Samstag, 30. April 2016

Rom - Ruinen auf dem Palatin

Ich weiß mich gehalten und
habe darin Ruhe und Sicherheit -
nicht die selbstgewisse Sicherheit des Menschen,
der in eigener Kraft auf festem Boden steht,
sondern die süße und selige Sicherheit des Kindes,
das von einem starken Arm getragen wird;
 eine sachlich betrachtet, nicht weniger vernünftige Sicherheit.

Oder wäre das Kind "vernünftig",
das beständig in der Angst lebte,
die Mutter könnte es fallen lassen?


Edith Stein

Freitag, 29. April 2016



Chance der Bärenraupe über die Straße zu kommen

keine Chance
sechs meter asphalt
zwanzig autos in der minute
fünf laster
ein schlepper
ein pferdefuhrwerk
die bärenraupe weiß nichts von autos
sie weiß nicht wie breit der asphalt ist
weiß nichts von fußgängern, radfahrern, mopeds

die bärenraupe weiß nur, daß jenseits grün wächst
herrliches "grün", vermutlich freßbar
sie hat lust auf grün
man müßte hinüber
          K E I N E  C H A N C E !!!!!!!!!!!!
sechs meter asphalt
sie geht los
geht los auf stummelfüßen
zwanzig autos in der minute
geht los ohne hast
         ohne furcht
         ohne hektik
fünf autos
     ein schlepper
         ein pferdefuhrwerk
geht los
     und geht
         und geht
             und geht
und  k o m m t  a n

                                            Rudolf Otto Wiemer

Donnerstag, 28. April 2016



Noch mehr Worte

Von Mark Twain stammt der schöne Satz: „Es war sehr kalt, 

und wäre das Thermometer noch ein paar Zentimeter länger gewesen, wären wir erfroren." -
Wir erfrieren an Wörtern. 

Nicht die Kälte draußen spielt eine Rolle, 
sondern das Thermometer. 
Nicht die Realität fällt ins Gewicht, 
sondern was man sich selbst über sie sagt.

Ich hörte einmal eine schöne Geschichte von einem Bauern in Finnland. 

Als die russisch-finnische Grenze gezogen wurde, musste der Bauer sich entscheiden, 
ob er in Russland oder in Finnland leben wollte. 
Nach langer Bedenkzeit sagte er, er wolle in Finnland leben, 
doch wollte er die russischen Beamten nicht vor den Kopf stoßen. 
Diese kamen zu ihm und fragten ihn, wieso er in Finnland leben wollte. 
Er antwortete: „Es war schon immer mein Wunsch, in Mütterchen Russland zu leben, aber in meinem Alter könnte ich keinen russischen Winter mehr überleben.

Mittwoch, 27. April 2016



„Entschuldigung", sagte ein Fisch aus dem Ozean zu einem anderen.
„Du bist älter und erfahrener als ich und kannst mir wahrscheinlich helfen. 

Sag mir, wo kann ich die Sache finden, die man Ozean nennt? 
Ich habe vergeblich überall danach gesucht."
„Der Ozean", sagte der ältere Fisch, „ist das, worin du jetzt schwimmst."
„Das? Aber das ist ja nur Wasser. Ich suche den Ozean", sagte der jüngere Fisch sehr enttäuscht und schwamm davon, um anderswo zu suchen.

Dienstag, 26. April 2016


Es lässt sich zeigen, dass das Glück für
den Menschen in der Liebe zum Leben liegt,
also in etwas sehr Aktivem,
in der Freude an einer Pflanze,
in der Freude an einer Landschaft,
in der Freude an Musik,
in allem, in dem der Mensch
seine ihm eingegebenen Fähigkeiten (...)
benutzen kann, etwas zu schaffen.

Erich Fromm

Montag, 25. April 2016



Es herrscht das ganze Leben lang
eine Art Kampf zwischen uns und den Dingen!
Entweder wir gehen in ihnen auf,
oder aber wir absorbieren und assimilieren sie.
Das Feld gehört dem Stärkeren,
das heißt dem Ungeteilteren,
das heißt schließlich dem inniger mit Gott vereinten.

 

Teilhard de Chardin

Sonntag, 24. April 2016



Man schämt sich jetzt schon der Ruhe;
das lange Nachsinnen macht beinahe Gewissensbisse.
Man denkt mit der Uhr in der Hand,
wie man zu Mittag ißt,
das Auge auf das Börsenblatt gerichtet -
man lebt wie einer,
der fortwährend etwas „versäumen könnte".
„Lieber irgend etwas tun als nichts" -
auch dieser Grundsatz ist eine Schnur,
um aller Bildung und allem höheren Geschmack
den Garaus zu machen.
Und so wie sichtlich alle Formen
an dieser Hast der Arbeitenden zugrunde gehen,
so geht auch das Gefühl für die Form selber,
das Ohr und Auge
für die Melodie der Bewegungen zugrunde.
Der Beweis dafür liegt in der jetzt überall geforderten
plumpen Deutlichkeit in allen den Lagen,
wo der Mensch einmal redlich mit Menschen sein will,
im Verkehr mit Freunden, Frauen, Verwandten, Kindern,
Lehrern, Schülern, Führern -
man hat keine Zeit und keine Kraft mehr für die Zeremonien,
für die Verbindlichkeit mit Umwegen,
für allen Esprit der Unterhaltung
und überhaupt für alles Beschauliche.
Friedrich Nietzsche

Samstag, 23. April 2016



Vielleicht ist es für uns heute deshalb so schwer "etwas" mit Gott anzufangen.
Wir meinen, wir müßten und könnten alles begreifen

 - vielleicht nicht jetzt und heute aber ganz bestimmt morgen ...
 

Gott kann man nicht be-greifen. 

Wir glaubten
der Technik und Wissenschaft sei alles möglich. 

Man müsse ihr nur Zeit dazu geben. 

Diese blinde Wissenschaftsgläubigkeit bröckelt ab. Zurecht. 
Doch darf nicht der Fehler gemacht werden,
nun alles was mit Technik zu tun hat
ab- und einzureißen.
 

Dieses Abbröckeln führt vielleicht andererseits dazu, 
daß wir "moderne Menschen" uns wieder auf die Suche nach Gott machen.
 

Wir erkennen, daß wir nicht alles machen können, daß alles machbar ist, daß es auch noch
 

"mehr als alles" gibt.
 

Ich glaube, daß wir dieses nur mit ihm, bei ihm, durch ihn finden können. 

Bei der Erkenntnis,
daß wir nicht alles machen können, 

dürfen wir jedoch nicht in den Fehler verfallen,
in Gott nur einen Lückenbüßer für unsere Mängel und Fehler zu suchen. 


Ich muß immer wieder neu erkennen, daß Gott sich mir zeigt, 
daß ich ihn aber letztlich nie finden werde, sondern daß er sich mir immer neu freiwillig zeigen wird.

Freitag, 22. April 2016


Gott beurteilt
den Menschen nach der Absicht,
nicht
nach dem Ausgang seines Handelns.


Hl. Ambrosius

Donnerstag, 21. April 2016



Die Milde ist unsere Stärke.
Sie löst alle Schwierigkeiten und
beseitigt jedes Hindernis.
Johannes XXIII

Mittwoch, 20. April 2016



Gott will nicht den gescheiterten Flug

Manchmal, so meine ich, trifft auf mit zu, was man unter "gelebt werden" versteht.
Es gibt Zeiten, wo ich nicht mehr das Steuer halte, sondern mich treiben lasse.
Alles ist mir zuwider. Alles hat sich gegen mich verschworen. 

Ich habe keine Lust mehr.
Ich möchte schlafen. Lange ... oder woanders sein. Ich kann mich selbst nicht ausstehen. 


Und dann gibt es Augenblicke, wo es mir den Atem verschlägt. 

Wo ich schreien möchte.
Oft nicht einmal meinetwegen. 

Sondern weil ich zu sehen muß und machtlos bin.-
 

Aber das andere, das ist häufiger: Müdigkeit, Widerwärtigkeit, Ekel. Und Angst. 
Angst, die tief innen sitzt, weil ich mich frage:
 

Wo soll das noch hinaus? 
Was hat das alles für einen Sinn?
Nein, ich steige nicht aus, ich gehe nicht über Bord. 

Ich kauere da und warte ab, 

daß auch in diesem Unwetter ganz nah einer dasteht und daß ich höre, wie er sagt: Sei doch nicht so!
Wir schaffen es schon, wir zwei! 


Und ich wage nicht hinzuschauen, aber ich weiß: Es ist der Herr, der seit zweitausend Jahren und einer Ewigkeit mit Bruder geworden ist und mich nie mehr im Stich läßt. 

Wenn ich nur aushalte und ein bißchen Vertrauen aufbringe, 
ruft er für mich ein Loch in den Sturm, eine Höhle zum Aufatmen.
 

Und seine Stimme ist die Musik, die mich wieder lächeln macht:
Ich werde leben!!!
               
Meine Hand steht in deinen Händen.
Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir. 

Du gibst Geborgenheit, du kannst
alles wenden.
Gib mir ein festes Herz, mach es fest
in dir.

Peter Strauch

Dienstag, 19. April 2016



"Nehmt mein Joch auf euch!" (s.Mt 11,25-30)


Wenn wir mit unseren Sorgen zu Jesus kommen, sollte unser Bitte nicht dahin gehen, daß er uns  die Sorgen abnimmt.
Wir dürfen um Milderung unser Drangsal bitten, und nichts ist natürlicher als das.
Aber nicht das ist die Hauptsache beim Gebet,
so etwas zu erbitten oder zu erreichen,
sondern zu Atem kommen, Ruhe finden, Trost finden bei Jesus.
Worin mag so etwas bestehen?
Jesus sagt uns: "Nehmt mein Joch auf euch!"
Hier wird uns gesagt, daß unser Joch, unter dem wir seufzen, sein Joch werden soll,
also ein Joch, in das er uns spannt, so daß wir an seinem Werk beteiligt sind.
Unsere Lebenslast ist also nicht eine Sache für sich,
nicht eine Sache, mit der Jesus nichts zu tun haben will;
Jesus, der das Reich Gottes bringt, will Gott zur Herrschaft bringen in mir.
Das kann nicht geschehen
neben meinem Leid her, über mein Leid weg, sondern nur durch mein Leid hindurch,
in meinem Leid.

Alfons Kirchgässner

Montag, 18. April 2016




Von Geburt an sind wir in einem Stande des Mangels. 
Es fehlt uns etwas.

Wir besitzen
nicht alles, was zur Vollendung unserer Natur von Nöten ist.
Wie der Leib für sich allein nicht etwas vollständiges ist, 

sondern der Seele bedarf, um sinnvoll zusein, 
so hat auch die Seele Fähigkeiten und Strebungen, 
die ihres eigentlichen Sinnes, ihres Gegenstandes und Zieles entbehren, 
so lange nicht Gott in ihr gegenwärtig ist und sie seiner inne geworden ist.

Das Leben vergeht, Reichtum entflieht,
Volksgunst ist launenhaft,
die Sinne altern, die Welt ist Wandlung,
die Freunde sterben.


Einer allein ist beständig.
Einer allein ist uns treu.
Einer allein kann treu sein.
Einer allein kann uns alles sein.
Einer allein kann unsere Nöte stillen.
Einer allein uns zu wahrer Entfaltung führen.
Einer allein dieser verwirrenden Vielfalt unseres Wesens Sinn verleihen.
Einer allein uns Einklang mit uns selber und Frieden geben.
Einer allein uns formen und zu eigen haben...

J.H.Newman


Sonntag, 17. April 2016



Zu Fuß durch den Strom

Ein Fluß versperrt den Weg.
Nur eine schmale Furt, fürs Auge kaum erkennbar, 

führt ans andere Ufer.
Aber wer weiß, ob sie auch seicht genug ist?
Ob nicht irgendwo heimtückisch unter der Wasseroberfläche 

verborgene Löcher mich stolpern oder stürzen lassen?
Vielleicht ist die Strömung zu stark und
wirft mich um?
Und wenn ich erst einmal unterwegs bin,
 

werde ich dann noch umkehren können?
Vielleicht habe ich durch die tastenden Schritte 

beim Durchwaten Steine im Flußbett gelöst
oder Sand aufgewühlt und so den reißenden Fluten die Möglichkeit gegeben, 

in sekunden-schnelle das Bett tiefer zu graben und mir den Rückweg abzuschneiden?
Und wenn ich strauchele, 

werde ich dann mich fangen können, 
oder wird mich die Strömung forttragen in den tiefen, gurgelnden Abgrund, aus dem es kein Entrinnen gibt?

Sich auf Gott einlassen bedeutet,
ein Abenteuer einzugehen, ein Wagnis auf sich nehmen.
Denn Gott führt nicht entlang, 

sondern hindurch. 

Gott öffnet den Weg, 
aber er macht ihn nicht risikolos. 

Gott rettet, 

aber er belohnt nicht Feigheit und Mutlosigkeit.
 

Norbert Scholl

Samstag, 16. April 2016

 
 
Aufwachen!

Die meisten Leute schlafen, ohne es zu wissen.
Sie wurden schlafend geboren, sie leben schlafend, s
ie heiraten im Schlaf, erziehen im Schlaf ihre Kinder und sterben im Schlaf, 
ohne jemals wach geworden zu sein. 
Niemals verstehen sie den Reiz und die Schönheit dessen, was wir „menschliches Leben" nennen.

Bekanntlich sind sich alle Mystiker
 - ob christlich oder nichtchristlich und egal, welcher theologischen Richtung oder Religion sie angehören - 
in diesem einen Punkt einig: 
dass alles gut, alles in Ordnung ist. 
 
Obwohl gar nichts in Ordnung ist, ist alles gut. 
Ein wirklich seltsamer Widerspruch. 
Aber tragischerweise kommen die meisten Leute gar nicht dazu, zu erkennen, 
dass tatsächlich alles gut ist, denn sie schlafen. 
Sie haben einen Alptraum.

Vor einiger Zeit hörte ich im Radio die Geschichte von einem Mann, der an die Zimmertür seines Sohnes klopft und ruft: „Jim, wach auf!"
Jim ruft zurück:„Ich mag nicht aufstehen, Papa."
Darauf der Vater noch lauter: „Steh auf, du musst in die Schule!"
„Ich will nicht zur Schule gehen."
„Warum denn nicht?" fragt der Vater.
„Aus drei Gründen", sagt Jim.
„Erstens ist es so langweilig, 
zweitens ärgern mich die Kinder, 
und drittens kann ich die Schule nicht ausstehen."

Der Vater erwidert: „So, dann sag' ich dir drei Gründe, wieso du in die Schule musst: 
Erstens ist es deine Pflicht, 
zweitens bist du 45 Jahre alt, 
und drittens bist du der Rektor." 
 
Also aufwachen, aufwachen! 
 
Du bist erwachsen geworden, du bist zu groß, um zu schlafen. 
 
Wach auf! Hör auf, mit deinem Spielzeug zu spielen.
 
Anthony de Mello

Freitag, 15. April 2016



        Denn unsere Berufung ist es, wie ich dir sagte, 
        die Kontemplation auf den Straßen. 

        Nach der Pause in der Wüste müssen wir von neuem den Weg
         weitergehen.
        Für mich kostet das einiges...

        Du mußt zu den Menschen zurück, dich mit ihnen einlassen, 
        dein Leben mit Gott im
        Lärm der Städte leben.
        Das wird schwierig sein, 

        aber du mußt es tun. 

        Und an Gottes Gnade wird es dir dafür nicht fehlen...
        Betrachtung auf den Straßen - 
        ein schöner Satz, aber er kostet einiges. 

        Sicher wäre es leichter und angenehmer, 
        hier in der Wüste zu bleiben, 
        aber es scheint,
 

        daß Gott es nicht so will.

        C. Caretto

Donnerstag, 14. April 2016



       Der Sinn, der alles Sein trägt,
       ist Fleisch geworden, das heißt:
       er ist in die Geschichte eingetreten und
       einer in ihr geworden; 
       er ist nicht mehr bloß das, 
       was sie umgreift und trägt,
       sondern ein Punkt in ihr selbst. 

       Der Sinn alles Seins 
       wäre demnach von nun an zuhöchst 
       nicht mehr in der Schau des Geistes zu finden, 
       der sich über das Einzelne und Begrenzte abhebt ins Allgemeine;
       er wäre nicht mehr einfach gegeben
       in der Welt der Ideen,
       die das Einzelne überschreitet und
       nur bruchstückhaft in ihm sich spiegelt; 

       er wäre zu finden 
       inmitten der Zeit,
       im Angesicht 
       eines Menschen.

J. Ratzinger

Mittwoch, 13. April 2016



                  Mit jedem Menschen ist etwas Neues in die Welt gesetzt, 
                  was es noch nicht gegeben hat, 
                  etwas Erstes und Einziges. 

                  Jeder Einzelne ist ein Teil in der Welt, 
                  und er sollte seine Eigenschaften 
                  in dieser Welt vollkommen machen.

                  M. Buber



Dienstag, 12. April 2016




         Die irdischen Dinge sind Leihgaben Gottes.
         Ich wünsche, daß ihr sie als
         solche betrachtet und daß ihr daran denkt,
         daß sie euch zur Nutznießung gegeben sind.



         Katharina von Siena

Montag, 11. April 2016

 

Preis sei dir, o Herr,
der du uns von Anbeginn
in deiner Freiheit erschaffen hast.

Preis sei dir, o Herr,
der du uns zu deinem lebendigen
Ebenbild berufen hast.

Preis sei dir, o Herr,
der du uns geadelt hast mit den
Gaben der Freiheit und der Vernunft.

Preis sei dir, du gerechter Vater,
der du uns durch die Liebe
besitzen wolltest.

Preis sei dir, allheiliger Sohn,
der du unseren Leib angenommen hast,
um uns zu retten.

Preis sei dir, Geist des Lebens,
der du uns mit deinen Gaben
beschenktest.

Jeder Mund soll dich loben,
Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Von den Höhen herab bis zu den Tiefen
sei Preis der Dreifaltigkeit durch
Zeit und Ewigkeit,.
Amen.     

 

                                         Symeon der Neue Theologe

Sonntag, 10. April 2016



Dort, wo die meiste Freude ist,

ist auch die meiste Wahrheit.

Paul Claudel

Samstag, 9. April 2016



                                  Wenn man glücklich sein möchte, kann man es augenblicklich sein.

                                  Das Glück liegt in diesem Augenblick. 

                                  Wenn man jedoch noch glücklicher sein will oder glücklicher als die anderen, 
                                  zeigt man alle Eigenschaften eines unglücklichen Menschen, 
                                  denn Glück ist unvergleichlich. 
                                  Solche Wünsche sind unerfüllbar. 
                                  Man kann nur so glücklich sein wie man selbst ist;
das Glück der anderen lässt sich nicht messen.
 
                                  Anthony de Mello

Freitag, 8. April 2016



Denjenigen Schülern, die naiv darauf vertrauten, dass sich nichts erreichen lässt ohne den entschiedenen Willen dazu, konnte der Meister sagen: „Die besten Dinge im Leben können nicht durch Willenskraft Wirklichkeit werden."

„Du kannst mit Willenskraft Essen in deinen Mund stecken, aber nicht mit Willenskraft Appetit bekommen. 
Du kannst dich mit Willenskraft ins Bett legen, aber nicht mit Willenskraft einschlafen. 
Du kannst mit Willenskraft jemandem ein Kompliment machen, aber nicht mit Willenskraft Bewunderung wecken. 
Du kannst mit Willenskraft ein Geheimnis mitteilen, aber nicht mit Willenskraft Vertrauen schaffen. 
Du kannst mit Willenskraft einen Dienst erweisen, aber nicht mit Willenskraft Liebe schenken." 


Anthony de Mello

Donnerstag, 7. April 2016



SCHICKSALHAFTES GEBET

Der große japanische General Nobunaga beschloss anzugreifen, obgleich seine Männer nur im Verhältnis eins zu zehn denen des Feindes gegenüberstanden. Er war von seinem Sieg überzeugt, aber seine Soldaten waren voller Zweifel. Auf dem Weg in die Schlacht hielten sie an einem Shinto-Schrein. Nachdem Nobunaga dort gebetet hatte, kam er heraus und sagte: „Ich werde nun eine Münze werfen. Wenn es Kopf ist, werden wir gewinnen, wenn Zahl, verlieren wir. Das Schicksal wird sich uns zu erkennen geben."

Er warf die Münze. Es war Kopf. Die Soldaten waren so kampfbesessen, dass sie die Schlacht mit Leichtigkeit gewannen.

Am nächsten Tag sagte ein Adjutant zu Nobunaga: „Niemand kann den Weg des Schicksals ändern."

„Ganz richtig", erwiderte Nobunaga und zeigte ihm eine gefälschte Münze, die auf beiden Seiten einen Kopf trug.

Macht des Gebetes? Macht des Schicksals?

Oder die Macht eines Glaubens, der überzeugt ist, irgendetwas werde passieren?




Anthony de Mello

Mittwoch, 6. April 2016



SORGT NICHT

Im Vergleich zu den Menschen sind Vögel und Blumen glücklich zu preisen, denn sie haben kein Konzept von der Zukunft, keine Worte in ihren Köpfen, keine Angst davor, was ihre Mitvögel oder Mitblumen von ihnen denken. 
Deshalb sind sie so perfekte Bilder des Himmelreichs. 
Sorgen Sie sich also nicht um morgen, das Morgen kümmert sich schon um sich selbst. Jeder Tag hat genug eigene Plage. 

Konzentrieren Sie sich vor allem auf Gottes Himmelreich, und alles andere wird von selbst zu Ihnen kommen.


Anthony de Mello

Dienstag, 5. April 2016




Gehe ruhig und gelassen
durch Lärm und Hast
und

sei des Friedens eingedenk,
den die Stille bergen kann.


Desiderata

Montag, 4. April 2016



In deinen geschäftlichen Angelegenheiten
lass Vorsicht walten; denn die Welt ist voller Betrug.
Aber dies soll dich nicht blind machen
gegen gleichermaßen vorhandene Rechtschaffenheit.


Desiderata

Sonntag, 3. April 2016



Ich weiß, dass im Gesetz der Geist Gottes ist,

ich aber bin der Gefangene in einem Gesamtsystem,

welches das Gesetz Gottes verachtet.

Das ist mir ein Rätsel.

Denn ich tue nicht, was ich will,

sondern was ich hasse...

Ich habe wohl den Willen zum Guten,

aber nicht die Kraft, es wirklich zu tun.

Ich tue nicht das Gute, das ich will,

sondern das Böse, das ich nicht will.

Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen

aus dieser Knechtschaft,

zu der das Leben in diesem Leib mich verurteilt?
Paulus

Samstag, 2. April 2016



Verkleidet ist das Ich, 
das nur aus gleichgültigen Urteilen, 
sinnlosen Auszeichnungen
und protokollierten »Leistungen« geschaffen ist. 


Eingeschnürt 
in die Zwangsjacke des
Naheliegenden. 


Aus dem alle heraustreten, 
nackt, auf des Morgenlichts Klippe - 
empfangen, unversehrbar, frei: 
im Licht, mit Licht, vom Licht. 

Einer, wirklich in dem einen.
Heraus aus mir selbst, dem Hindernis, 

hinaus zu mir selbst, der Erfüllung.



Dag Hammarskjöld
UN-Generalsekretär (1953-61)

Freitag, 1. April 2016



Halt an! Wo läufst du hin!
Der Himmel ist in dir.
Suchst du Gott anderswo, du fehlst ihn für und für.

 
ANGELUS SILESIUS