Samstag, 30. Juni 2018




Einsamkeit ist nicht Abwesenheit von Menschen (03)

Ich bin sicher,
dass die wahre Liebe zu Gott
uns in einem ganz wesentlichen Bereich unserer selbst
menschlich einsam werden lässt.
Und ich glaube auch,
dass Gott diese Einsamkeit braucht,
um in die Welt zu gelangen und sie umzugestalten.

Ohne diese Einsamkeit bleibt
unsere Hingabe an Gott immer unentschlossen und
unsere Hingabe an die anderen irgendwie nur dürftig.

Madeleine Delbrél

Freitag, 29. Juni 2018

180629 Zeven - Otterstedt

Die letzten Tage waren schon heftig
heiß - asphalthaltig - lange Etappe ...
Doch nun melde ich mich zurück 😅 denn heiß war es und ist auch heute.
Doch während ich besonders gestern das Gefühl hatte, daß die angegebenen km überhaupt nicht konform gingen zu der Meinung meiner Füße, wie weit sie gelaufen seien, war es heute wesentlich besser - wenn auch wieder sehr heiß, doch der sporadische Wind und der Schatten machten diese kürzere Etappe (im Vergleich zu den letzten) ganz gut machbar.
Es war wieder ein abwechsreicher Tag durch eine fruchtbare Gegend mit kleinen Dörfchen und alten wunderbar wieder hergerichteten Höfen und Häusern.

Leider hielt der TageTitel: Durch das Moor nach Otterstedt nicht was er versprochen hatte ... Eventuell waren am Anfang des Weges ein paar sumpfigen Wiesen, aber so richtig moorig kam mir das nicht so recht(s) und links vor.
Hier wie so häufig auf dem Weg eine ganz herzliche und offene Begrüßung - immer wieder toll.

PS Da doch noch was: eine Schmalspurbahn, die den Torf aus dem Moor transportiert hatte, gab durch die langsam verwachsenen Schienen Zeugnis  einer vergangenen Nutzung des Gebietes.


Donnerstag, 28. Juni 2018

180628 Harsefeld - Zeven

Hallo, entweder werde ich immer noch langsamer oder die Etappen noch länger und/oder die Hitze beginnt schon wieder Energie zu saugen ...
Sorry wieder keine Infos zum Tag


Montag, 25. Juni 2018

180625 Nahe - Hamburg-Eppendorf

What a day for ...
Gaaaaannnzzz früh aufgestanden, weil ein ganz heftiger Tag anstand
Die moderaten 26 km konnten heute nicht ausreichen, da ich zur nächsten Pilgerherberge weiterziehen mußte. Vielleicht 5 oder 6 km, die ich morgen nicht laufen muß.
Und dann war die Großstadt HAMBURG, mit insgesamt 50 km, die in zwei Tagen erlaufen will.
Schon ein Brocken ... Lärm, Hektik, Asphalt ohne Ende ...
Das fing schon in Nahe an ... ein Auto nach dem anderen ...

Doch der Pastor riet mir, ob ich nicht ein Stück mit dem Bus fahren wolle - er würde diese Strecke nicht laufen.
Und das tat ich dann auch ...
Und siehe da - der Pilgerweg war ein Waldweg und das ging sehr lange so.
Durch Wald, entlang von kleinen Bächen ... zwar umrahmt von mehr oder weniger lautem Straßenlärm und manchmal gab der Wald auch den Blick auf schöne Häuser offen ... stundenlang ging das so - immer weiter nach Hamburg hinein durch den Wald ... wunderbar: Waldwege anstatt Asphalt. Klar, immer wieder gab es Straßen zu überqueren oder ging der Weg durch kleine Siedlungen, doch dann wieder Wald. Wunderbar!!!

Gegen Nachmittag dann an der Alster entlang mit Ausblick auf tolle Häuser und Villen. Die Beine und Oberschenkel brennen, aber dieser Weg hat sich gelohnt.
Und morgen ja entsprechend kürzer, dann aber durch City - Hamburg a live.

Und dann noch eine Anmerkung in eigener Sache.

I proudly presenting you:
(In der Werbung kommt dann Trommelwirbel)

Nach dem berauschenden Erfolg des letzten Jahres -
The PILGRIM 2.0 - GPS überschreitet jede Grenze

Nun:

The PILGRIM 3.0 Uploaded - Mit Molly läuft's noch besser

Soviel als Appetizer und als Spoiler nur soviel: der Pilger läuft ab jetzt nicht mehr alleine sondern in Reihe...


Sonntag, 24. Juni 2018

180624 Kloster Nütschau - Nahe Bilder

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180624 Kloster Nütschau - Nahe

Wie schön nach einem ausführlichen Frühstücksbuffet in den Tag zu starten, auch wenn die Nacht etwas kürzer war (nach der Komplet wäre der Tag schließlich komplett gewesen, doch irgendetwas wurde noch gefeiert im Haus 🤔 und am Morgen ist das Morgengebet der Mönche auch ziemlich früh).
Doch solcherweise,innerlich und äußerlich gestärkt ging's dann etwas später als gewohnt los. Und der angekündigt Fieseregen blieb auch aus.
So wurde es ein normeler Pilgertag, wenn auch unter meist grauem Himmel, auf einer aufgegebenen BahnTrasse - schnurstracks, kerzengerade - durch ein renaturierten Moorgebiet.
Und hier in Nahe wurde ich, wie selbstverständlich, vom Pastor herzlich willkommen geheißen. Es ist jedes Mal wieder berührend diese Offenheit geschenkt zu bekommen. Jetzt bin ich allein in Kirche und Gemeindezentrum.

Wie im letzten Jahr in Tschechien geht es mir auch dieses Jahr. Damals in der Mitte des Weges durch Tschechien wurde mir klar, daß ich mir über den zweiten Teil des Weges noch garnicht viele Gedanken gemacht habe ... und das habe ich eben mal begonnen ... die Etappen wollen erwogen werden und dann die Herbergen nach und nach kontaktiert werden.
Step by Step wie meine Mitpilgerin Els aus NL jetzt sagen würde.

Und morgen dann hinein nach Hamburg ... schau'n mer mal.


Samstag, 23. Juni 2018

180623 Lübeck - Kloster Nütschau

Der Abschied von Lübeck fiel schon schwer - eine schöne Stadt in der mich ein weiterer Tag schon gereizt hätte ... doch das ist eben auch einer der Aspekte, die für mich zum Pilgern gehören:
das Verkosten und
Nachspüren und
Gewahr werden und
das sich hineingeben und
hineinfühlen und
hineinfallen lassen und
immer wieder losreißen und
losLassen

der einen großen Wahrheit:

wir haben hier auf dieser Erde keine dauernde WohnStatt, kein Eigentum (eigentümlich, wie ich das als Seßhafter immer wieder vergesse)
sind eigentlich und im Grunde Durch Reisende
wir kommen von (niemand weiß) woher und
gehen (niemand weiß) wohin, wenn überhaupt ... EINER kam anscheinend vom wohin wieder zurück, doch das Wohin muß so total anders sein als das JETZT (das ich auch weder greifen noch ne greifen kann) und HIER, daß die Berichte der Augen- und Tast- und MahlZeugen eher als Bilder, als Abbilder von Wohin ins Jetzt durchscheinen können ....

So viele Worte wegen eines kleinen AbSch(n)ieds ...

Der Weg ging irgendwie auch in diese hintergründige Weltsicht ... neben der Wegbeschreibung gibt es ja auch die Wegzeichen und beides zusammen hilft den Weg zufinden (mit einer Prise Pilgersinn, der eine gewisse (Vor)Ahnung über den weiteren Verlauf oder ein verlorenes bzw weggefundes Wegzeichen beinhaltet - ein nicht beleg- oder beweisbarer innerer Ratgeber, der ganz leise hilft auf dem rechten Pfad zu bleiben bzw rechtzeitig den Irrweg zu erkennen und dann noch hilfreich ist, wenn man sich verlaufen hat - sehr, sehr praktisch ...

Denn seit ich ein eMail an den Autor der Wegbeschreibung geschickt habe, voll des, bis dahin berechtigten Lobes, über die zwar spärlichen aber ausreichend eingesetzten Wegzeichen und der zwar kappen aber immer deutlichen und genauen Hinweise geht mir diese Eindeutigkeit ab.
Wenn ich abends die Beschreibung nochmals lese wundere ich mich wo ich überall gewesen sein soll ...
Wenn ich mir Rat in der Wegbeschreibung holen will, ist diese eher kryptisch oder fast poetisch (mit dem Sinn von Gedichten hatte ich schon in der Schule meine Freude und seit dieser Zeit kam da auch nichts gravierendes mehr hinzu)
Wegzeichen zeigen sich meist gerade dann, wenn ich mir einen eigenen (Rad-)Weg gesucht und gefunden habe.
Und Radwege sind eben für Radfahrer gebaut ... eben eben halt und meist aus Asphalt ... und eben eben und nicht so nett für die Füße.
Bei den meisten meiner bisherigen Wege war es eher so daß die Wegzeichen bestens gesetzt, oft über deutlich oder überhäufig waren und wenn der Weg mal ohne Wegzeichen war sprang eben eine perfekte Wegbeschreibung ein, sodaß ich mich nur sehr selten richtig verstanden laufen hatte.
Und oft fragte ich mich,ob ich im richtigen Leben die falschen Wegbeschreibungen lese bzw ich die Wegzeichen nicht klar er kennen kann.

So, wie es mir auf diesem Weg nun ergeht mit Wegzeichen und Wegbeschreibung geht geht's mir öfters auch im wahren Leben: wenn ich Wegzeichen suche sind sie nur selten da bzw eindeutig erkenn und verstehbar und die Wegbeschreibungen sind oft eher kryptisch oder poetischer Natur.

Das richtige Leben ist auch hier angekommen 😇😇😇.

Und da war dann noch die Erkenntnis, daß ich heute meinen 400. km gelaufen bin und damit ganz knapp die Hälfte meines Weges und morgen die 20. und damit die Hälfte meiner Etappen erreicht habe.
Nur weil jemand frug oder fragte, wann ich gedenke wieder nach Hause zu kommen.
Doch dad sind nur die buchhalterischen Pläne - die VorStellung ... die Realität wird sich dann zeigen.

Und jetzt ruft die Glocke zur Vesper ....




Glauben heißt:
        warten können bis Gott das letzte
        Wort spricht
 

Glauben heißt:
        vertrauen, hoffen wider alle Hoffnung.
 
Glaube ist der Vogel, welcher singt,
wenn die Nacht noch dunkel ist.

Rabindranath . Tagore

Freitag, 22. Juni 2018

180622 Schönberg - Lübeck Nachtrag

Und dann war da noch mein Lieblingsbaum - eine Weide, die bei einem Sturm so richtig quer über den Weg gelegt wurde, daß fast kein durchkommen war. Einzige Chance war, daß ich den Rucksack absetzten und auf den umgefallenen Baum kunstvoll drapieren mußte, um dann durch das Geäst mich zu winden - immer darauf bedacht dem Rucksack keinen Impuls zu versetzt und ihn rückwärts zurück zu stoßen.
Doch die Aktion gelang - kann mich nicht erinnern, daß mir so etwas schon mal vorgekommen war.

180622 Schönberg - Lübeck Bilder