Freitag, 30. September 2016


DESIDERATA (1)


Gehe ruhig und gelassen deinen Weg - mitten Lärm und Hast -
wisse, welchen Frieden die Stille Dir schenken kann.

Stehe mit allen, wenn es geht, auf gutem Fuß,
aber gib Dich selber dabei nicht auf.

Sage Deine Wahrheit immer ruhig und klar
und höre die anderen auch an,
selbst die Geistlosen und Unwissenden -
auch sie haben ihre Geschichte.

Laute und zänkische Menschen meide.
Sie sind eine Plage für Dein Gemüt.

Donnerstag, 29. September 2016


Zu einer Zeit, als in Afrika das Reisen noch sehr beschwerlich war, kämpfte sich ein Forscher mit seinen Trägern durch dichtes Buschland. 

Weil er nach drei Tagen sein Ziel erreichen wollte, trieb er sie immer wieder zur Eile an. 
Zunächst ließen sie sich sein Drängen gefallen, dann aber setzten sie sich und blieben sitzen.
Die Sonne brannte heiß, die Luft flimmerte, nur ein paar Vögel sangen in die Stille hinein.
Der Forscher bat die Männer weiterzugehen, er drohte ihnen, er lockte sie. 
Nichts half Sie blieben sitzen.

Endlich kam ihm die Idee, zu fragen: „ Warum verweigert ihr die Arbeit? Warum geht ihr nicht weiter? "

Und da sagte einer der Träger den Satz, den der Forscher wohl nicht mehr vergessen konnte: 

„ Wir müssen warten, bis unsere Seele nachgekommen ist."

Mittwoch, 28. September 2016



               Segen auf den Weg


                Gott, der gute Vater,
                schenke dir Kraft für deinen Weg,
                Kraft aus der Höhe und Kraft aus der Tiefe,
                und halte dich stets in seiner bergenden Hand.

                Jesus Christus, der gute Hirte,
                schenke dir Freundschaft auf dem Weg.
                Freundschaft im Gebet und in der Nähe zu den Menschen,
                damit du deinen Schritten trauen kannst.

                Der Heilige Geist, die Heilige Kraft,
                schenke dir Mut auf deinem Weg,
                Mut zum Hören und Mut zum Stillwerden,
                damit du dir selbst treu bleibst in der Liebe zu den Menschen.

                Dies alles schenke dir der gute und immer treue Gott,
                der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

                Amen

Dienstag, 27. September 2016



Einklang

Als ein Mann, dessen Ehe nicht gut ging, seinen Rat suchte, sagte der Meister:
„Du musst lernen, deiner Frau zuzuhören."
Der Mann nahm sich diesen Rat zu Herzen und kam nach einem Monat zurück und sagte, er habe gelernt, auf jedes Wort, das seine Frau sprach, zu hören.
Sagte der Meister mit einem Lächeln: „Nun geh nach Hause und höre auf jedes Wort, das sie nicht sagt."

 Anthony de Mello

Montag, 26. September 2016



                             Wenn man glücklich sein möchte, kann man es augenblicklich sein.
                                                Das Glück liegt in diesem Augenblick. 

                 Wenn man jedoch noch glücklicher sein will oder glücklicher als die anderen,                                  zeigt man alle Eigenschaften eines unglücklichen Menschen,                 
                 denn Glück ist unvergleichlich. 

                Solche Wünsche sind unerfüllbar. 

                Man kann nur so glücklich sein wie man selbst ist;  
                das Glück der anderen lässt sich nicht messen.

 
                      Anthony de Mello

Sonntag, 25. September 2016



Solange wir                            mit dem Rücken                            zur aufgehende Sonne stehen                            brauchen wir Spiegel                            um uns zu sehen.

                            Peter Horton

Samstag, 24. September 2016




               Wir stehen im konkreten Alltag.
               Wir haben unseren je eigenen Beruf,
               unseren Dienst und unsere Verpflichtungen.

               Die Kontemplation, die Beschauung
               ist nicht unser Weg.

               Aber daß du erst unser Herz
               und dann erst die Welt verändern willst,
               wenn du kommst, das ist uns klar.

               Zünd uns an, Pfingstgeist, Gott!
               Amen.


                    Silja Walter

Freitag, 23. September 2016


              Unsere Gemeinschaft wird uns schon fühlbar.
              Sicher müssen wir sie ausdrücken, um sie zum Sammelpunkt zu machen.
              Das ist Aufgabe des Bewußtseins und der Sprache.
              Um nichts von ihrer Grundsubstanz zu verlieren,
              müssen wir uns aber auch taub
              für die Fallen der hilfsmäßigen Logiken, der Erpressung und Polemiken machen.
              Wir dürfen vor allem nichts von dem verleugnen,
              wozu wir gehören.


                A. de Saint-Exupery

Donnerstag, 22. September 2016

Mittwoch, 21. September 2016


                Nur Glaube, der spirituelle Wachheit einschließt,
                bewahrt vor einem Archiv unbeantworteter Gebete.


                       Peter Horton

Dienstag, 20. September 2016



Wo
das Tun
nichts mehr
vermag,
dort
gibt es noch eine Macht,
eine einzige, die helfen kann:

das Gebet.
 
Keine Not
ist so tief,
daß sie liebender Fürbitte
nicht erreichbar wäre.


Reinhold Schneider

Montag, 19. September 2016



                              Christus,

                              weil du auferstanden bist,
                              bist du der Lebendige,
                              willst du aus uns nicht halbtote,

                              sondern

                              lebendige Menschen machen.
                              Vor dir
                              halten wir aus
                              in tiefer Erwartung:
                              wir wissen,
                              daß du uns den Weg bereitest,
                              der vom Zweifel hinüber zum Glauben,
                              von der Besorgnis hin zum Vertrauen führt,
                              das aus dem Herzen kommt.

                              Frère Roger Schutz

Sonntag, 18. September 2016



Man kann

Gott

mit dem

Verstande

suchen -

finden

kann man



IHN



nur



mit dem



Herzen.





V.u.

Samstag, 17. September 2016



 

Keine Beschäftigung

kann uns den inneren Frieden rauben,

solange wir in unserem Herzen

ein einsames Plätzchen behalten,

wo wir uns selbst sein können und

wo der Lärm der Welt nicht eindringt.

 

 

Antonius von Florenz



Freitag, 16. September 2016






Stellen Sie sich einen Patienten vor, der zum Arzt geht
und ihm sagt, woran er leidet. 

Der Arzt sagt: „Ja, Ihre Symptome kenne ich sehr gut. Wissen Sie, was ich jetzt tun werde? Ich verschreibe Ihnen eine Arznei für Ihren Nachbarn." 
Der Patient erwidert: „Vielen Dank, Herr Doktor, das wird mir sehr helfen."

Ist das nicht absurd? Aber so handeln wir alle. 


Derjenige, der schläft, denkt immer, es würde ihm bessergehen, wenn ein anderer sich ändert. 
Sie leiden, weil Sie schlafen, aber Sie denken sich: „Wie schön könnte das Leben sein, wenn die anderen sich ändern würden; wie schön könnte das Leben sein, wenn mein Nachbar sich änderte, oder meine Frau, oder mein Chef."

Wir möchten immer, dass jemand anderes sich ändert, 

damit es uns gutgeht. 

Doch sind Sie noch nie auf den Gedanken gekommen, dass selbst dann, 
wenn sich Ihre Frau oder Ihr Mann ändert, Ihnen nicht viel geholfen wäre. 
Sie sind genauso verwundbar wie vorher, genauso ein Narr wie vorher, schlafen genauso wie vorher.

Sie sind derjenige, der sich ändern muss, der die Arznei zu schlucken hat. 

Doch Sie bestehen darauf: „Ich fühle mich gut, weil die Welt in Ordnung ist."

Irrtum! 


Die Welt ist in Ordnung, weil ich mich gut fühle. 
Das ist die Botschaft, die uns alle Mystiker verkünden.


Anthony de Mello

Donnerstag, 15. September 2016







DIE LIEBE TRÄGT DAS BÖSE NICHT NACH

Eine Frau dachte, sie habe Gottesvisionen, und ging zum Bischof, um sich Rat zu holen. 

Der Bischof legte ihr nahe: „Sie mögen an Visionen glauben. Verstehen Sie jedoch, dass ich als Bischof der Diözese darüber entscheiden kann, ob Ihre Visionen echt oder falsch sind."
„Durchaus, Exzellenz."
„Es gehört zu meinem Verantwortungsbereich, es ist meine Pflicht. Sie werden also tun, was ich von Ihnen verlange."
„Das werde ich, Exzellenz."
„Also hören Sie gut zu: wenn Ihnen Gott das nächste Mal erscheint, so wie er Ihnen normalerweise erscheint, werden Sie einen Test machen, durch den ich erfahren werde, ob es wirklich Gott ist."
„Einverstanden, Exzellenz. Aber wie geht der Test?"
„Sagen Sie Gott: ,Bitte enthülle mir die persönlichen, die privaten Sünden des Bischofs.'
Wenn es wirklich Gott ist, der Ihnen da erscheint, wird er Ihnen meine Sünden sagen. Danach kommen Sie wieder und erzählen mir alles - aber: sonst niemandem! In Ordnung?"
„Das werde ich tun, Exzellenz."
Einen Monat später bat die Frau erneut um einen Termin beim Bischof, der sie fragte: „Und, ist Gott Ihnen noch einmal erschienen?"
„Ich glaube schon, Exzellenz."
„Und Sie stellen ihm die Frage, wie ich es verlangt habe?"
„Sicher, Exzellenz."
„Was hat Gott gesagt?"
„Gott sagte mir: ,Sag dem Bischof, dass ich alle seine Sünden vergessen habe!'"

Wie finden Sie das? Es gibt kein Buch, in dem die Sünden vermerkt werden. Und wissen Sie, Gott führt kein Sündenregister, keine Liste.
Er sieht uns in diesem gegenwärtigen Augenblick und schenkt uns seine bedingungslose Liebe.



Anthony de Mello

Mittwoch, 14. September 2016

Dienstag, 13. September 2016

Der heutige Zustand der Welt, das ganze Leben ist krank.
Wenn ich Arzt wäre und man mich fragte, was rätst du?
Ich würde antworten: 
Schaffe Schweigen! Bringe die Menschen zum Schweigen.


Gottes Wort kann so nicht gehört werden.
Und wenn es unter der Anwendung 
lärmender Mittel geräuschvoll hinausgerufen wird,
daß es selbst im Lärm gehört werde,
so ist es nicht mehr Gottes Wort. 

Darum schaffe Schweigen!
Sören Kierkegaard



Montag, 12. September 2016


Vater unser,
der du bist im Himmel meines Herzens,
wenn es auch eine Hölle zu sein scheint;
geheiligt werde dein Name,
er werde angerufen in der tödlichen Stille
meines ratlosen Verstummens;
zu uns komme dein Reich,
wenn alles uns verlässt;
dein Wille geschehe, auch wenn er uns tötet,
weil er das Leben ist
und, was auf Erden wie ein Untergang aussieht,
im Himmel der Aufgang deines Lebens ist;
gib uns heute unser tägliches Brot,
lass uns auch darum bitten,
damit wir uns nie mit dir verwechseln,
selbst nicht in der Stunde, da du uns nahe bist,
sondern wenigstens an unserem Hunger merken,
dass wir arme und unwichtige Geschöpfe sind;
befreie uns von unserer Schuld
und behüte uns in der Versuchung
vor der Schuld und Anfechtung,
die eigentlich nur eine ist:
nicht zu glauben an dich
und an die Unbegreiflichkeit deiner Liebe;
sondern erlöse uns - erlöse uns von uns selbst,
erlöse uns in dich hinein,
erlöse uns in deine Freiheit und in dein Leben.
 
KARL RAHNER

Sonntag, 11. September 2016








                 Wirft dein Nachbar
                 Dir Steine in den Garten,
                 bring du ihm Blumen
                aus deine Garten


                        Petrus Ceelen


Samstag, 10. September 2016



                                    Das Paradies pflegt sich erst dann
                                    als Paradies zu erkennen zu geben,
                                    wenn wir daraus vertrieben wurden.

                                    Hermann Hesse


Freitag, 9. September 2016



Streß

Diesem Wort begegnen wir heute häufig.
Es dient leider auch oft als Entschuldigung, 
wenn wir uns keine Zeit mehr nehmen
für das Gebet.

Käme es wohl jemanden in den Sinn,
nicht mehr zu atmen, weil er im Streß ist? Sicher nicht.

Genau so ist es aber auch
beim richtigen Beten.
Die Quelle des Gebetes ist ja gerade
die "Atmung" Deines Geistes in uns,und diese Atmung ist auch in Streßsituationen möglich. 

So verstehen wir auch besser die Mahnung
des Apostels Paulus:
"Betet jederzeit im Geist!"(Eph 6,18),
und Paulus kann aufgrund seiner vielen Missionsreisen 
sicher als gestreßter Apostel bezeichnet werden.
Es geht einzig darum,daß wir uns immerzu
mit Deinem Geist verbinden,
denn Er betet ja in uns (vgl. Röm 8,26).

Br. M. Emmanuel

Donnerstag, 8. September 2016



Kyrios, Christus, Allherrscher Gott,

Ich bete dich an
mit allem,
was lebt und ist.

Durch dich, aus dir und auf dich hin
ist alles gemacht und
lebt nun unendlihch aus dir und
auf dich hin,
auch ich.


Laß mich fortan
als ein in dir auferstandener Mensch
mit offenen Augen
meinen blinden Glauben
durchschauen
und wissen,
durch dein heiliges Kreuz
hast du mich,
hast du die Meinen,
hast du die ganze Welt
in die Freiheit Gottes hinein
befreit.

Nun lebe ich nicht mehr
für mich,
mit allem, was ist,
bin ich zum Lob deiner Herrlichkeit da,
von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen


Silja Walter

Mittwoch, 7. September 2016





               Es ist wichtig,
               von Zeit zu Zeit innezuhalten,
               zu sich selbst zu kommen
               und nur zu sein.
               Glaube nicht,
               daß Du immer irgend etwas tun mußt,
               weil Du sonst Zeit verschwendest.
Es ist wichtig,
daß Du Deinen eigenen Rhythmus findest,
und niemals versuchst,
mit dem Rhythmus anderer mitzuhalten.
               Dies ist, warum so vieles falsch läuft:
               Jeder versucht, mit jedem Anderen
               Schritt zu halten,
               und das Tempo wird schneller und schneller
               und das Leben unerträglich.
Und fällt es langsamer aus,
so macht das auch nicht ein Jota.

Eileen Caddy


Dienstag, 6. September 2016



Reich sein
an Freude
hängt
nicht von Reichtum,
nicht von Armut ab,

sondern

von einem genügsamen
und zufriedenen Herzen. 
Jeremias Gotthelf

Montag, 5. September 2016




Das ist der Sinn, (2)
den alle großen Männer
in ihren Werken ausgedrückt haben,
alle, die etwas mehr
gesucht und gearbeitet
und mehr geliebt haben
als die anderen,
alle, die auf die hohe See des Lebens
hinausgesteuert sind.

Hinaussteuern auf das Meer,
das müssen wir auch tun,
wollen wir etwas fangen,
und wenn es manchmal geschieht,
daß wir die ganze Nacht
gearbeitet haben und nichts erreichen,
dann ist es gut, doch nicht aufzugeben,
sondern in der Morgenstunde
nochmals das Netz auszuwerfen.

VINCENT VAN GOGH

Sonntag, 4. September 2016




Es ist richtig, bei dem Glauben zu bleiben, (1)
daß alles wunderbar ist,
weit mehr als man begreifen kann;
denn das ist die Wahrheit,
und es ist gut,
feinfühlig und zart von Herzen zu sein,
es ist schön, voller Wissen zu sein
in den Dingen, die verborgen sind
vor den Weisen und Verständigen dieser Welt.
Es ist das Bedürfnis nach nichts Geringerem
als dem Unendlichen und Wunderbaren
und der Mensch tut wohl daran,
wenn er nicht mit weniger zufrieden ist
und sich nicht zu Hause fühlt,
solange er das nicht errungen hat.

VINCENT VAN GOGH

Samstag, 3. September 2016




Der Tag,
an dem du für jede Kleinigkeit
in deinem Leben Dankbarkeit empfinden kannst,
an diesem Tag wird dein Herz
mit einer tiefen Zufriedenheit erfüllt sein
und beinahe beständige Freude wird dein sein.
Wer ständig froh sein will, der muß ständig dankbar sein;
das ist das Geheimnis.
Antony de Mello

Freitag, 2. September 2016




Miss nie des Berges
Höhe,
ehe du den Gipfel erreicht hast.

Dort wirst du sehen,
wie niedrig er ist.

Dag Hammarsköld

Donnerstag, 1. September 2016




Wer wirft den ersten Stein?


Von uns niemand!

Da hat jeder schon tausende geworfen.

Peter Horton