Dienstag, 28. April 2020




Ich wünsche dir, dass deine Ziele
dich weiter tragen, als du heute ahnst,
ich wünsch dir, dass du dir immer
durch alle Schwierigkeiten deine Wege bahnst.

Ich wünsche dir, dass deine Träume
nicht müde werden
und nie deinen Zweifeln weichen,
ich wünsch dir Freunde,
die in guten wie in schlechten Zeiten
dir unerschütterlich die Hand reichen.

Ich wünsche dir immer neue Horizonte
und für dein Leben eine lange Frist,
geh mutig los, frag nicht nach dem Gewinn
werd ständig neu und bleibe, der du bist.

Doris Bewernitz

Montag, 27. April 2020

Sonntag, 26. April 2020




Was du auf der Schulbank
nicht lernen konntest,
möge das wahre Leben
dich lehren.

Irischer Segenswunsch

Samstag, 25. April 2020



Erst das Schweigen
tut das Ohr auf
für den
inneren Ton
in den Dingen,
in Tier und Baum und Berg und Wolke.

Romano Guardini

Freitag, 24. April 2020



Ein angenehmes und heiteres Leben
kommt nicht von äußeren Dingen;
der Mensch bringt aus seinem Innern
wie aus einer Quelle
Lust und Freund in sein Leben.

Plutarch

Donnerstag, 23. April 2020

Mittwoch, 22. April 2020







Bei Lichte besehen 
sind Ruhe und Glück 
überhaupt dasselbe.


Theodor Fontane



Dienstag, 21. April 2020




Nichts war leichter,
als von einer Leiter zur andern
hinüberzuwechseln -

über dem Abgrund.


Aber im Traum misslang
es dir,
weil du
des Absturzes
Möglichkeit durchlebtest.


Dag Hammarskjöld
UN-Generalsekretär (1953-61)

Montag, 20. April 2020





Stehe - soweit ohne Selbstaufgabe möglich -
in freundlicher Beziehung zu allen Menschen.

Äußere deine Wahrheit ruhig und klar
und höre anderen zu,
auch den Geistlosen und Unwissenden;
auch sie haben ihre Geschichte,

 Meide laute und aggressive Menschen,
sie sind eine Qual für den Geist.




Desiderata

Sonntag, 19. April 2020



Alles fließt, panta rhei,
lehren Heraklit und die Alten Griechen.

Nichts ist festzuhalten, 
alles vergeht.

Wir sind nicht morbide, 
sondern weise,
wenn wir das nicht vergessen.


Ulrich Schaffer

Samstag, 18. April 2020





Der von Gott geordnete Inhalt des
menschlichen Lebens ist Freude.
Es ist kaum ein Wort, das so im
Mittelpunkt des Alten Testamentes stünde,
wie das Wort Freude.


L. Köhler

Freitag, 17. April 2020





                  Alles hat nur den Sinn,

                  den du ihm gibst.
                  Sinn und Sinnlosigkeit liegen in uns.

                  Ulrich Schaffer 

Donnerstag, 16. April 2020





                    fragendes fü(h)rwort
                    wer bin ich                    warum bin ich                    wie bin ich                    wo ich doch nicht so war                    was bin ich geworden                    wie lange werde ich sein                    wem werde ich was gewesen sein                    wie oft werde ich noch werden                    wann werde ich sagen ich bin                    woher wissen wie das ist                    wen fragen wie das sein wird                    wohin gehen was zu werden                    wessen verlust gewesen zu sein                    warum geworden                    warum nicht anders geworden                    wem sage ich das

                     R.O.Wiemer

Mittwoch, 15. April 2020






Zart, aber bestimmt, 
vorsichtig, aber entschieden, 
so gelangen wir in Neuland, 
in dem wir leben können.

Ulrich Schaffer 

Dienstag, 14. April 2020



Erfahrungen und Fehler sind normal und heilsam;
gäbe es keine Erfahrungen und Fehler, gäbe es keine Risiken.
Es gäbe nur die berechnete Konformität.
Doch das ist weder Leben noch der Sinn der Schöpfung,
noch die Erfahrung von Liebe
und auch nicht die Frohe Botschaft.



Anthony de Mello

Montag, 13. April 2020




Man schämt sich jetzt schon der Ruhe;
das lange Nachsinnen macht beinahe Gewissensbisse.
Man denkt mit der Uhr in der Hand,
wie man zu Mittag ißt,
das Auge auf das Börsenblatt gerichtet -
man lebt wie einer,
der fortwährend etwas „versäumen könnte".
„Lieber irgend etwas tun als nichts" -
auch dieser Grundsatz ist eine Schnur,
um aller Bildung und allem höheren Geschmack
den Garaus zu machen.
Und so wie sichtlich alle Formen
an dieser Hast der Arbeitenden zugrunde gehen,
so geht auch das Gefühl für die Form selber,
das Ohr und Auge
für die Melodie der Bewegungen zugrunde.
Der Beweis dafür liegt in der jetzt überall geforderten
plumpen Deutlichkeit in allen den Lagen,
wo der Mensch einmal redlich mit Menschen sein will,
im Verkehr mit Freunden, Frauen, Verwandten, Kindern,
Lehrern, Schülern, Führern -
man hat keine Zeit und keine Kraft mehr für die Zeremonien,
für die Verbindlichkeit mit Umwegen,
für allen Esprit der Unterhaltung
und überhaupt für alles Beschauliche.

Friedrich Nietzsche

Sonntag, 12. April 2020





Aus Dank wächst Freude
Es gibt nichts Selbstverständlicheres als
die Luft, die wir atmen,
das Brot, das wir essen und
das Leben, das wir leben.
Wir mögen uns Gedanken machen über den Sinn des Lebens, 

wir müssen uns sicher Sorgen machen über die Zukunft der Welternährung;
aber Luft, Leben und Brot sind uns zur Zeit sicher, sicherer vielleicht als je zuvor.


Gerade deshalb aber sollten wir Gott dafür danken.
Wir sollten sogar dafür danken, daß wir uns Sorgen machen können, daß wir über den Sinn nachdenken können. 

Denn diese Dinge zeigen uns nicht nur, daß wir leben, sondern daß uns das Leben auf dieser Welt Freude macht.
Hätten wir keine Freude am Leben, dann wären uns die Gedanken über den Sinn, die Sorge
über die Zukunft und der Kummer über die Gegenwart einigermaßen gleichgültig. 

Wer für die vermeintlichen Selbstverständlichkeiten dankt, der wird auf ganz eigentümliche Weise dafür belohnt:
er wird sich auf einmal der ungeheuren Fülle von Gaben bewußt, die ihm täglich ohne Verdienst und Würdigung geschenkt werden.
Wem nichts zu banal ist, sich bei Gott dafür zu bedanken, für den ist auf einmal auch nichts zu gering, sich zu freuen.
Unser Dank öffnet uns die Türen zum Reichtum der gegenwärtigen Gaben Gottes.
Danken wir also einmal für das Selbstverständliche, damit auch die Freude uns selbstverständlich werde.


K. Schomerus

Samstag, 11. April 2020




Glauben

Wir sind zum Glücklichsein bestimmt.
Alles hängt davon ab, ob wir Gott wirklich zutrauen, daß er uns glücklich machen will.
 

Und hier stellt sich im tiefsten die Frage unseres Glaubens.
Es ist ein  Glaube, der in seiner Ganzheit Gott vertraut.
Es ist ein Glaube, der dadurch befreit,
daß er sich in der Praxis
verwirklichen will.
Es ist ein Glaube, der leibhaftig werden will: in unverbrüchlicher Treue zum Partner, im Verzicht auf jegliche Gewalt im siebzigmalsiebenmaligen Verzeihen.
 

Daß Gott unser aller Glück will, kann man nicht beweisen.
 

Wir können nur immer auf das Grandiose der Verheißung Gottes aufmerksam werden und
das Angebot Jesu zu verstehen suchen.
 

Wenn wir glücklich sein wollen, sollten
wir uns verführen lassen, 

ganz aus uns herauszutreten, das Gesicherte,
das Bewährte, das Gewohnte aufzugeben,
um uns ganz auf den Menschen, ganz auf
diese Welt und ihre Probleme einzulassen.
 

Und wenn wir über bescheidene Versuche auch nicht hinauskommen: 
es wird sich bestimmt lohnen, einander auf diesem Weg zu helfen.


Hermann-Josef Venetz



Freitag, 10. April 2020




                Je glücklicher einer ist, 
                desto leichter
                kann er loslassen.


                D. Sölle

Donnerstag, 9. April 2020




Und manchmal
setzen wir uns
an den Rand der Zeit
und gönnen uns die kleine Pause
für den großen Dank.
 Vreni Merz 

Mittwoch, 8. April 2020







               Es gibt immer etwas,
               was für den Menschen besser und
               etwas, was für sie angenehmer ist.
               Beide führen zu etwas Verschiedenem und
               sind die Bindungen der Menschen.
               Wer das Bessere wählt erlangt sein Heil.
               Wer sich für das Angenehmere entscheidet, 
               der verfehlt den Sinn des Lebens.
               Der Mensch hat stets die Wahl
               zwischen dem Angenehmeren und dem Besseren.
               Wenn er weise ist,
               trifft er die rechte Entscheidung und
               zieht das Bessere dem Angenehmeren vor.
               Ist er töricht,
               dann entscheidet er sich
               für das Angenehmere, 
               für Reichtum und Sicherheit.

               Katha Upanishade

Dienstag, 7. April 2020





Durch eine Verkettung von Umständen gelangte das Ei eines Adlers in ein Nest im hintersten Winkel einer Scheune, in dem eine Henne auf ihren Eiern brütete.
Als es soweit war, schlüpfte der kleine Adler mit den anderen Küken aus.
Die Zeit verging, und der kleine Vogel begann auf unerklärliche Weise sich danach zu sehnen, fliegen zu können.
Also sagte er zu seiner Mutter, der Henne: „Wann werde ich fliegen lernen?"
Der armen Henne war durchaus bewusst, dass sie nicht fliegen konnte und auch nicht die geringste Ahnung hatte, was andere Vögel taten, um ihre Jungen die Kunst des Fliegens zu lehren.
Aber sie genierte sich, diese Unzulänglichkeit zuzugeben, und sagte daher: „Noch nicht, Kind, noch nicht. Ich werde es dir beibringen, wenn du soweit bist."
Monate vergingen, und der junge Adler begann zu argwöhnen, dass seine Mutter nicht fliegen konnte.

Aber er brachte es nicht fertig, auszubrechen und auf eigene Faust loszufliegen, denn seine Sehnsucht zu fliegen war in Konflikt geraten mit der Dankbarkeit, die er gegenüber dem Vogel, der ihn ausgebrütet hatte, empfand.


Anthony de Mello

Montag, 6. April 2020




Ein frommer und religiöser Mann hatte schwere Zeiten durchzumachen.
Er versuchte es nun mit folgendem Gebet:
„Herr, erinnere dich an all die Jahre, in denen ich dir diente,
so gut ich konnte und nichts dafür verlangte. Nun, da ich alt und bankrott bin,
möchte ich dich zum ersten Mal in meinem Leben um eine Gunst bitten,
und ich bin sicher, du wirst sie nicht abschlagen: lass mich in der Lotterie gewinnen."




Tage vergingen,







dann Wochen




und Monate.







Nichts geschah.















Schließlich rief
er eines Nachts voller Verzweiflung:
„Warum gibst du mir keine Chance, Gott?"




















Plötzlich hörte er die Stimme Gottes:










„Gib mir auch eine Chance!




















Warum kaufst du dir kein Los?"


Anthony de Mello

Sonntag, 5. April 2020



Der Tag,
an dem du für jede Kleinigkeit
in deinem Leben Dankbarkeit empfinden kannst,
an diesem Tag wird dein Herz
mit einer tiefen Zufriedenheit erfüllt sein
und beinahe beständige Freude wird dein sein.
Wer ständig froh sein will, der muß ständig dankbar sein;
das ist das Geheimnis.
Antony de Mello

Samstag, 4. April 2020



Der Ball des Gehorsams (4)

‚Wir haben auf der Flöte gespielt und ihr habt nicht getanzt’


Herr, lehre uns den Platz,
Den in dem endlosen Roman,
Der zwischen dir und uns begonnen hat,
und uns einnimmt, dieser seltsame Ball des Gehorsams.

Offenbare uns das grosse Orchester Deiner Heilspläne,
Worin das, was du zulässt,
einfach befremdliche Töne von sich gibt
Inmitten der Heiterkeit dessen, was dein Wille ist.

Gib, dass wir unser Dasein leben
Nicht wie ein Schachspiel, bei dem alles berechnet ist,
Nicht wie einen Match, bei dem alles schwierig ist,
Nicht wie ein Zahlenproblem,
bei dem man sich den Kopf zerbricht,
sondern wie ein endloses Fest,
bei dem man dir immer wieder begegnet.
Wie einen Ball, wie einen Tanz
In den Armen deiner Gnade,
zu der Musik allumfassender Liebe.

Herr, komm und lade uns ein.
  


Madeleine Debrél

Freitag, 3. April 2020




Der Ball des Gehorsams (3)

‚Wir haben auf der Flöte gespielt und ihr habt nicht getanzt’


Wir aber, wir vergessen so oft die Musik deines Geistes,
Wir haben aus unserem Leben eine Turnübung gemacht;
Wir vergessen, dass es in deinen Armen getanzt sein will;
Dass Dein Heiliger Wille von unerschöpflicher Phantasie ist.
Und dass es monoton und langweilig
Nur für grämliche Seelen zugeht,
Die als Mauerblümchensitzen am Rand
Des fröhlichen Balls deiner Liebe.

Herr, komm und lade uns ein.
Wir sind bereit, dir diese Besorgung vorzutanzen,
Dieses Haushaltungsbuch, dieses Essen,
das bereitet werden muss, diese Nachtwache,
Bei der wir schläfrig sein werden.
Wir sind bereit, dir diesen Tanz der Arbeit zu tanzen,
Den der Hitze und dann wieder den der Kälte.
Wenn gewisse Melodien in Moll stehen,
werden wir nicht behaupten, Sie seinen traurig;
Wenn andere uns etwas ausser Atem bringen,
sagen wir nicht,
Sie stiessen uns die Lunge aus dem Leib.
Und wenn die Leute uns anrempeln,
Nehmen wir es lachend hin,
Weil wir wissen, dass sowas beim Tanz immer vorkommt.



Madeleine Debrél

Donnerstag, 2. April 2020



Der Ball des Gehorsams (2)

‚Wir haben auf der Flöte gespielt und ihr habt nicht getanzt’

Denn ich glaube, du hast von den Leuten genug,

die ständig davon reden, dir zu dienen
mit der Miene von Feldwebeln,
Dich zu kennen mit dem Gehabe von Professoren,
Zu dir zu gelangen nach den Regeln des Sports
Und dich zu lieben,
wie man sich nach langen Ehejahren liebt.

Eines Tages,
als du ein wenig Lust auf etwas Anderes hattest,
hast du den heiligen Franz erfunden
und aus ihm Deinen Gaukler gemacht.
An uns ist’s, uns von dir erfinden zu lassen,
um fröhliche Leute zu sein,
die ihr Leben mit dir tanzen.

Um gut tanzen zu können, mit dir oder auch sonst
Braucht man nicht zu wissen, wohin der Tanz führt.
Man muss ihm nur folgen,
darauf gestimmt sein, schwerelos sein,
Und vor allem: Man darf sich nicht versteifen.

Man soll dir keine Erklärungen abverlangen
Über die Schritte, die du zu tun beliebst,
Sondern ganz mit dir eins sein – und lebendig pulsierend
Einschwingen auf den Takt des Orchesters
den du auf uns überträgst.
Man darf nicht um jeden Preis vorwärtskommen wollen,
manchmal muss man sich drehen oder seitwärts gehen.
Und man muss auch innehalten können
oder gleiten, anstatt zu marschieren.
Und all das wären ganz sinnlose Schritte,
Wenn die Musik nicht eine Harmonie daraus machte.
  

Madeleine Debrél

Mittwoch, 1. April 2020




Der Ball des Gehorsams (1)

‚Wir haben auf der Flöte gespielt und ihr habt nicht getanzt’

Heute ist 14. Juli.
Jedermann geht zum Tanz.
Allerorten, seit Monaten, Jahren, tanzt die Welt.
Je mehr man drin stirbt, umso mehr tanzt man.
Wogen des Krieges, wogender Ballsaal.

Das Ganze macht wirklich viel Lärm.
Die ernsthaften Leute haben sich schlafen gelegt.
Die Mönche singen die Matutin
Vom heiligen König Heinrich.
Ich aber denke an den anderen König,
den König David, der vor der Bundeslade tanzte.

Denn wenn es auch viele heiligmässige Leute gibt,
die nicht gern getanzt haben,
So gibt es doch auch Heilige,
denen der Tanz ein Bedürfnis war,
So glücklich waren sie zu leben:
Die heilige Teresa mit ihren Kastagnetten,
Johannes vom Kreuz mit dem Jesuskind auf dem Arm,
Und Franziskus vor dem Papst.
Wenn wir wirklich Freude an dir hätten, o Herr,
Könnten wir dem Bedürfnis, zu tanzen, nicht widerstehen
Das sich über die Welt hin ausbreitet.
Und wir könnten sogar erraten,
Welchen Tanz du getanzt haben willst,
indem wir uns den Schritten deiner Vorsehung überliessen.


Madeleine Debrél