Es ist dies der bittere Trank,
mit dem der Arzt in euch das kranke Ich heilt.
Daher trauet dem Arzte und trinket
sein Heilmittel in Schweigen und Gelassenheit.
Khalil Gibran
Nur Glaube, der spirituelle Wachheit einschließt,
bewahrt vor einem Archiv unbeantworteter Gebete.
Peter Horton
Noch mehr Worte
Von Mark Twain stammt der schöne Satz: „Es war sehr kalt,
und wäre das Thermometer noch ein paar Zentimeter länger gewesen, wären wir erfroren." -
Wir erfrieren an Wörtern.
Nicht die Kälte draußen spielt eine Rolle,
sondern das Thermometer.
Nicht die Realität fällt ins Gewicht,
sondern was man sich selbst über sie sagt.
Ich hörte einmal eine schöne Geschichte von einem Bauern in Finnland.
Als die russisch-finnische Grenze gezogen wurde, musste der Bauer sich entscheiden,
ob er in Russland oder in Finnland leben wollte.
Nach langer Bedenkzeit sagte er, er wolle in Finnland leben,
doch wollte er die russischen Beamten nicht vor den Kopf stoßen.
Diese kamen zu ihm und fragten ihn, wieso er in Finnland leben wollte.
Er
antwortete: „Es war schon immer mein Wunsch, in Mütterchen Russland
zu leben, aber in meinem Alter könnte ich keinen russischen Winter
mehr überleben."
Anthony de Mello
Anthony de Mello
Wenn ein neuer Schüler zum Meister kam,
wurde er gewöhnlich folgendem Verhör unterworfen:
„Weißt du, wer der einzige Mensch ist, der dich im ganzen Leben nie verlassen wird?"
„Wer ist es?"
„Du."
„Und kennst du die Antwort auf jede Frage, die dir je einfallen könnte?" „Wie lautet sie?"
„Du."
„Und kannst du die Lösung aller deiner Probleme ahnen?"
„Ich gebe auf."
„Du."
Anthony de Mello
Das Zufällige
Wenn wir von "Zufall" sprechen, dann wollen wir meist damit sagen:
ich kann nichts dafür, daß das so kam; geheimnisvolle Mächte waren mit im Spiel;
eine fatale Pechsträhne hat mich verfolgt oder eine sagenhafte Glücksphase hat mit begünstigt.
Wir
haben uns aber zu fragen, ob wir nicht manchmal die Verantwortung für
unser Schicksal von uns abwälzen wollen, wenn wir alles von seltsamen
Zufällen abhängig sehen.
Max Frisch hat folgenden Satz in sein Tagebuch geschrieben:
"Wir erleben keine Zufälle,
die nicht zu uns gehören.
Am Ende ist es immer das Fälligste,
was uns zufällt."
Wenn das stimmt, dann haben wir das auf uns Zukommende als zu uns gehörig zu erkennen
und zu bejahen, auch wenn es uns im ersten Moment erschreckt.
Natürlich komme ich mir manchmal vor,
als geriete ich vom Regen in die Traufe,
als würde ich von anonymen Mächten zermahlen.
Aber es hilft mir ein wenig, wenn ich nicht davonlaufe,
sondern das, was auf mich zufällt,
zuerst einmal zulasse.
Vielleicht ist das, was mir da "über den Weg läuft" wichtig.
Oft erweist sich das Bedrohliche als verheißungsvoll,
wenn ich nicht angstvoll darauf reagiere, sondern es herankommen lasse.
"Gott redet zum Menschen in den Dingen und Wesen, die er ihm ins Leben schickt;
der Mensch antwortet durch seine Handlung an eben diesen Dingen und Wesen."
Dieses Wort Martin Bubers begleitet mich mein halbes Leben.
Otto Betz
Ich muß Geduld haben und
nicht Vernunft.
Ich muß die Wurzeln tiefer treiben und
nicht an den Ästen rütteln.
Hermann Hesse
Ein Schatz
Wissen und Verstehen sind die treuesten Begleiter im Leben,
und sie werden sich niemals als falsch erweisen.
Denn Wissen ist deine Krone und
Verstehen dein Stab.
Wenn du diese beiden besitzt, hast du den größten Schatz, den es gibt.
Kahlil Gibran
Die Lotosblüte
hat schwankend noch gezittert
bevor sie abfiel -
Geduld -
Winde mögen wehen,
Die rauh sind,
Aber die Weide!
SENGAI
Lourdes - Grotte |
In der Tat ist es auffallend, daß Jesus keinerlei „Macht“ über die Menschen ausübte und ausüben wollte. Die unleugbare Faszination, die von ihm ausging - die “Massen“ folgten ihm, um ihn zu hören - nutzte er in keiner Weise aus, um Macht auszuüben … „Macht“ hat er nur über das Böse; hier liegt der Sinn der Heilungen, der Wunder oder des herrlichen Bildes von dem Sturm, den er stillte. Und er hat Macht über den Tod, aber indem er ihn auf sich nimmt. Selbst im Augenblick, da er auf die Ausübung jedweder „übernatürlicher Macht“ verzichtet, durch die verhindert werden könnte, was geschehen wird. Gegenüber all diesen Mächten hat er keine andere Macht, als zu schweigen. Marc Oraison |
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Nur für heute werde ich mich bemühen,
den Tag zu erleben,
ohne das Problem meines Lebens
auf einmal
lösen zu wollen.
Johannes XXIII
An die Sonne(2)
Nichts Schönres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein...
Nichts Schönres als den Stab im Wasser zu sehn und den Vogel oben,
Der seinen Flug überlegt, und unten die Fische im Schwarm,
Gefärbt, geformt, in die Welt gekommen mit einer Sendung von Licht,
Und den Umkreis zu sehn, das Geviert eines Felds, das Tausendeck meines Lands
Und das Kleid, das du angetan hast. Und dein Kleid, glockig und blau!
Schönes Blau, in dem die Pfauen spazieren und sich verneigen,
Blau der Fernen, der Zonen des Glücks mit den Wettern für mein Gefühl,
Blauer Zufall am Horizont! Und meine begeisterten Augen
Weiten sich wieder und blinken und brennen sich wund.
Schöne Sonne, der vom Staub noch die größte Bewundrung gebührt,
Drum werde ich nicht wegen dem Mond und den Sternen und nicht,
Weil die Nacht mit Kometen prahlt und in mir einen Narren sucht,
Sondern deinetwegen und bald endlos und wie um nichts sonst
Klage führen über den unabwendbaren Verlust meiner Augen.
INGEBORG BACHMANN
Alles fließt, panta rhei,
lehren Heraklit und die Alten Griechen.
Nichts ist festzuhalten,
alles vergeht.
Wir sind nicht morbide,
wenn wir das nicht vergessen.
Ulrich Schaffer
Anthony de Mello
Du kennst das Geheimnis der versiegenden Quellen,
Gott, du kennst das Geheimnis!
Du weißt, warum ein blühendes Land verdorrt,
Du weißt, warum uralt-heilige Tore sich schließen,
Du kennst das dunkle Gesetz des fallenden Sterns,
Und wenn der Ruhm eines ganzen Jahrhunderts erlischt
Wie eines einzigen Tages
Vorübervolles Erglänzen,
Wenn eines Jahrtausends Stimme plötzlich verstummt,
als wärs eines kleinen Vogels abendliches Gezwitscher -
Du kennst das Geheimnis, Gott,
Du kennst das Geheimnis
Unsrer versiegenden Quellen.
GERTRUD VON LE FORT