Montag, 30. November 2015





Alles beginnt im Kleinen,
in einem unscheinbaren Augenblick:
im Samen, im Gedanken, im Wort.

Sonntag, 29. November 2015



Im Beginn liegt Deine Bereitschaft
Zur Reinheit einer Blume zu wachsen,
die weit dem Licht sich öffnet.
Zur Mitte wieder findend
Mit Anerkennung, Hingabe und Dankbarkeit
Aus deinem weit geöffneten Herzen

Samstag, 28. November 2015


                Es gibt einen sehr interessanten talmudischen Mythos, der besagt,                
               dass das Kind, bevor es geboren wird, alles weiß.
               Mit diesem Wissen aber geboren zu werden, wäre derart schmerzvoll, 
               dass ein Engel kommt und aus Erbarmen das Kind berührt
               und damit sein ganzes Wissen hinwegnimmt.                 
               Dieser Mythos drückt auf symbolische Weise sehr treffend aus,
               worum es mir geht:                 
               Unbewusst wissen wir alles, und doch wissen wir es nicht,
               weil dieses Wissen zu schmerzvoll wäre.


               Erich Fromm

Freitag, 27. November 2015



Gott, der nicht im Mikroskop zu finden war, rückt uns bedrohlich in die Rechnung;
wer ihn nicht denken muß, hat aufgehört zu denken.

Max Frisch

Donnerstag, 26. November 2015

 

Allmählich, wie er innerlicher und innerlicher wurde im Gebet,
hatte er weniger und weniger zu sagen, und zuletzt verstummte er ganz.
Er ward stumm, ja, was dem Reden vielleicht noch mehr entgegengesetzt ist
als das Schweigen, er ward ein Hörender.
Er hatte gemeint, beten sei reden; er lernte: beten ist nicht bloß schweigen, sondern ist hören.
Und so ist es denn auch; beten heißt nicht sich selber reden hören,
sondern heißt dahin kommen, daß man schweigt, und im Schweigen verharren,
und harren, bis der Betende Gott hört.

Sören Kierkegaard


Mittwoch, 25. November 2015




Nicht, was wir sagen,
sondern was wir in unserem Innersten sind,
macht uns aus und gibt uns Gestalt.


Ulrich Schaffer

Dienstag, 24. November 2015



                               Lebenskunst

                               Nicht Propheten
                               Und Patriarchen
                               nicht die Heiligen
                               des Alten Bundes,
                               sondern Vögel des Himmels
                               und Lilien auf dem Felde 
                               nannte Jesus
                               als Vorbilder
                               als er von der Kunst
                               des Lebens sprach

                               Martin Gutl

Montag, 23. November 2015



                 Versucht nicht, Dinge zu besitzen,  
                 denn sie können nie wirklich besessen werden.  

                 Achtet nur darauf,  
                 nicht von ihnen in Besitz genommen zu werden,  
                 dann seid ihr Herr der Schöpfung.

                 Anthony de Mello

Sonntag, 22. November 2015

 


Was immer mir begegnet, Gutes wie Böses,
ich muß es im Gleichmut annehmen und
Gott immer danken, 

weil er mich gelehrt hat, 
ihm ohne Zweifel unbegrenzt zu glauben, 
und weil er 
mich erhört hat.


                                                 Hl. Patrick

Samstag, 21. November 2015

 


Gott ist immer da

Die Welt geht für den Augenschein ihren gewohnten Gang;
in der menschlichen Gesellschaft ist nichts himmlisches,
in den Tagesneuigkeiten nichts himmlisches,
in der großen Menge, an den Mächtigen der Welt, den Reichen, den geschäftige Hinjagenden - nichts himmlisches.
Und doch ist Gottes Geist da -
gepriesen sei ER!
Laßt uns diese göttliche Wahrheit allzeit in unserem Geiste hegen!
Je verborgener Gottes Hand,
um so stärker ist sie;
je stärker, desto schweigsamer;
je schweigsamer, desto anbetungswürdiger.
Wir stehen unter SEINER Führung.



J.H.Newman


Freitag, 20. November 2015

 





Ein neues Gesetz gebe ich euch:
          Keiner befiehlt.


L. Derleth

Donnerstag, 19. November 2015

 



Ich habe gut lachen

ich habe
gut lachen

wenn mit
am allerbängsten
sein wird
lache ich
das in Hals
steckengebliebene
Lachen
denn DU bist
bei mir
Deinem
gebrannten Kind

Tobe Welt
und springe
ich stehe hier
und häufe
trockene Worte
auf meinen Berg Karmel
und gieße
dreimal Wasser darauf
in der Hoffnung
daß der Blitz
sie entzündet

 


Eva Zeller

Mittwoch, 18. November 2015

 

An: Empfänger: Empfänger unbekannt
Betreff: Retour à l´expèditeur


Vielen Dank für die Wolken.
Vielen Dank für das Wohltemperierte Klavier
und, warum nicht, für die warmen Winterstiefel.
Vielen Dank für mein sonderbares Gehirn
und für allerhand andre verborgne Organe,
für die Luft und natürlich für den Bordeaux.
Herzlichen Dank dafür, dass mir das Feuerzeug nicht ausgeht,
und die Begierde und das Bedauern, das inständige Bedauern.
Vielen Dank für die vier Jahreszeiten,
für die Zahl e und für das Koffein
und natürlich für die Erdbeeren auf dem Teller,
gemalt von Chardin, sowie für den Schlaf,
für den Schlaf ganz besonders,
und, damit ich es nicht vergesse,
für den Anfang und das Ende und die paar Minuten dazwischen
inständigen Dank,
meinetwegen für die Wühlmäuse draußen im Garten auch.

Hans Magnus Enzensberger

Dienstag, 17. November 2015



                            Solange wir                            mit dem Rücken                            zur aufgehende Sonne stehen                            brauchen wir Spiegel                            um uns zu sehen.

                            Peter Horton

Montag, 16. November 2015

 

 Jeder ist
berufen,
etwas in der Welt zur
Vollendung
zu bringen.


Martin Buber










Sonntag, 15. November 2015

 


D
ein Leben - ein Anruf Gottes

Irgendwo bist Du,
gerade Du,
notwendig
auf der Welt zur
Durchführung der
Weltpläne Gottes
Deshalb hat
ER Dich
ins Dasein gerufen.
Irgendeine Aufgabe soll
nicht gelöst werden
ohne Dich.
Irgendein Hemmnis der Weltpläne Gottes soll
durch Dich
weggeräumt werden.-
Irgendein Schmerz
durch Dich
gelindert werden.
Irgendein Mensch
braucht Deine Worte, Deine helfenden Hände,
Deine Mahnungen, Dein Rat.
Du kannst diese Deine Lebensaufgabe
nicht lösen
ohne Leiden und Opfer.
Und Gott wird Dir
helfen,
dessen sei Du sicher.


Ignaz Klug









Samstag, 14. November 2015



Mit jedem Menschen ist 
etwas Neues 
in die Welt gesetzt, 
was es noch nicht gegeben hat, 
etwas Erstes und Einziges. 

Jeder Einzelne ist 
ein Teil in der Welt, 
und er sollte 
seine Eigenschaften in dieser Welt 
vollkommen machen.

M. Buber




Freitag, 13. November 2015


                          HOLY MOTHER Lyrics (02)

                          Holy Mother, where are you?

                          Holy mother, hear my cry,
                          I've cursed your name a thousand times.
                          I've felt the anger running through my soul;
                          All I need is a hand to hold.

                          Oh I feel the end has come,
                          No longer my legs will run.
                          You know I would rather be
                          In your arms tonight.

                          When my hands no longer play,
                          My voice is still, I fade away.
                          Holy mother, then I'll be
                          Lying in, safe within your arms.

                          by Eric Clapton and Stephen Bishop

Donnerstag, 12. November 2015



             HOLY MOTHER Lyrics (01)

             Holy Mother, where are you?
             Tonight I feel broken in two.
             I've seen the stars fall from the sky.
             Holy mother, can't keep from crying.

             Oh I need your help this time,
             Get me through this lonely night.
             Tell me please which way to turn
             To find myself again.

             Holy mother, hear my prayer,
             Somehow I know you're still there.
             Send me please some peace of mind;
             Take away this pain.

             I can't wait, I can't wait, I can't wait any longer.
             I can't wait, I can't wait, I can't wait for you.


             by Eric Clapton and Stephen Bishop

Mittwoch, 11. November 2015


Wenn du dich an negative Gefühle klammerst, wirst du nie glücklich.
Ich will damit nicht sagen, dass du nicht auch einmal so etwas empfinden kannst,
was man negative Gefühle nennt. Dafür sind wir Menschen!
Es wäre nicht normal, würdest du dich nie in Bedrängnis oder niedergeschlagen fühlen,
wenn du nie wegen irgendeines Verlustes traurig wärst.
Du kannst durchaus negative Gefühle haben.
Weißt du aber, was das Schlimmste an ihnen ist? Wenn du dich an sie klammerst.


Anthony de Mello

Dienstag, 10. November 2015







Wenn aber dieser herbstliche Sturm des Schicksals, dieser ruchlose Sturm,
der rings die Ernten tausendjährigen Wachstums bleicht und entwurzelt,
auch nach dem Kleinod unsres Inneren griffe,
daß wir uns selbst ablegen sollten wie ein zu eitles Geschmeide und alles Ich und Du,
alles innigste Eigen wie Flugsand wäre, verweht in die Wüste der Massen:
Wie wird sich dann aus unsren Tiefen erheben die mächtige Einsamkeit,
diese urgewaltige, heimliche Herrscherin auch der glückseligsten Stunde,
wie furchtlos wird sie über die Schwellen ihrer Verborgenheit schreiten,
und wie gelassen dem Sturm ihre Stirne bieten -
wie liebreich wird uns ihr gefürchtetes Antlitz erscheinen
und o wie sanft ihre strenge Hand,
wenn sie die unsere löst aus der Verflochtenheit der dichten Gedränge
und uns hinuntergeleitet, hinuntertröstet tief, tief hinunter unter den gottlosen Tag
ins Unzugängliche ihres schweigsamen Reiches,
wo niemand unsrer harrt als die eigene Seele.
Wenn aber dieser herbstliche Sturm des Schicksals, dieser ruchlose Sturm,
der rings die Ernten tausendjährigen Wachstums bleicht und entwurzelt,
auch nach dem Kleinod unsres Inneren griffe,
daß wir uns selbst ablegen sollten wie ein zu eitles Geschmeide und alles Ich und Du,
alles innigste Eigen wie Flugsand wäre, verweht in die Wüste der Massen:
Wie wird sich dann aus unsren Tiefen erheben die mächtige Einsamkeit,
diese urgewaltige, heimliche Herrscherin auch der glückseligsten Stunde,
wie furchtlos wird sie über die Schwellen ihrer Verborgenheit schreiten,
und wie gelassen dem Sturm ihre Stirne bieten -
wie liebreich wird uns ihr gefürchtetes Antlitz erscheinen
und o wie sanft ihre strenge Hand,
wenn sie die unsere löst aus der Verflochtenheit der dichten Gedränge
und uns hinuntergeleitet, hinuntertröstet tief, tief hinunter unter den gottlosen Tag
ins Unzugängliche ihres schweigsamen Reiches,
wo niemand unsrer harrt als die eigene Seele.




Gertrud von LeFort

Montag, 9. November 2015



                              Denke einmal an dich selbst,                               als dich jemand gut, attraktiv oder schön nannte.
                              Entweder du hast dich verschlossen,                               weil du dachtest, du seist hässlich, und hast dir gesagt: 
                              „Würdest du mich wirklich kennen, könntest du nicht sagen, 
dass ich schön bin."
                              Oder du hast dich den Worten des Betreffenden geöffnet und gedacht, 
                              du seist tatsächlich schön und dich von den Komplimenten hinreißen lassen.
 
                              In beiden Fällen hattest du Unrecht, 

                              da du weder schön noch hässlich bist.

                                                                                                                        Du bist du.

Anthony de Mello

Sonntag, 8. November 2015

Samstag, 7. November 2015


IN FÜLLE LEBEN

Halte dir jeden Morgen beim Aufwachen vor Augen, 
dass du den morgigen Tag vielleicht nicht mehr erleben wirst. 
Wenn du das tust, genießt du jeden Tag anders.

Denke an den Tod, und du fängst erst richtig zu leben an. Wir denken gewöhnlich
nicht an den Tod. Das ist der Grund, weshalb wir uns an Gegenstände
und Personen klammern und schließlich ein elendes Leben führen, weil wir
ständig Angst haben, etwas zu verlieren.

Hänge dich an nichts im Leben. Freue dich an allem, während es dir vergönnt
ist; aber denke immer daran, dass du es eines Tages zurücklassen musst. Du

kannst nichts mitnehmen. 
Ist es das ganze Elend wert, das wir beim Versuch, es zu behalten, durchmachen?
 
Anthony de Mello

Freitag, 6. November 2015

 

Jeder hat seine eigene,
                geheime, persönliche Welt.

Es gibt in dieser Welt den besten Augenblick
es gibt in dieser Welt die schrecklichste Stunde
aber dies alles ist uns verborgen.

Und wenn ein Mensch stirbt,
dann stirbt mit ihm sein erster Schnee,
und sein erster Kuß und sein erster Kampf...
All das nimmt er mit sich.

Was wissen wir über die Freunde, die Brüder,
was wissen wir schon von unseren Liebsten?
Und über unseren eigenen Vater
wissen wir, die wir alles wissen nichts!

Die Menschen gehen fort...
Da gibt es keine Rückkehr.
Ihre geheimen Welten können nicht wiedererstehen.

Und jedesmal möchte ich von neuem
diese Unwiederbringlichkeit hinausschreien.


J. Jewtuschenko