Warum kaufst du dir kein Los?"

Anthony de Mello

Montag, 28. Juli 2014



  

Manchmal stehen wir auf,
stehen wir zur Auferstehung auf
mitten am Tage
mit unserem lebendigen Haar,
mit unserer atmenden Haut.
Nur das Gewohnte ist um uns.
Keine Fata Morgana von Palmen
mit weidenden Löwen
und sanften Wölfen.
Die Weckuhren hören nicht auf zu ticken,
ihre Leuchtzeiger löschen nicht aus.
Und dennoch leicht
und dennoch unverwundbar
geordnet in geheimnisvoller Ordnung
vorweggenommen in ein Haus aus Licht.


Marie Luise Kaschnitz


Sonntag, 27. Juli 2014





Nur für heute werde ich mich bemühen,

den Tag zu erleben,

ohne das Problem meines Lebens

auf einmal

lösen zu wollen.



Johannes XXIII

Samstag, 26. Juli 2014




 Vater unser,
der du bist im Himmel meines Herzens,
wenn es auch eine Hölle zu sein scheint;
geheiligt werde dein Name,
er werde angerufen in der tödlichen Stille
meines ratlosen Verstummens;
zu uns komme dein Reich,
wenn alles uns verlässt;
dein Wille geschehe, auch wenn er uns tötet,
weil er das Leben ist
und, was auf Erden wie ein Untergang aussieht,
im Himmel der Aufgang deines Lebens ist;
gib uns heute unser tägliches Brot,
lass uns auch darum bitten,
damit wir uns nie mit dir verwechseln,
selbst nicht in der Stunde, da du uns nahe bist,
sondern wenigstens an unserem Hunger merken,
dass wir arme und unwichtige Geschöpfe sind;
befreie uns von unserer Schuld
und behüte uns in der Versuchung
vor der Schuld und Anfechtung,
die eigentlich nur eine ist:
nicht zu glauben an dich
und an die Unbegreiflichkeit deiner Liebe;
sondern erlöse uns - erlöse uns von uns selbst,
erlöse uns in dich hinein,
erlöse uns in deine Freiheit und in dein Leben.
 
KARL RAHNER

Freitag, 25. Juli 2014






Wahrnehmung (  )




Was ist aus dieser Tatsache für dein Verhalten gegenüber dir und den Mitmenschen wichtig?
Was kannst Du tun, um aus diesem Kreislauf auszusteigen?


Gönne dir und allen anderen immer wieder eine neue Chance.

Donnerstag, 24. Juli 2014





Wenn du dich an negative Gefühle klammerst, 
wirst du nie glücklich.
Ich will damit nicht sagen, 
dass du nicht auch einmal so etwas empfinden kannst,
was man negative Gefühle nennt. 

Dafür sind wir Menschen! 

Es wäre nicht normal, 
würdest du dich nie in Bedrängnis oder niedergeschlagen fühlen,
wenn du nie wegen irgendeines Verlustes traurig wärst. 

Du kannst durchaus negative Gefühle haben. 

Weißt du aber, was das Schlimmste an ihnen ist? 

Wenn du dich an sie klammerst.

Anthony de Mello

Mittwoch, 23. Juli 2014




Wenn es so etwas wie Zukunftsmusik gibt,
dann war sie damals,
dann ist sie am Ostermorgen an der Zeit:
Zur Begrüßung des neuen Menschen,
über den der Tod nicht mehr herrscht.
Das müsste freilich eine Musik sein -
nicht nur für Flöten und Geigen,
nicht nur für Trompeten, Orgel und Kontrabass,
sondern für die ganze Schöpfung geschrieben,
für jede seufzende Kreatur,
so dass alle Welt einstimmen
und Groß und Klein, und sei es unter Tränen,
wirklich jauchzen kann,
ja so, dass selbst die stummen Dinge
und die groben Klötze mitsummen und
mitbrummen müssen:
Ein neuer Mensch ist da,
geheimnisvoll uns allen weit voraus,
aber doch eben da.

 

Eberhard Jüngel

Dienstag, 22. Juli 2014



Ich glaube nicht
ist Selbstüberschätzung.
Ich kann nicht glauben
wäre ehrlich


Peter Horton

Montag, 21. Juli 2014





Viele Erwachsene brauchen für die kleinste Kleinigkeit eine Erlaubnis -
um ab und zu ihre Meinung zu sagen, 

oder um ein bisschen Spaß im Leben zu haben.
Wie ein Kind bitten sie um Erlaubnis, 

wenn sie dafür kämpfen, selbst frei entscheiden,
Anteil nehmen, sprechen und fühlen zu können.


Die eigene Beeinflussung zu überwinden ist genauso schwierig

wie die fünf Sinne zum ersten Mal zu gebrauchen. 

 
Du wirst dir seltsam vorkommen und dich alleine fühlen,
wenn du auf sie vertraust, anstatt dem Drang zu folgen, eine Erlaubnis einzuholen.


Doch die Freude, die du erfahren wirst, ist nicht zu beschreiben: 

es ist wie eine Auferstehung zu neuem Leben.

Anthony de Mello

Sonntag, 20. Juli 2014





Erfahrungen und Fehler sind normal und heilsam;
gäbe es keine Erfahrungen und Fehler, gäbe es keine Risiken.
Es gäbe nur die berechnete Konformität.
Doch das ist weder Leben noch der Sinn der Schöpfung,
noch die Erfahrung von Liebe
und auch nicht die Frohe Botschaft.



Anthony de Mello

Samstag, 19. Juli 2014





Was gut ist, wissen wir, 
es steht in den Geboten. 

Aber Gott ist nicht nur in den Geboten, 
sie sind nur der kleinste Teil von ihm. 

Du kannst bei den Geboten stehen 
und kannst weit von Gott weg sein. 

Auch wenn alle einer Meinung sind, 

können alle Unrecht haben.


Bertrand Russell

Freitag, 18. Juli 2014



Eine meiner Lieblings"geschichten"

Eine chinesische Geschichte erzählt von einem alten Bauern, der ein altes Pferd für die Feldarbeit hatte. 
Eines Tages entfloh das Pferd in die Berge, 
und als alle Nachbarn des Bauern sein Pech bedauerten, antwortete der Bauer: „Pech? Glück? Wer weiß?" 
Eine Woche später kehrte das Pferd mit einer Herde Wildpferde aus den Bergen zurück, 
und diesmal gratulierten die Nachbarn dem Bauern wegen seines Glücks. 
Seine Antwort hieß: „Glück? Pech? Wer weiß?" 
Als der Sohn des Bauern versuchte, eines der Wildpferde zu zähmen, fiel er vom Rücken des Pferdes und brach sich ein Bein.
Jeder hielt das für ein großes Pech. 
Nicht jedoch der Bauer, der nur sagte: „Pech? Glück? Wer weiß?"
Ein paar Wochen später marschierte die Armee ins Dorf und zog jeden tauglichen jungen Mann ein, den sie finden konnte. 
Als sie den Bauernsohn mit seinem gebrochenen Bein sahen, ließen sie ihn zurück. 
War das nun Glück? Pech? 

Wer weiß?

Anthony de Mello

Donnerstag, 17. Juli 2014





Es gibt so viele Dinge in unserem Leben, 
die nicht geändert werden können! 
Wir sind ihnen gegenüber machtlos. 
Doch wenn wir ja zu ihnen sagen können, 
kommen wir zum Frieden. 
Der Frieden liegt im Ja.




Mittwoch, 16. Juli 2014





Nur für heute
werde ich große Sorgfalt in mein Auftreten legen:
vornehm in meinem Verhalten;
ich werde niemand kritisieren,
ja ich werde nicht danach streben,
die anderen zu korrigieren
oder zu verbessern - nur mich selbst.


Johannes XXIII

Dienstag, 15. Juli 2014





Was kann man tun, um glücklich zu sein? 

Nichts! 
Man kann nichts tun, braucht nichts Zusätzliches; 

du musst etwas lassen: 
Deine Illusionen, 
deine Ambitionen, 
deine Sehnsüchte. 

Wie lässt man von denen? 

Indem man erkennt, dass sie falsch sind.


Anthony de Mello


Montag, 14. Juli 2014






Einmal brachte eine Mutter ihren kleine Sohn zum Rabbi:
Da fragte der Rabbi den Jungen:
"Ich gebe dir einen Gulden, wenn du mir sagst, wo Gott wohnt."
Er antwortete:
"Und ich gebe Dir zwei Gulden, wenn Du mir sagen kannst,
wo er nicht wohnt."

Martin Buber

Sonntag, 13. Juli 2014




Du selbst

Ein Geschäftsmann wollte vom Meister wissen, was das Geheimnis eines erfolgreichen Lebens sei.

Sagte der Meister: „Mach jeden Tag einen Menschen glücklich!"

Und er fügte als nachträglichen Gedanken hinzu: „... selbst wenn dieser Mensch du selbst bist."

Nur wenig später sagte er: „Vor allem, wenn dieser Mensch du selbst bist."

Anthony de Mello

Samstag, 12. Juli 2014





Die Wahrheit hat nichts zu tun
mit der Zahl der Leute,
die von ihr überzeugt sind.



Paul Claudel

Freitag, 11. Juli 2014






Ich weiß, dass im Gesetz der Geist Gottes ist,

ich aber bin der Gefangene in einem Gesamtsystem,

welches das Gesetz Gottes verachtet.

Das ist mir ein Rätsel.

Denn ich tue nicht, was ich will,

sondern was ich hasse...

Ich habe wohl den Willen zum Guten,

aber nicht die Kraft, es wirklich zu tun.

Ich tue nicht das Gute, das ich will,

sondern das Böse, das ich nicht will.

Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen

aus dieser Knechtschaft,

zu der das Leben in diesem Leib mich verurteilt?
 
Paulus von Taursus

Donnerstag, 10. Juli 2014





Stellen Sie sich vor, Sie fühlen sich nicht wohl und sind schlechter Laune.
Dabei werden Sie durch eine wunderbare Landschaft gefahren.
Die Gegend ist herrlich, aber Sie sind nicht in der Stimmung, etwas aufzunehmen.
Ein paar Tage später kommen Sie wieder an diesem Ort vorbei und rufen aus:
„Nicht zu glauben! Wo war ich nur, dass ich das alles nicht gesehen habe?"

Alles wird schön, wenn Sie selbst sich ändern.

Oder Sie schauen durch regennasse Fensterscheiben auf Wälder und Berge,
und alles sieht verschwommen und formlos aus. Am liebsten würden Sie hinausgehen und diese Bäume und Berge verändern.
Doch warten Sie, untersuchen wir erst einmal Ihr Fenster.
Wenn der Sturm sich legt und der Regen nachlässt, 

und Sie durch das Fenster schauen, 
stellen Sie fest: 
„Alles sieht auf einmal anders aus."
 

Antony de Mello

Mittwoch, 9. Juli 2014





IN FÜLLE LEBEN




Halte dir jeden Morgen beim Aufwachen vor Augen, dass du den morgigen

Tag vielleicht nicht mehr erleben wirst. 
Wenn du das tust, genießt du jeden Tag anders.

Denke an den Tod, und du fängst erst richtig zu leben an. 


Wir denken gewöhnlich nicht an den Tod. 

Das ist der Grund, weshalb wir uns an Gegenstände und Personen klammern 
und schließlich ein elendes Leben führen, 
weil wir ständig Angst haben, etwas zu verlieren.

Hänge dich an nichts im Leben. 

Freue dich an allem, während es dir vergönnt ist; 
aber denke immer daran, dass du es eines Tages zurücklassen musst. 

Du kannst nichts mitnehmen. 
Ist es das ganze Elend wert, das wir beim Versuch, 
es zu behalten, durchmachen?



Dienstag, 8. Juli 2014





Ich weiß mich gehalten und habe darin Ruhe und Sicherheit -
nicht die selbstgewisse Sicherheit des Menschen,
der in eigener Kraft auf festem Boden steht,
sondern die süße und selige Sicherheit des Kindes,
das von einem starken Arm getragen wird -
eine, sachlich betrachtet, nicht weniger vernünftige Sicherheit.
Oder wäre das Kind „vernünftig",
das beständig in der Angst lebte, die Mutter könnte es fallen lassen?

Edith Stein

Montag, 7. Juli 2014





Ich verspreche es

Wir sehen die Menschen meistens durch die Brille unserer vorgefassten Meinungen.

Chef: „Sie sehen erschöpft aus. Was ist los?"
Sekretärin: „Also ... nein, Sie würden es nicht glauben, wenn ich es Ihnen sagte."

„Natürlich würde ich es glauben."
„Nein, das würden Sie nicht, das weiß ich."

„Ich werde Ihnen bestimmt glauben, ich verspreche es."
„Also gut, ich habe heute zuviel gearbeitet."


„Das glaube ich nicht." 


Anthony de Mello

Sonntag, 6. Juli 2014





Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte (2)


Schicke mir im rechten Augenblick jemand,
der den Mut hat,
mir die Wahrheit in Liebe zu sagen.
Ich möchte Dich und die anderen immer
aussprechen lassen.
Die Wahrheit sagt man nicht sich selbst,
sie wird einem gesagt.

Ich weiß, dass sich viele Probleme dadurch
lösen, dass man nichts tut.
Gib, dass ich warten kann.
Du weißt, wie sehr wir der Freundschaft
bedürfen.
Gib, dass ich diesem schönsten, schwierigsten,
riskantesten und
zartesten Geschenk des Lebens gewachsen bin.

Verleihe mir die nötige Phantasie,
im rechten Augenblick ein Päckchen Güte,
mit oder ohne Worte, an der richtigen Stelle
abzugeben.

Bewahre mich vor der Angst, ich könnte
das Leben versäumen.
Gib mir nicht, was ich mir wünsche,
sondern was ich brauche.

Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte!

Antoine de Saint-Exupéry


Samstag, 5. Juli 2014





Wahrnehmung (  )




Was ist aus dieser Tatsache für dein Verhalten gegenüber dir und den Mitmenschen wichtig?
Was kannst Du tun, um aus diesem Kreislauf auszusteigen?


Überlege dir bei allem was passiert, wo eventuell auch dein Anteil sein kann. 
Versuche der selbst erfüllenden Prophezeiung gegenüber wach zu sein.


Freitag, 4. Juli 2014





Unser Leben ist eine ständige Umkehr und Bekehrung.
Und es ist ein beständiges Umdenken,
eine Einübung in ein anderes Denken,
in ein Denken, das hinter die Dinge sieht
und das Eigentliche in Allem erkennt.


Anselm Grün

Donnerstag, 3. Juli 2014




Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte (1)
 
Ich bitte nicht um Wunder und Visionen, Herr,
sondern um Kraft für den Alltag.


Mach mich findig und erfinderisch,
um im täglichen Vielerlei und Allerlei
rechtzeitig meine Erkenntnisse und Erfahrungen
zu notieren, von denen ich betroffen bin.

Mach mich griffsicher
in der richtigen Zeiteinteilung.
Schenke mir das Fingerspitzengefühl,
um herauszufinden,
was erstrangig und zweitrangig ist.

Ich bitte um Kraft für Zucht und Maß,
dass ich nicht durch das Leben rutsche,
sondern den Tagesablauf vernünftig einteile,
auf Lichtblicke und Höhepunkte achte.

Bewahre mich vor dem naiven Glauben,
es müsste im Leben alles glatt gehen.
Schenke mir die nüchterne Erkenntnis,
dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Misserfolge,
Rückschläge
eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind,
durch die wir wachsen und reifen.



Antoine de Saint-Exupéry

Mittwoch, 2. Juli 2014





Nichts beschreibt besser die menschliche Natur
als die Geschichte des armen Betrunkenen,
der spät nachts außerhalb eines Parkes am Zaun rüttelt
und schreit: „Lasst mich raus!"

Nur deine Illusionen
hindern dich an der Erkenntnis,
dass du frei bist -
und es immer warst.  

Anthony de Mello

Dienstag, 1. Juli 2014





Wahrnehmung (  )




Was ist aus dieser Tatsache für dein Verhalten gegenüber dir und den Mitmenschen wichtig?
Was kannst Du tun, um aus diesem Kreislauf auszusteigen?

Richte deine Wahrnehmungsfilter bewußt aus. Versuche bei allem auch das Positive ( und nicht nur das Negative ) zu sehen.