Dienstag, 28. Februar 2017
Zurück?
Meine Seele fror
als ich sah
daß Du nach langem
schweigend schönem Aufstieg
an einer Gabelung
den Weg zurück ins Tal
Dir wähltest
und es schien
als sei das hart Erkämpfte
Dir auf einmal viel zu viel
Doch eine innere Stimme
wärmte mich
und ließ es ich verstehen
und jetzt weiß ich
daß wir zurück
in unsere alten Höhlen gehen
wenn wir etwas vergessen haben
um zu erlösen
was sonst ja nur verlassen wäre
und sei es nur
der große warme Schal
erfahrungsreiner Güte
der jeden Gipfelsucher
vor innerer Kälte schützen muß
Geht der Weg
auch noch so steil nach unten
in Wahrheit gibt es
kein Zurück in dieser Welt
auch die Erde kehrt nicht um
wir gehen scheinbar nur zurück
um uns noch besser auszurüsten
und wenn zwei Menschen
sich auch noch so sehr
zu trennen scheinen ...
am Ende
warten wir doch alle aufeinander.
Peter Horton
Montag, 27. Februar 2017
Sonntag, 26. Februar 2017
GEGENWART
Es ist typisch für die Hebräer der Bibel, Gottes Handeln in allen Dingen zu sehen.
Wir halten uns fast ausschließlich mit sekundären Ursachen auf, während die Hebräer meist auf die Erste Ursache blickten.
Sind ihre Armeen im Kampf geschlagen worden? Nein, Gott hat sie geschlagen; das Unvermögen der Generäle hat nichts damit zu tun! Wurde ihre Ernte von Heuschrecken zerstört? Gott hat sie geschickt.
Zugegeben, ihr Wirklichkeitssinn war einseitig. Sie haben anscheinend sekundäre Ursachen ganz ignoriert.
Unser moderner Wirklichkeitssinn ist auf noch extremere Weise einseitig, denn wir ignorieren anscheinend vollständig die Erste Ursache.
Sind deine Kopfschmerzen verschwunden? Die Hebräer würden gesagt haben: „Gott hat dich gesund gemacht!" Und wir: „Lass Gott aus dem Spiel. Die Aspirintablette hat dich gesund gemacht."
Uns hingegen ist ganz der Sinn für das Werk des Unendlichen in unserem Leben verlorengegangen.
Wir spüren nicht mehr, dass Gott uns gesund macht durch unsere Ärzte, dass Gott jedes Ereignis unseres Lebens formt, dass Gott jeden Menschen, dem wir begegnen, schickt, dass er uns im leichten Wind umspielt und uns bei jeder Empfindung berührt.
Er erschafft alle Laute um uns, damit wir sie hören und uns Gottes Gegenwart bewusst werden.
Samstag, 25. Februar 2017
Freitag, 24. Februar 2017
Wahrnehmung (5)
4. Unser Verhalten erzeugt neue Erfahrungen
Der Kreislauf beginnt von Neuem;
ein neues Ereignis
kommt durch unser Verhalten auf uns zu.
Wir haben die Neigung
wieder genau das verstärkt wahrzunehmen,
was unsere ”Innere Welt” mit all unseren Erfahrungen bestätigt. Haben Sie zum Beispiel
irgendwelche Zweifel,
werden Sie das wahrnehmen, was den Zweifel bestätigt,
statt all das, was andere oder neue Erfahrungen ermöglicht.
Hat man einmal mit einem Menschen
positive Erfahrungen gemacht,
erwartet man auch beim nächsten mal wieder Positives.
Dieser Effekt wird als die sich selbst erfüllende Prophezeiung beschrieben.
Es ist von Vorteil
diese Zusammenhänge zu erkennen
und sich selbst und anderen gegenüber
daraufhin sensibel zu sein.
Donnerstag, 23. Februar 2017
Wahrnehmung (4)
3. Wir beginnen zu bewerten
Bewußt und vor allem unbewußt bewerten wir
Bewußt und vor allem unbewußt bewerten wir
aufgrund unserer bisher gemachten Erfahrung, unseren Einstellungen und unserer momentanen Verfassung
das, was wir wahrgenommen haben.
Diese Faktoren beeinflussen auch
zu einem guten Teil unseren Wahrnehmungsfilter.
Diese Bewertung kann dem Ereignis gegenüber
angemessen sein oder auch nicht,
sie ist immer subjektiv.
Sie ist sogar für den Einzelnen subjektiv empfunden immer ”wahr”.
Mittwoch, 22. Februar 2017
Dienstag, 21. Februar 2017
Montag, 20. Februar 2017
Wahrnehmung (1)
Unsere Wahrnehmung ist wie ein Filter:
Das was und bewußt oder auch unbewußt besonders bedeutungsvoll erscheint, erreicht bevorzugt unser Bewußtsein.
Beeinflußt wird dieser Vorgang von unseren persönlichen Erfahrungen, die wir in unserem Leben gemacht haben
und der Situation in der wir uns gerade befinden.
Oder anders ausgedrückt sehen wir unsere Welt oft so,
Oder anders ausgedrückt sehen wir unsere Welt oft so,
wie wir sie aufgrund unserer Erfahrungen erwarten.
Sonntag, 19. Februar 2017
Es gibt einen schönen Satz von Tranxu, einem großen chinesischen Weisen.
Er lautet: „Wenn der Bogenschütze schießt, ohne einen besonderen Preis gewinnen zu wollen,
kann er seine ganze Kunst entfalten,
schießt er, um eine Bronzemedaille zu erringen, fängt er an, unruhig zu werden;
schießt er um den ersten Preis, wird er blind, sieht zwei Ziele und verliert die Beherrschung.
Sein Können ist dasselbe, aber der Preis spaltet ihn.
Er ist ihm wichtig! Er denkt mehr ans Gewinnen als ans Schießen,
und der Zwang zu gewinnen schwächt ihn."
Gilt dieses Bild nicht für die meisten Menschen?
Wenn man nicht für Erfolg lebt,
verfügt man über all sein Können, besitzt man all seine Kräfte,
ist man entspannt, sorgt man sich nicht,
es macht einem nichts aus, ob man verliert oder gewinnt.
Anthony de Mello
Samstag, 18. Februar 2017
Der »Erfolg«
gab dir etwas zu verlieren.
Darum
- wie in einer plötzlichen Empfindung für Gefahr -
diese Frage, ob es dir (ob irgendjemandem) »glücken« kann. beginnst du
in dieser Weise, dich unwillkürlich in deinem Nachruf zu spiegeln, so schreibst du deine
Grabschrift -
in doppeltem Sinn.
Tu, was du kannst -
und die Aufgabe
wird leichter in deiner Hand ruhen,
so leicht,
dass du erwartungsvoll dich
der schweren Prüfung entgegenstreckst,
die folgen kann.
Dag Hammarskjöld
UN-Generalsekretär (1953-61)
Freitag, 17. Februar 2017
Donnerstag, 16. Februar 2017
Die Überraschung
Es ist wunderbar, nein sagen zu können; es gehört zum Wachwerden.
Es gehört mit zum Wachwerden, sein Leben so zu leben, wie man es für richtig hält.
Verstehen Sie mich recht: das hat nichts mit Egoismus zu tun.
Egoistisch wäre es, zu verlangen, dass jemand sein Leben so lebt, wie Sie es für richtig halten. Das ist egoistisch.
Es ist nicht egoistisch, sein Leben so zu leben, wie man es selbst für richtig hält.
Der
Egoismus liegt in der Forderung, dass andere Leute so leben sollen,
wie es Ihrem Geschmack, Ihrem Stolz, Ihrem Nutzen oder Ihrem Vergnügen
entspricht. Das ist wirklich egoistisch.
Deshalb
schütze ich mich. Ich fühle mich nicht dazu verpflichtet, mit dir
zusammen zu sein, ebensowenig fühle ich mich dazu verpflichtet, ja zu
sagen. Wenn ich deine Gesellschaft mag, genieße ich sie, ohne mich daran
zu klammern. Aber ich meide dich nicht länger wegen irgendwelcher
negativen Gefühle, die du in mir weckst. Diese Macht hast du nicht mehr.
Anthony de Melo
Mittwoch, 15. Februar 2017
Aufwachen!
Die meisten Leute schlafen, ohne es zu wissen.
Sie
wurden schlafend geboren, sie leben schlafend, sie heiraten im Schlaf,
erziehen im Schlaf ihre Kinder und sterben im Schlaf, ohne jemals wach
geworden zu sein. Niemals verstehen sie den Reiz und die Schönheit
dessen, was wir „menschliches Leben" nennen.
Bekanntlich
sind sich alle Mystiker - ob christlich oder nichtchristlich und egal,
welcher theologischen Richtung oder Religion sie angehören- in diesem
einen Punkt einig: dass alles gut, alles in Ordnung ist. Obwohl gar
nichts in Ordnung ist, ist alles gut. Ein wirklich seltsamer
Widerspruch. Aber tragischerweise kommen die meisten Leute gar nicht
dazu, zu erkennen, dass tatsächlich alles gut ist, denn sie schlafen.
Sie haben einen Alptraum.
Vor
einiger Zeit hörte ich im Radio die Geschichte von einem Mann, der an
die Zimmertür seines Sohnes klopft und ruft: „Jim, wach auf!"
Jim ruft zurück:„Ich mag nicht aufstehen, Papa."
Darauf der Vater noch lauter: „Steh auf, du musst in die Schule!"
„Ich will nicht zur Schule gehen."
„Warum denn nicht?" fragt der Vater.
„Aus drei Gründen", sagt Jim.
„Erstens ist es so langweilig, zweitens ärgern mich die Kinder, und drittens kann ich die Schule nicht ausstehen."
Der
Vater erwidert: „So, dann sag' ich dir drei Gründe, wieso du in die
Schule musst: Erstens ist es deine Pflicht, zweitens bist du 45 Jahre
alt, und drittens bist du der Rektor."
Also aufwachen, aufwachen!
Du bist erwachsen geworden, du bist zu groß, um zu schlafen.
Wach auf! Hör auf, mit deinem Spielzeug zu spielen.
Anthony de Mello
Dienstag, 14. Februar 2017
Noch mehr Worte
Von Mark Twain stammt der schöne Satz: „Es war sehr kalt,
und wäre das Thermometer noch ein paar Zentimeter länger gewesen, wären wir erfroren." -
Wir erfrieren an Wörtern.
Nicht die Kälte draußen spielt eine Rolle,
sondern das Thermometer.
Nicht die Realität fällt ins Gewicht,
sondern was man sich selbst über sie sagt.
Ich hörte einmal eine schöne Geschichte von einem Bauern in Finnland.
Als die russisch-finnische Grenze gezogen wurde, musste der Bauer sich entscheiden,
ob er in Russland oder in Finnland leben wollte.
Nach langer Bedenkzeit sagte er, er wolle in Finnland leben,
doch wollte er die russischen Beamten nicht vor den Kopf stoßen.
Diese kamen zu ihm und fragten ihn, wieso er in Finnland leben wollte.
Er antwortete: „Es war schon immer mein Wunsch, in Mütterchen Russland zu leben, aber in meinem Alter könnte ich keinen russischen Winter mehr überleben."
Montag, 13. Februar 2017
Sonntag, 12. Februar 2017
Samstag, 11. Februar 2017
Gotteserfahrung braucht nichts Sensationelles oder Ungewöhnliches zu sein.
Die Gotteserfahrung ist zweifellos verschieden von unseren alltäglichen Erfahrungen:
Sie kann sich zum Beispiel in der tiefen inneren Stille mitteilen;
in der Erfahrung leuchtender Dunkelheit oder der Leere, die Erfüllung bringt.
Man kann plötzliche, unerklärliche Blitze der Ewigkeit oder der Unendlichkeit erfahren,
die uns erreichen, wenn wir am wenigsten auf sie gefasst sind,
etwa mitten in der Arbeit oder beim Spiel. ...
So wenig müssen wir tun, um Gott zu erfahren.
Wir müssen nur still werden - und uns der Empfindungen in unserer Hand bewusst werden.
Da hast du Gott, lebendig und tätig in dir, er berührt dich, er ist dir sehr nahe.
Spüre ihn, erfahre ihn!
Anthony de Mello
Mittwoch, 8. Februar 2017
Ich weiß, dass im Gesetz der Geist Gottes ist,
ich aber bin der Gefangene in einem Gesamtsystem,
welches das Gesetz Gottes verachtet.
Das ist mir ein Rätsel.
Denn ich tue nicht, was ich will,
sondern was ich hasse...
Ich habe wohl den Willen zum Guten,
aber nicht die Kraft, es wirklich zu tun.
Ich tue nicht das Gute, das ich will,
sondern das Böse, das ich nicht will.
Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen
aus dieser Knechtschaft,
zu der das Leben in diesem Leib mich verurteilt?
Paulus von Taursus
Dienstag, 7. Februar 2017
Manchmal stehen wir auf,
stehen wir zur Auferstehung auf
mitten am Tage
mit unserem lebendigen Haar,
mit unserer atmenden Haut.
stehen wir zur Auferstehung auf
mitten am Tage
mit unserem lebendigen Haar,
mit unserer atmenden Haut.
Nur das Gewohnte ist um uns.
Keine Fata Morgana von Palmen
mit weidenden Löwen
und sanften Wölfen.
Die Weckuhren hören nicht auf zu ticken,
ihre Leuchtzeiger löschen nicht aus.
Und dennoch leicht
und dennoch unverwundbar
geordnet in geheimnisvoller Ordnung
vorweggenommen in ein Haus aus Licht.
Marie Luise Kaschnitz
mit weidenden Löwen
und sanften Wölfen.
Die Weckuhren hören nicht auf zu ticken,
ihre Leuchtzeiger löschen nicht aus.
Und dennoch leicht
und dennoch unverwundbar
geordnet in geheimnisvoller Ordnung
vorweggenommen in ein Haus aus Licht.
Marie Luise Kaschnitz
Montag, 6. Februar 2017
Ein frommer und religiöser Mann hatte schwere Zeiten durchzumachen.
Er versuchte es nun mit folgendem Gebet:
„Herr, erinnere dich an all die Jahre, in denen ich dir diente,
so gut ich konnte und nichts dafür verlangte. Nun, da ich alt und bankrott bin,
möchte ich dich zum ersten Mal in meinem Leben um eine Gunst bitten,
und ich bin sicher, du wirst sie nicht abschlagen: lass mich in der Lotterie gewinnen."
Tage vergingen,
dann Wochen
und Monate.
Nichts geschah.
Schließlich rief
er eines Nachts voller Verzweiflung:
„Warum gibst du mir keine Chance, Gott?"
Plötzlich hörte er die Stimme Gottes:
„Gib mir auch eine Chance!
Warum kaufst du dir kein Los?"
Anthony de Mello
Sonntag, 5. Februar 2017
Zu einer Zeit,
als in Afrika das Reisen noch sehr beschwerlich war, kämpfte sich ein
Forscher mit seinen Trägern durch dichtes Buschland.
Weil er nach drei Tagen sein Ziel erreichen wollte, trieb er sie immer wieder zur Eile an.
Zunächst ließen sie sich sein Drängen gefallen, dann aber setzten sie sich und blieben sitzen.
Die Sonne brannte heiß, die Luft flimmerte, nur ein paar Vögel sangen in die Stille hinein.
Der Forscher bat die Männer weiterzugehen, er drohte ihnen, er lockte sie.
Nichts half Sie blieben sitzen.
Endlich kam ihm die Idee, zu fragen: „ Warum verweigert ihr die Arbeit? Warum geht ihr nicht weiter? "
Und da sagte einer der Träger den Satz, den der Forscher wohl nicht mehr vergessen konnte:
Samstag, 4. Februar 2017
Also, die Dinge sind tot. (2)
Zwar gibt es noch viele,
die den Tod der Dinge nicht wahrhaben wollen.
Sie ertragen die Nachricht nicht.
Sie gleichen den Müttern,
die ein Jahrzehnt die Nachricht verweigerten,
ihre Söhne seien auf den Schneefeldern zugeweht worden und sagten
Ich weiß es, er lebt noch.
Eines Tages aber werden es alle einsehen und sich gestehen müssen,
daß die Dinge tot sind.
Dann wird in den Zeitungen stehen:
Wie jetzt erst bekannt wird, sind die Dinge verstorben.
Wir werden darauf noch zurückkommen.
Erhart Kästner
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