Sonntag, 31. August 2014
Samstag, 30. August 2014
Freitag, 29. August 2014
Stellen Sie sich einen Patienten vor, der zum Arzt geht
und ihm sagt, woran er leidet.
Der Arzt sagt: „Ja, Ihre Symptome kenne ich sehr gut. Wissen Sie, was ich jetzt tun werde? Ich verschreibe Ihnen eine Arznei für Ihren Nachbarn."
Der Patient erwidert: „Vielen Dank, Herr Doktor, das wird mir sehr helfen."
Ist das nicht absurd? Aber so handeln wir alle.
Derjenige, der schläft, denkt immer, es würde ihm bessergehen, wenn ein anderer sich ändert.
Sie leiden, weil Sie schlafen, aber Sie denken sich: „Wie schön könnte das Leben sein, wenn die anderen sich ändern würden; wie schön könnte das Leben sein, wenn mein Nachbar sich änderte, oder meine Frau, oder mein Chef."
Wir möchten immer, dass jemand anderes sich ändert,
damit es uns gutgeht.
Doch sind Sie noch nie auf den Gedanken gekommen, dass selbst dann,
wenn sich Ihre Frau oder Ihr Mann ändert, Ihnen nicht viel geholfen wäre.
Sie sind genauso verwundbar wie vorher, genauso ein Narr wie vorher, schlafen genauso wie vorher.
Sie sind derjenige, der sich ändern muss, der die Arznei zu schlucken hat.
Doch Sie bestehen darauf: „Ich fühle mich gut, weil die Welt in Ordnung ist."
Irrtum!
Die Welt ist in Ordnung, weil ich mich gut fühle.
Das ist die Botschaft, die uns alle Mystiker verkünden.
Anthony de Mello
Donnerstag, 28. August 2014
Mittwoch, 27. August 2014
indem man sein eigenes Erbarmen
genießt,
eine Art von Erbarmen, das nichts
verändert;
der bloße Verzicht, sich in das
Wagnis eines Urteils einzulassen,
ist ja noch keine Gerechtigkeit,
geschweige denn Güte oder sogar Liebe.
Er ist einfach unverbindlich,
weiter nichts.
Nun ist aber gerade die
Unverbindlichkeit,
das Schweigen zu einer Untat, die
man weiß,
wahrscheinlich die allergemeinste Art unserer
Mitschuld.
Max Frisch
Dienstag, 26. August 2014
Montag, 25. August 2014
Sonntag, 24. August 2014
Was siehst du?
Der
Meister hob hervor, dass die Welt, wie sie die meisten Leute sehen,
nicht die Welt der Wirklichkeit ist, sondern eine Welt, die ihr Kopf
hervorgebracht hat.
Als
ein Schüler das in Frage stellen wollte, nahm der Meister zwei Stöcke
und legte sie in Form eines T auf den Boden. Dann fragte er den Schüler:
„Was siehst du hier?"
„Den Buchstaben T", antwortete er.
„Genauso
habe ich es mir vorgestellt", sagte der Meister. „Es gibt von sich aus
keinen Buchstaben T; das T ist die Bedeutung, die du ihm gibst. Was du
vor dir siehst, sind zwei abgebrochene Äste in Form von Stöcken."
Anthony de Mello
Samstag, 23. August 2014
Also, die Dinge sind tot. (2)
Zwar gibt es noch viele,
die den Tod der Dinge nicht wahrhaben wollen.
Sie ertragen die Nachricht nicht.
Sie gleichen den Müttern,
die ein Jahrzehnt die Nachricht verweigerten,
ihre Söhne seien auf den Schneefeldern zugeweht worden und sagten
Ich weiß es, er lebt noch.
Eines Tages aber werden es alle einsehen und sich gestehen müssen,
daß die Dinge tot sind.
Dann wird in den Zeitungen stehen:
Wie jetzt erst bekannt wird, sind die Dinge verstorben.
Wir werden darauf noch zurückkommen.
Erhart Kästner
Freitag, 22. August 2014
Donnerstag, 21. August 2014
Was siehst du?
Der
Meister hob hervor, dass die Welt, wie sie die meisten Leute sehen,
nicht die Welt der Wirklichkeit ist, sondern eine Welt, die ihr Kopf
hervorgebracht hat.
Als
ein Schüler das in Frage stellen wollte, nahm der Meister zwei Stöcke
und legte sie in Form eines T auf den Boden. Dann fragte er den Schüler:
„Was siehst du hier?"
„Den Buchstaben T", antwortete er.
„Genauso
habe ich es mir vorgestellt", sagte der Meister. „Es gibt von sich aus
keinen Buchstaben T; das T ist die Bedeutung, die du ihm gibst. Was du
vor dir siehst, sind zwei abgebrochene Äste in Form von Stöcken."
Anthony de Mello
Mittwoch, 20. August 2014
Augen und Augenlider
Nachdem
sich einer seiner Schüler eines ernsten Vergehens schuldig gemacht
hatte, erwarteten alle, dass der Meister ihn exemplarisch bestrafen
würde.
Als ein voller Monat vorübergegangen war, ohne dass er etwas getan hatte, machte man dem Meister Vorwürfe:
„Wir können nicht übersehen, was passiert ist. Schließlich hat uns Gott Augen gegeben."
„Ja", erwiderte der Meister, „und Augenlider."
Dienstag, 19. August 2014
Übergewechselt
Um
denselben Grundsatz zu verdeutlichen, erzählte der Meister bei anderer
Gelegenheit, wie er als Kind einmal seinen Vater - einen berühmten
Politiker - scharfe Kritik üben hörte an einem Parteianhänger, der zur
Opposition übergewechselt war.
„Aber
Vater", sagte er ihm, „ein andermal warst du voll des Lobes über den
Mann, der die Opposition verließ, um sich deiner Partei anzuschließen."
„Sehr richtig, mein Sohn! Daraus magst du diese wichtige Wahrheit in deinem jungen Leben lernen:
Diejenigen, die zur anderen Partei überwechseln, sind Verräter,- diejenigen,
die zur eigenen Partei kommen, sind Bekehrte."
die zur eigenen Partei kommen, sind Bekehrte."
Montag, 18. August 2014
Sonntag, 17. August 2014
Wo sollen wir Stille finden? (2)
Das bedeutet „Wüste" in deinem geistlichen Leben.
Eine Stunde am Tag,
einen Tag im Monat, acht Tage im Jahr,
länger, wenn es nötig ist,
mußt du alles und alle verlassen,
um dich allein mit Gott zurückzuziehen.
Wenn du das nicht suchst,
wenn du das nicht liebst, mach dir keine Illusionen.
Anders wirst du nie zum kontemplativen Gebet kommen.
Denn nicht allein sein wollen -
obwohl man es könnte-,
um die innige Nähe Gottes zu kosten,
ist ein Zeichen, daß es an dem Grundelement
der Beziehung zum allmächtigen Gott fehlt: an der Liebe.
Ohne
Liebe aber ist keine Offenbarung möglich.
Carlo Carretto
Samstag, 16. August 2014
Elia ging in die Wüste.
Er wanderte vierzig Tage
und vierzig Nächte
bis zum Berg Gottes, dem Horeb.
Er kam dort in eine Höhle
und blieb über Nacht.
Und siehe, das Wort des Herrn kam zu ihm:
Er wanderte vierzig Tage
und vierzig Nächte
bis zum Berg Gottes, dem Horeb.
Er kam dort in eine Höhle
und blieb über Nacht.
Und siehe, das Wort des Herrn kam zu ihm:
Was machst du hier, Elia?
Geh heraus, der Herr wird vorübergehen.
Geh heraus, der Herr wird vorübergehen.
Und ein großer, starker Wind,
der die Berge zerriß und die Felsen zerbrach,
der die Berge zerriß und die Felsen zerbrach,
kam vor dem Herrn her;
der Herr aber war nicht im Wind.
Nach dem Wind kam ein Erdbeben;
aber der Herr war nicht im Erdbeben.
Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer;
aber der Herr war nicht im Feuer.
der Herr aber war nicht im Wind.
Nach dem Wind kam ein Erdbeben;
aber der Herr war nicht im Erdbeben.
Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer;
aber der Herr war nicht im Feuer.
Und nach dem Feuer
kam ein stilles sanftes Sausen.
kam ein stilles sanftes Sausen.
Als das Elia hörte,
verhüllte er sein Antlitz mit seinem Mantel,
ging hinausverhüllte er sein Antlitz mit seinem Mantel,
Freitag, 15. August 2014
Donnerstag, 14. August 2014
Also, die Dinge sind tot. (1)
Nicht Gott ist tot, aber die Dinge;
es war ein Nachrichten-Versehen, ein Übermittlungs-Fehler,
eine Falschmeldung.
Die Dinge sind tot,
und wir (das war richtig) wir waren es,
die sie erforschten, erwürgten, umbrachten.
Von jeher hatten die Dinge von der Mühe gelebt,
die man sich um sie machte.
Schwer begreiflich; aber um Mühe gaben sie Leben.
Man wollte sie mühelos, man wollte sie hergestellt haben.
Das gelang auch.
Aber
um den
Preis ihres Lebens.
Erhart Kästner
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