Samstag, 31. März 2018



WAS LIEBE IST (1)


Was ist Liebe? 

Nehmen Sie zum Beispiel eine Rose: 
Kann die Rose sagen:
„Für gute Menschen will ich meinen Duft verströmen, doch vor bösartigen halte ich ihn zurück"? 
Oder können Sie sich eine Lampe vorstellen, die einem boshaften
Menschen, der in ihrem Schein gehen möchte, nicht leuchtet? 
Sie wäredann keine Lampe mehr. 
Und wie hilflos und wahllos spendet ein Baum allen seinen Schatten: gut und böse, jung und alt, hoch und niedrig; Menschen, Tieren, jedem Lebewesen, sogar dem, der ihn fällen möchte.

Somit ist das erste Merkmal der Liebe: Sie wählt nicht aus. 
Deshalb werden wir auch ermahnt, wie Gott zu sein, „der seine Sonne über Gute und Böse scheinen lässt und den Regen auf Heilige und Sünder fallen lässt; darum sollt ihr
gut sein, wie euer Vater im Himmel gut ist".

Betrachten Sie mit Staunen die reine Güte der Rose 
oder der Lampe, 
denn hier haben Sie ein Bild dessen, was letztlich Liebe ist.

Anthony de Mello

Donnerstag, 29. März 2018

Montag, 26. März 2018

Nur für heute

Weise ist der Mensch,
der Dingen nicht nachtrauert,
die er nicht besitzt,
sondern
sich der Dinge erfreut,
die er hat.

Epiktet



DIE BESTEN DINGE

Die besten Dinge des Lebens sind uns geschenkt: Sehvermögen, Gesundheit, Liebe, Freiheit und das Leben selbst. Schade nur, dass wir uns an ihnen nicht recht erfreuen. 

Wir sind zu sehr von dem Gedanken belastet, dass wir nicht genug von sehr nebensächlichen Dingen besitzen: wie Geld, gute Kleider und Ruhm.

Als ich einmal zurück in meine Heimat flog, hatte das Flugzeug Verspätung, und ich war verärgert. 

Als es dann den Flughafen erreicht hatte, kreiste es fast eine halbe Stunde wegen „technischer Schwierigkeiten", wie es diskret hieß, über dem Flughafen, was uns noch mehr verspätete. 
Die halbe Stunde war voller Spannung und Sorgen. Schließlich landeten wir erleichtert. Verflogen war mein Ärger über die Verspätung. Alle waren sehr froh, sicher auf der Erde zu sein. 
Die Verspätung war nun eine dumme Kleinigkeit. Doch erst die Möglichkeit eines schweren Unfalls führte uns das vor Augen.

Ich las einmal von einem Mann, den die Nationalsozialisten gefangen hielten: der schrieb in einem Brief an seine Familie über seine große Freude, dass er von einer fensterlosen Zelle in eine andere verlegt worden war, die hoch oben ein Luftloch hatte, durch das er ein Stück blauen Himmel bei Tag und nachts ein paar Sterne erkennen konnte. Das betrachtete er als ein großes Glück.

Nachdem ich diesen Brief gelesen hatte, schaute ich aus meinem Fenster auf die ganze Weite des Himmels. 


Ich war tausendmal reicher als dieser Gefangene, 
und doch gab mir mein Reichtum nicht einmal einen Bruchteil der Freude, die jener von seinem Luftloch empfing. 


Anthony de Mello

Sonntag, 25. März 2018






Großzügigkeit besteht nicht darin, 
dass du mir das gibst, was ich mehr benötige als du. 
Sie besteht jedoch darin, 
dass du mir das gibst, was du eher benötigst als ich.

Kahlil Gibran

Samstag, 24. März 2018



Wartend sich sammeln 
ist eine entbehrungsreiche Kunst der Zucht.

Aber sie lohnt sich tausendfach

 
                                                 Christa Meves

Freitag, 23. März 2018



Zu dir kann ich kommen, ohne eine Uniform anziehen oder
einen Koran hersagen zu müssen;
kein Stück meiner inneren Heimat
brauche ich preiszugeben.
In deiner Nähe habe ich mich
nicht zu entschuldigen,
nicht zu verteidigen,
brauche ich nichts zu beweisen.
Über meine ungeschickten Worte,
über die Urteile hinweg,
die dich irreführen können,
siehst du in mir einfach den Menschen.
Dein Ja-Sagen zu dem, was ich bin
hat dich gegen Haltung und Bekenntnis nachsichtig gemacht,
so oft es nötig war.
Ich weiß dir Dank dafür,
daß du mich so hinnimmst wie ich bin.


A. de Saint-Exupery

Donnerstag, 22. März 2018



Ein Schatz

Wissen und Verstehen sind die treuesten Begleiter im Leben, und sie werden sich niemals als falsch erweisen. 

Denn Wissen ist deine Krone und 
Verstehen dein Stab.

Wenn du diese beiden besitzt, hast du den größten Schatz, den es gibt.

Kahlil Gibran

Mittwoch, 21. März 2018

Nur für heute

Die Menschen haben zu viel mit sich selbst zu tun,
als daß die die Muße hätten,
die anderen zu ergründen
und ihren Wert zu erkennen.

Jean de La Bruyère




                Je glücklicher einer ist, 
                desto leichter                 kann er loslassen.

                D. Sölle

Dienstag, 20. März 2018



                           Das Trennende ernst nehmen,
                           das Verbindende betonen.

                           Ulrich Schaffer 

Montag, 19. März 2018

Nur für heute

Nur wenn der Geist glückselig still,
ohne jegliche eigene Regung ist,
ohne Projektion des Denkens,
bewußt oder unbewußt -
nur dann tritt das Ewige ins Sein.

Jiddische Krishnemurti

Nur für heute

Alles sehen.
Vieles vorbeigehen lassen.
Weniges anmahnen.

Johannes XXIII



Zu einer Zeit, als in Afrika das Reisen noch sehr beschwerlich war, kämpfte sich ein Forscher mit seinen Trägern durch dichtes Buschland. 

Weil er nach drei Tagen sein Ziel erreichen wollte, trieb er sie immer wieder zur Eile an. 
Zunächst ließen sie sich sein Drängen gefallen, dann aber setzten sie sich und blieben sitzen.
Die Sonne brannte heiß, die Luft flimmerte, nur ein paar Vögel sangen in die Stille hinein.
Der Forscher bat die Männer weiterzugehen, er drohte ihnen, er lockte sie. 
Nichts half Sie blieben sitzen.

Endlich kam ihm die Idee, zu fragen: „ Warum verweigert ihr die Arbeit? Warum geht ihr nicht weiter? "

Und da sagte einer der Träger den Satz, den der Forscher wohl nicht mehr vergessen konnte: 

„ Wir müssen warten, bis unsere Seele nachgekommen ist."

Sonntag, 18. März 2018




Vorurteil

Nichts ist gut oder schlecht, solange es das Denken nicht dazu macht", sagte der Meister. 
Als er gebeten wurde, das näher zu erklären, sagte er: „Ein Mensch hielt fröhlich sieben Tage in der Woche ein religiöses Fastengebot ein. Sein Nachbar verhungerte bei der gleichen Diät."

Anthony de Mello

Samstag, 17. März 2018



Das Erkennungszeichen

Ein Passagier hatte sich auf den verschiedenen Decks eines großen Ozeandampfers
verirrt.
Schließlich traf er einen Steward und bat ihn, ihm zu helfen, seine Kabine wiederzu finden.
„Welche Nummer hat Ihre Kabine, Sir?" fragte der Steward.
„Das weiß ich nicht, aber ich würde sie sofort erkennen, weil vor dem Bullauge ein
Leuchtturm war."

Anthony de Mello

Freitag, 16. März 2018




Manchmal stehen wir auf,
stehen wir zur Auferstehung auf
mitten am Tage
mit unserem lebendigen Haar,
mit unserer atmenden Haut.
Nur das Gewohnte ist um uns.
Keine Fata Morgana von Palmen
mit weidenden Löwen
und sanften Wölfen.
Die Weckuhren hören nicht auf zu ticken,
ihre Leuchtzeiger löschen nicht aus.
Und dennoch leicht
und dennoch unverwundbar
geordnet in geheimnisvoller Ordnung
vorweggenommen in ein Haus aus Licht.


Marie Luise Kaschnitz

Donnerstag, 15. März 2018



Der Tod tötet dich nicht,
bist du dir nicht selber der Tod.

                                           


 Augustinus

Mittwoch, 14. März 2018

Dienstag, 13. März 2018




Nichts war leichter,
als von einer Leiter zur andern
hinüberzuwechseln -

über dem Abgrund.


Aber im Traum misslang
es dir,
weil du
des Absturzes
Möglichkeit durchlebtest.


Dag Hammarskjöld
UN-Generalsekretär (1953-61)

Montag, 12. März 2018



                 Man müßte so still halten können,
                 so vorsichtig hinhören und so aufmerksam betrachten,
                 daß sich die ganze Welt auftut
                 und man alles an ihr von innen versteht,
                 über alle Worte hinaus.


                       Ulrich Schaffer

Sonntag, 11. März 2018




„Ich habe keine Ahnung, was der morgige Tag bringen wird, 
also möchte ich mich darauf vorbereiten."

„Du fürchtest den morgigen Tag 
und erkennst nicht, 
dass der gestrige genauso gefährlich ist."

Anthony de Mello 

Samstag, 10. März 2018

Nur für heute

Lieber salopp
als Galopp.

Erhard Horst Bellermann




Ein Wanderer: „Wie wird das Wetter heute?" 
Der Schäfer: „So, wie ich es gerne habe." 
„Woher wisst Ihr, dass das Wetter so sein wird, wie Ihr es liebt?"

„Ich habe die Erfahrung gemacht, mein Freund, dass ich nicht immer das bekommen kann, was ich gerne möchte. Also habe ich gelernt, immer das zu mögen, was ich bekomme. 

Deshalb bin ich ganz sicher: das Wetter wird heute so sein, wie ich es mag."

Was immer geschieht, an uns liegt es, Glück oder Unglück darin zu sehen.
Anthony de Mello

Freitag, 9. März 2018

Nur für heute

Durch Enthaltsamkeit und Ruhe
werden viele Krankheiten geheilt.

Hippokrates von Kos

Nur für heute

Wirf deine Gedanken wie Blätter in einen Fluss,
schau zu,
wie sie hineinfallen und davontreiben
und dann

Vergiss sie.

Zen-Weisheit




Die erste falsche Vorstellung, mit der die meisten Menschen durchs Leben gehen, besteht darin, 
Freude mit Begeisterung, Nervenkitzel, Vergnügen und Unterhaltung gleichzusetzen. 
In diesem Glauben suchen sie also Betäubung und Rausch; sie mögen ihr Hochgefühl und ihren Nervenkitzel haben, sind dabei aber schon auf dem Weg zur nächsten Phase des Enttäuschtseins und der Niedergeschlagenheit.

Das einzige, woran wir uns berauschen können, ist das Leben. 


Es ist ein sanftes Rauschmittel, doch mit langanhaltender Wirkung.


Anthony de Mello

Donnerstag, 8. März 2018



Begriffe eignen sich ausgezeichnet dazu, uns im Leben zu führen. Doch sie sind nicht das Leben. Dem Leben begegnet man im Erleben. 
Es ist, als würde man eine wunderbare Speisekarte lesen. Sie ist nicht das Essen. 
Und wenn du die ganze Zeit auf das Lesen der Speisekarte verwendest, wirst du nie satt. 
Es kann manchmal noch schlimmer kommen: manche essen tatsächlich die Speisekarte. 
Sie leben von Begriffen und verlieren dabei das Leben. Wie lässt sich solch ein Verhalten überwinden? 
Der große weise Krishnamurti sagt uns: „An dem Tag, an dem du deinem Kind den Namen des Vogels lehrst, hört es auf, den Vogel zu sehen." 
Das Kind sieht dieses flauschige, lebendige Etwas, so geheimnisvoll und vielversprechend. 
Und wir bringen ihm bei: das ist ein Spatz. 
Jetzt hat das Kind einen Begriff: Spatz. 
Und immer, wenn es dann einen Spatz sieht, wird es sagen: „Ach ja, das kenne ich schon: das ist ein Spatz."

Anthony de Mello

Mittwoch, 7. März 2018

Nur für heute

Der Respekt für andere entsteht aus der Anerkennung unserer Verbindung zu ihnen. Er erleichtert die zwischenmenschlichen  Beziehungen und verbessert die Kommunikation.

Sogyal Rinpoche 



Wo sollen wir Stille finden? (2)




Das bedeutet „Wüste" in deinem geistlichen Leben.

Eine Stunde am Tag,

einen Tag im Monat, acht Tage im Jahr,

länger, wenn es nötig ist,

mußt du alles und alle verlassen,

um dich allein mit Gott zurückzuziehen.

Wenn du das nicht suchst,

wenn du das nicht liebst, mach dir keine Illusionen.

Anders wirst du nie zum kontemplativen Gebet kommen.

Denn nicht allein sein wollen -

obwohl man es könnte-,

um die innige Nähe Gottes zu kosten,

ist ein Zeichen, daß es an dem Grundelement

der Beziehung zum allmächtigen Gott fehlt: an der Liebe.

Ohne Liebe aber ist keine Offenbarung möglich. 

Carlo Carretto

Dienstag, 6. März 2018

Nur für heute

GLÜCK
ist
                                   IMMER
das,

WAS man

DAFÜR






h               ä                                             t.

                                     l  

Ingrid Bergman




Wo sollen wir Stille finden? (1)


Wo gibt es noch Orte der Stille? Die Wüste ist weit weg ...


Wenn das kontemplative Leben nur hinter Klostermauern

oder im Schweigen der Wüste möglich wäre,

dann müßten wir, um gerecht zu sein,

jeder Familienmutter ein kleines Kloster geben

und den Luxus einer kleinen Wüste dem Hilfsarbeiter,

der im Lärm einer Stadt leben muß,

um hart sein Brot zu verdienen.


So sieht die Wirklichkeit aus,

in der viele, die meisten Menschen leben.


Wenn du nicht in die Wüste gehen kannst,

mußt du dennoch in deinem Leben Wüste machen.

Bring ein Stück Wüste in dein Leben,


verlaß von Zeit zu Zeit die Menschen,

such die Einsamkeit,

um im Schweigen und anhaltenden Gebet deine Seele zu erneuern.

Das ist unentbehrlich.

Carlo Caretto

Montag, 5. März 2018

Nur für heute

Wer sich um das Morgen
am                     wenigsten
         kümmert,
geht ihm
                            mit der
größten Lust entgegen.

Epikur

Samstag, 3. März 2018

Nur für heute

Daß uns eine Sache fehlt,
sollte uns nicht
davon abhalten,
Alles andere
zu genießen.

Jane Austin




Die Ekstase deiner Verfügungen (01c)

Nicht sind wir, Armselige, die man sich selbst überlässt,
immer Glückselige, die berufen wurden,
berufen, zu wissen, was dir zu tun gefällt,
berufen, zu wissen, was du jeden Augenblick von
uns willst:
Leute, die dir ein bisschen nötig sind,
Leute, deren Gebärden dir fehlen würden,
wenn wir uns weigerten, sie zu tun.
Das Knäuelchen Stopfgarn, der zu schreibende Brief,
das aufzunehmende Kind, der zu erheiternde Gatte,
die zu öffnende Tür, der abzuhebende Hörer,
die auszuhaltende Migräne:
Lauter Sprungbretter in die Ekstase,
lauter Brücken aus unserem armen Leben,
unserem Widerwillen, hinüber
zum stillen Gestade deines Wohlgefallens.


Madeleine Debrél