Mittwoch, 31. Juli 2019




Barmherzig sein - 
barmherzig sein nicht nur mit anderen,
barmherzig sein vor allem mit sich selbst:
barmherzig sein mit meinen Schwächen,
barmherzig sein mit meiner Ungeduld,
barmherzig sein mit meinem wunden Leben.

Barmherzig sein - so einfach ist das nicht.
Barmherzig sein, so wie es Gott, der Vater,
schon immer ist mit uns und all den Dingen,
die unser Leben prägen.

Um dies Gabe der Barmherzigkeit
bitte ich dich,
Vater, du mein Gott,
um jene Sicht des Lebens, die ermutigt,
die nicht mehr kleinlich rechnet und ergleicht,
sondern die dankbar schaut auf das, was da ist.

Nur dieser Blick kann Heilen
und richtet auf.

nach Alfons Gerhardt

Dienstag, 30. Juli 2019




Fügung und Führung setzen nur ein,
wenn eine Gewißheit da ist;
an ihr befestigen sie sich,
und langsam unterliegt
das Leben einem verborgenen Plan;
wir brauchen ihn nicht zu kennen;
er setzt sich durch,
insofern wir gehorsam sind.

Reinhold Schneider

Montag, 29. Juli 2019





Man muss verstehen,
die Früchte 
seiner Niederlagen
zu ernten.

Otto Stoessl


Samstag, 27. Juli 2019




Wenn Sie immer das tun,
was Sie immer schon getan haben,
werden Sie immer das bekommen,






















was Sie immer schon bekommen haben.

Paul Watzlawick

Freitag, 26. Juli 2019




Die vollständige Freiheit
wird erst dann sein,
wenn es ganz einerlei
sein wird,
ob man lebt
oder nicht.

Das ist das Ziel für alles.

Fjodor M. Dostojewski

Donnerstag, 25. Juli 2019




Theoretisch
gibt es eine vollkommene Glücksmöglichkeit:

An das Unzerstörbare in sich 
glauben 
und nicht
zu ihm streben.

Franz Kafka




Mittwoch, 24. Juli 2019



Wenn aber dieser herbstliche Sturm des Schicksals, dieser ruchlose Sturm,
der rings die Ernten tausendjährigen Wachstums bleicht und entwurzelt,
auch nach dem Kleinod unsres Inneren griffe,
daß wir uns selbst ablegen sollten wie ein zu eitles Geschmeide und alles Ich und Du,
alles innigste Eigen wie Flugsand wäre, verweht in die Wüste der Massen:
Wie wird sich dann aus unsren Tiefen erheben die mächtige Einsamkeit,
diese urgewaltige, heimliche Herrscherin auch der glückseligsten Stunde,
wie furchtlos wird sie über die Schwellen ihrer Verborgenheit schreiten,
und wie gelassen dem Sturm ihre Stirne bieten -
wie liebreich wird uns ihr gefürchtetes Antlitz erscheinen
und o wie sanft ihre strenge Hand,
wenn sie die unsere löst aus der Verflochtenheit der dichten Gedränge
und uns hinuntergeleitet, hinuntertröstet tief, tief hinunter unter den gottlosen Tag
ins Unzugängliche ihres schweigsamen Reiches,
wo niemand unsrer harrt als die eigene Seele.
Wenn aber dieser herbstliche Sturm des Schicksals, dieser ruchlose Sturm,
der rings die Ernten tausendjährigen Wachstums bleicht und entwurzelt,
auch nach dem Kleinod unsres Inneren griffe,
daß wir uns selbst ablegen sollten wie ein zu eitles Geschmeide und alles Ich und Du,
alles innigste Eigen wie Flugsand wäre, verweht in die Wüste der Massen:
Wie wird sich dann aus unsren Tiefen erheben die mächtige Einsamkeit,
diese urgewaltige, heimliche Herrscherin auch der glückseligsten Stunde,
wie furchtlos wird sie über die Schwellen ihrer Verborgenheit schreiten,
und wie gelassen dem Sturm ihre Stirne bieten -
wie liebreich wird uns ihr gefürchtetes Antlitz erscheinen
und o wie sanft ihre strenge Hand,
wenn sie die unsere löst aus der Verflochtenheit der dichten Gedränge
und uns hinuntergeleitet, hinuntertröstet tief, tief hinunter unter den gottlosen Tag
ins Unzugängliche ihres schweigsamen Reiches,
wo niemand unsrer harrt als die eigene Seele.




Gertrud von LeFort

Dienstag, 23. Juli 2019




Nicht das, 
was wir sind                                                                      und haben 
bestimmt unser Glück, 
sondern das, 
was wir glauben 
zu sein und zu haben.



Peter Rosegger



Montag, 22. Juli 2019




CHANCE

Zum Berge gehen
den Fels herausreißen
aus seiner Lethargie
ihm Flügel zusprechen

Steh auf
aus dem Staub
wirf dein Gewicht
in die Wolken.
Diese Chance
gib dir das Wort
diese Chance
jetzt


Rose Ausländer




Sonntag, 21. Juli 2019




Verschmerzen

Schön
wenn der verwundete Mensch
seine Narben verschmerzt

sich gesellt
zum stillen Stein
zum beredeten Wasserfall

und sich erkennt
im Blick
der Nachbarpupille

rose ausländer




Samstag, 20. Juli 2019



Morgensegen

Das ist der Kreis der Stunden, 
die vor mir liegen
dies ist mein Tag.

Ich strecke mich hoch 
und bitte um den Segen von oben.
Ich beuge mich tief 
und bitte um den Segen der Erde.
Ich nehme diese Geben dankbar an
und öffne mein Herz.

Was gestern war, 
liegt hinter mir.
Was heute kommt, 
liegt vor mir.
Ich wende mich dem zu, 
auf das ich mich freue
und auch dem, 
was mir unerwartet begegnet.

Möge mein Tag gelingen.


Freitag, 19. Juli 2019





                               Die Wahrheit
                               ist dem Menschen
                               zu                    MUT                bar.


                                           Ingeborg Bachmann

Donnerstag, 18. Juli 2019



Das Christentum hat Zukunft,
den es allein ist
fähig,
dieser harten Welt,
in der wir leben,
etwas von jener
direkten und überall
möglichen Freude
zu vermitteln,
die aus
echten menschlichen Beziehungen
wächst.


Teilhard de Chardin

Mittwoch, 17. Juli 2019






Solange 
wir mit dem Rücken 
zur aufgehende Sonne 
stehen 
brauchen wir 
Spiegel 
um uns 
zu sehen.
                            
Peter Horton



Dienstag, 16. Juli 2019







Der Tag,
an dem du für jede Kleinigkeit
in deinem Leben Dankbarkeit empfinden kannst,
an diesem Tag wird dein Herz
mit einer tiefen Zufriedenheit erfüllt sein
und beinahe beständige Freude wird dein sein.
Wer ständig froh sein will, der muß ständig dankbar sein;
das ist das Geheimnis.
Antony de Mello

Montag, 15. Juli 2019




Die Überraschung

Es ist wunderbar, nein sagen zu können; es gehört zum Wachwerden. 
Es gehört mit zum Wachwerden, sein Leben so zu leben, wie man es für richtig hält.

Verstehen Sie mich recht: das hat nichts mit Egoismus zu tun. 

Egoistisch wäre es, zu verlangen, dass jemand sein Leben so lebt, 
wie Sie es für richtig halten. 
Das ist egoistisch. 

Es ist nicht egoistisch, sein Leben so zu leben, wie man es selbst für richtig hält. 

Der Egoismus liegt in der Forderung, dass andere Leute so leben sollen, wie es Ihrem Geschmack, Ihrem Stolz, Ihrem Nutzen oder Ihrem Vergnügen entspricht. Das ist wirklich egoistisch. 

Deshalb schütze ich mich. 
Ich fühle mich nicht dazu verpflichtet, mit dir zusammen zu sein,
 ebensowenig fühle ich mich dazu verpflichtet, ja zu sagen. 
Wenn ich deine Gesellschaft mag, genieße ich sie, ohne mich daran zu klammern. 
Aber ich meide dich nicht länger wegen irgendwelcher negativen Gefühle, die du in mir weckst. 
Diese Macht hast du nicht mehr.

Anthony de Melo

Sonntag, 14. Juli 2019




 Jeder ist berufen,
etwas in der Welt zur
Vollendung
zu bringen.


Martin Buber

Samstag, 13. Juli 2019




Mit dem Menschen steht es ganz ähnlich,
wie mit einer Zitadelle. 


Er reißt die Mauern nieder, 

um sich die Freiheit zu wahren, 
aber nun ist er nur noch eine geschliffene Festung, 
die sich den Sternen öffnet. 

Dann beginnt die Angst vor dem Nichtsein.


A. Saint-Exupery

Freitag, 12. Juli 2019




Erst
wenn wir uns
wie ein Vogel
in den Aufwind
DEINES Atems
stürzen,
können wir von
DEINEM Geist
getragen werden.


Kyrilla Spiecker

Donnerstag, 11. Juli 2019




Mein Leben ist ein Weg.
Aber nicht jeder Weg führt zum Ziel.
Ich brauch Wegweiser, damit ich mir Kraft erspare.
Denn sonst muß ich jeden Weg zu Ende gehen,
um zu erkennen, wohin er führt.
Der Wegweiser ist also energieschonend.
Und er schütz mich vor Irrwegen,
die nicht nur nicht ans Ziel führen,
sondern die gefährlich werden können.


Anselm Grün

Mittwoch, 10. Juli 2019




Ich weiß, dass im Gesetz der Geist Gottes ist,

ich aber bin der Gefangene in einem Gesamtsystem,

welches das Gesetz Gottes verachtet.

Das ist mir ein Rätsel.

Denn ich tue nicht, was ich will,

sondern was ich hasse...

Ich habe wohl den Willen zum Guten,

aber nicht die Kraft, es wirklich zu tun.

Ich tue nicht das Gute, das ich will,

sondern das Böse, das ich nicht will.

Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen

aus dieser Knechtschaft,

zu der das Leben in diesem Leib mich verurteilt?


Paulus von Tarsus

Dienstag, 9. Juli 2019




Man kann
Gott
mit dem
Verstande
suchen -
finden
kann man


IHN


nur


mit dem


Herzen.


V.u.

Montag, 8. Juli 2019




    Die Welt ist so leer, 
wenn man nur Berge, Flüsse und Städte darin denkt;     
aber hie und da jemand zu wissen,     
der mit uns überein stimmt,     
mit dem wir auch stillschweigend fortleben,     
das macht dieses Erdenrund     
erst zu einem bewohnbaren Garten.

    J.W.Goethe

Sonntag, 7. Juli 2019



Wüste als Therapie

Wir können nicht übersehen, daß die Erfahrung der Wüste zu jenen therapeutischen Maßnahmen gehört, die Gott an uns Menschen anwendet.
Die Wüste als Therapie bedeutet manchmal: chirurgischen Eingriff, der versucht,
etwas abzuschneiden oder zu entfernen;
Diätkost als Weg zur Genesung,
um wieder stark zu werden oder um sich andere Speisen anzugewöhnen,..
Einsamkeit, als müßten wir in Quarantäne leben.
Gott überfüttert uns normalerweise nicht
mit der Wüste, denn er dosiert sehr gezielt die Dauer und die Intensität,
genauso dosiert er die Bereiche,
die unseres Lebens, die er behandeln will: Einmal sind es die Freunde, ein anderes Mal das Gebet oder die Beziehung zur Kirche oder einfach das Leid in der Familie...
Wir sind eingeladen, zu Gott -
als Therapeuten - Vertrauen zu haben...
Wüste mit Gott - ob sie persönlich oder kollektiv erfahren wird - kann für uns
ein Weg zur Heilung, zur Befreiung und
zur Erneuerung werden.



                                                 Antonio Sagardoy

Samstag, 6. Juli 2019




                  Nur für heute                   
werde ich in der Gewissheit                   
glücklich sein,                   
dass ich für das Glück geschaffen bin -                   
nicht für die anderen,                   
sondern auch für diese Welt.

                  Johannes XXIII

Freitag, 5. Juli 2019





Gott ist immer da

Die Welt geht für den Augenschein ihren gewohnten Gang;
in der menschlichen Gesellschaft ist nichts himmlisches,
in den Tagesneuigkeiten nichts himmlisches,
in der großen Menge, an den Mächtigen der Welt, den Reichen, den geschäftige Hinjagenden - nichts himmlisches.
Und doch ist Gottes Geist da -
gepriesen sei ER!
Laßt uns diese göttliche Wahrheit allzeit in unserem Geiste hegen!
Je verborgener Gottes Hand,
um so stärker ist sie;
je stärker, desto schweigsamer;
je schweigsamer, desto anbetungswürdiger.
Wir stehen unter SEINER Führung.


J.H.Newman

Donnerstag, 4. Juli 2019



Gotteserfahrung braucht nichts Sensationelles oder Ungewöhnliches zu sein.
Die Gotteserfahrung ist zweifellos verschieden von unseren alltäglichen Erfahrungen:
Sie kann sich zum Beispiel in der tiefen inneren Stille mitteilen;
in der Erfahrung leuchtender Dunkelheit oder der Leere, die Erfüllung bringt.
Man kann plötzliche, unerklärliche Blitze der Ewigkeit oder der Unendlichkeit erfahren,
die uns erreichen, wenn wir am wenigsten auf sie gefasst sind,
etwa mitten in der Arbeit oder beim Spiel. ...

So wenig müssen wir tun, um Gott zu erfahren.
Wir müssen nur still werden - und uns der Empfindungen in unserer Hand bewusst werden.

Da hast du Gott, lebendig und tätig in dir, er berührt dich, er ist dir sehr nahe.
Spüre ihn, erfahre ihn!


Anthony de Mello

Mittwoch, 3. Juli 2019



Es gibt nur eine Einsamkeit, und die ist groß und ist nicht leicht zu tragen,
und es kommen fast allen die Stunden, da sie sie gerne vertauschen möchten
gegen irgendeine noch so banale und billige Gemeinsamkeit,
gegen den Schein einer geringen Übereinstimmung mit dem Nächstbesten...
Aber vielleicht sind das gerade die Stunden, wo die Einsamkeit wächst;
denn ihr Wachsen ist schmerzhaft wie das Wachsen des Knaben
und traurig wie der Anfang der Frühlinge.
Aber das darf Sie nicht irre machen.
Was not tut, ist doch nur dieses: Einsamkeit, große innere Einsamkeit.
In-sich-Gehen und stundenlang niemandem begegnen - das muß man erreichen können.
Einsam sein, wie man als Kind einsam war, als die Erwachsenen umhergingen,
mit Dingen verflochten, die wichtig und groß schienen,
weil die Großen so geschäftig aussahen und weil man von ihrem Tun nichts begriff.
Und wenn man eines Tages einsieht, daß ihre Beschäftigungen armselig,
ihre Berufe erstarrt und mit dem Leben nicht mehr verbunden sind,
warum dann nicht weiter wie ein Kind darauf hinsehen,
als auf ein Fremdes, aus der Tiefe der eigenen Welt heraus,
aus der Weite der eigenen Einsamkeit, die selber Arbeit ist und Rang und Beruf?
Warum eines Kindes weises Nicht-Verstehen vertauschen wollen
gegen Abwehr und Verachtung, da doch Nicht-Verstehen Alleinsein ist
Abwehr und Verachtung aber Teilnahme an dem,
wovon man sich mit diesen Mitteln scheiden will.




Rainer Maria Rilke



Dienstag, 2. Juli 2019





wer ohren hat
höre


wer augen hat
höre und sehe
wer hände hat
höre und sehe und tue
wer füße hat


höre und sehe und tue und gehe
wer einen mund hat


höre und sehe und tue und gehe und rede


und schweige
und schweige
und schweige
und rede
kurt wolff

Montag, 1. Juli 2019



Ich glaube tatsächlich, dass wir alles in uns haben.
Dies meine ich nicht nur in dem Sinne,
dass wir alle Menschen sind und dass es nichts Menschliches gibt, das uns fremd wäre,
weil es nichts Menschliches gibt, das es nicht in uns gäbe:
das Kind, der Kriminelle, der Verrückte, der Heilige, der Durchschnittsmensch.

Ich glaube nicht nur, dass dies alles in uns ist,
sondern dass wir uns all dessen auch gewahr sind und es spüren,
auch wenn wir uns dessen nicht bewusst sind.


Erich Fromm