Freitag, 30. November 2018




Gelassenheit
hat mit
"Sein-Lassen" zu tun:
Dinge und Menschen so sein zu lassen,
wie sie sind;
sich selbst so zu sehen,
wie man wirklich ist.


Gion Condrau

Donnerstag, 29. November 2018




Zart, aber bestimmt,
vorsichtig, aber entschieden,
so gelangen wir in Neuland,
in dem wir leben können.

Ulrich Schaffer 

Mittwoch, 28. November 2018




Kein seligerer Traum,
kein beglückenderes Ereignis
als Ruhe,
stille Ruhe im Dasein.




Bettina von Arnim

Dienstag, 27. November 2018

Montag, 26. November 2018



Laßt mich heraus

Nichts beschreibt besser die menschliche Natur 
als die Geschichte des armen Betrunkenen, 
der spät nachts außerhalb eines Parks am Zaun rüttelt und schreit: 

„Laßt mich raus!"

Nur deine Illusionen 
hindern dich 
an der Erkenntnis, 
daß du frei bist - und es immer warst.

Anthony de Mello 

Sonntag, 25. November 2018

Freitag, 23. November 2018




Als ich durch die Wüste mit dem Tode um die Wette lief,
habe ich wieder einmal eine Wahrheit gestreift, 

die so schwer zu verstehen ist.

Ich habe mich verloren geglaubt, 

war in den Abgrund der Verzweiflung gestürzt, 
doch nachdem ich
zum Verzicht bereit war, 


 fand ich den Frieden.



A. de Saint-Exupéry

Donnerstag, 22. November 2018




Innerhalb des Gebäudes

einer Wissenschaft

schwört man leicht,

                festen Boden unter den

                Füßen zu haben.

                Man vergißt, daß das ganze Gebäude

                auf ein paar unbeweisbaren

                Schwimmern, den Axiomen, ruht.

                Axiome sind die von der Intuition

                aufgespürten unsichtbaren Trittplatten

                unter der Wasseroberfläche

                des Wissens,

                die ein unbescheidener Intellekt

                zu dem Wahn mißbraucht,

                er könne über's Wasser gehen




                Peter Horton
Die Muße
ist die
Schwester der Freiheit.


Aristoteles

Dienstag, 20. November 2018




               Ein großer und törichter König beklagte sich,  
               dass der unebene Boden seinen Füßen Schmerz bereite,  
               also befahl er, das ganze Land mit Kuhhäuten auszulegen.
 

               Der Hofnarr lachte, als der König ihm von seinem Befehl erzählte.  
               „Was für eine total verrückte Idee, Euer Majestät!" rief er,  
               „warum diese unnütze Ausgabe? Lasst Euch einfach zwei kleine Flecken Kuhhaut  
               zu Recht schneiden, um Eure Füße zu schützen!"
 

               Das tat der König, und damit waren die Schuhe erfunden.

               Anthony de Mello

Montag, 19. November 2018



Glauben

Wir sind zum Glücklichsein bestimmt.
Alles hängt davon ab, ob wir Gott wirklich zutrauen, daß er uns glücklich machen will.
 

Und hier stellt sich im tiefsten die Frage unseres Glaubens.
Es ist ein  Glaube, der in seiner Ganzheit Gott vertraut.
Es ist ein Glaube, der dadurch befreit,
daß er sich in der Praxis
verwirklichen will.
Es ist ein Glaube, der leibhaftig werden will: in unverbrüchlicher Treue zum Partner, im Verzicht auf jegliche Gewalt im siebzigmalsiebenmaligen Verzeihen.
 

Daß Gott unser aller Glück will, kann man nicht beweisen.
 

Wir können nur immer auf das Grandiose der Verheißung Gottes aufmerksam werden und
das Angebot Jesu zu verstehen suchen.
 

Wenn wir glücklich sein wollen, sollten
wir uns verführen lassen, 

ganz aus uns herauszutreten, das Gesicherte,
das Bewährte, das Gewohnte aufzugeben,
um uns ganz auf den Menschen, ganz auf
diese Welt und ihre Probleme einzulassen.
 

Und wenn wir über bescheidene Versuche auch nicht hinauskommen: 
es wird sich bestimmt lohnen, einander auf diesem Weg zu helfen.


                                              Hermann-Josef Venetz

Sonntag, 18. November 2018




               Die Qualität eines               Christenmenschen               bestimmen weder                         Stand               noch Ver-stand -               sondern allein               die Füße, 
               die in               Christi Spur                bleiben.
               Kyrilla Spiecker

Samstag, 17. November 2018




Wir sind Protestleute gegen den Tod.

Ch. Blumhardt




Segen auf den Weg


Gott, der gute Vater,
schenke dir Kraft für deinen Weg,
Kraft aus der Höhe und Kraft aus der Tiefe,
und halte dich stets in seiner bergenden Hand.

Jesus Christus, der gute Hirte,
schenke dir Freundschaft auf dem Weg.
Freundschaft im Gebet und in der Nähe zu den Menschen,
damit du deinen Schritten trauen kannst.

Der Heilige Geist, die Heilige Kraft,
schenke dir Mut auf deinem Weg,
Mut zum Hören und Mut zum Stillwerden,
damit du dir selbst treu bleibst in der Liebe zu den Menschen.

Dies alles schenke dir der gute und immer treue Gott,
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Amen

Freitag, 16. November 2018



Wenn man versteht und fühlt,
daß man schon in diesem Leben
an das Grenzenlose angeschlossen ist,
ändern sich Wünsche und Einstellungen.

Letzten Endes
gilt man nur wegen des Wesentlichen,
und wenn man das nicht hat,
ist das Leben vertan.

Carl Gustav Jung

Mittwoch, 14. November 2018



Was ist auf Erden am schwersten zu erreichen? 
Ein rechter Mensch zu sein 
nach allen Seiten, zur Höhe, zur Tiefe zum Teil und 
zum Ganzen zum Kleinen, 
zum Großen zu sich und zum Andren, 
 zum Leben, zum Sterben, 
 zur Welt und zu Gott.        

Carl Peter Fröhlich

Dienstag, 13. November 2018



      Wir können nicht Hoffnung und Erlösung
      anderen bringen,
      solange wir nicht selbst
      vom Licht Christi und seinem Geist erfüllt sind.

      Thomas Merton

Montag, 12. November 2018




             Es müßte einer kommen,
             der uns Licht macht und uns zeigt,
             wie inhaltsreich unser Leben sei,
             das wir selbst gestalten, über das wir selbst Regie führen,
             wo uns keiner kommandiert und verplant und manipuliert.

             Es müßte einer kommen,
             der den Bann des Rollenzwangs bricht
             und uns anschaut, wenn die Vorstellung beendet ist.

             Es müßte einer kommen,
             der uns bei unsrem Namen ruft,
             damit wir keine Nummer sind in der Manege der Welt,
             sondern zu uns selbst kommen.

             Es müßte einer uns finden,
             der uns mit Augen der Hoffnung sieht,
             weil er alle Menschen von Gott geliebt weiß.

             Jesus sagt:
             Ich bin gekommen,
             die Menschen zu suchen und glücklich zu machen.                   



             Wer Glauben hat zittert nicht.

             Er überstürzt nicht die Ereignisse,
             er ist nicht pessimistisch eingestellt,
             er verliert nie die Nerven.

             Glauben - das ist die Heiterkeit,
             die von Gott kommt.

             Johannes XXIII

Sonntag, 11. November 2018

Samstag, 10. November 2018



Stell dir vor, du fühlst dich nicht wohl und bist schlechter Laune.
Dabei fährst durch eine wunderbare Landschaft.
Die Gegend ist herrlich, aber du bist nicht in der Stimmung, etwas aufzunehmen.
Ein paar Tage später kommst du wieder an diesem Ort vorbei und rufst:
„Nicht zu glauben! Wo war ich nur, dass ich das alles nicht gesehen habe?"



Anthony de Mello

Freitag, 9. November 2018




           Wir können uns der letzten Geheimnisse            
           nicht anders versichern,            
           als durch einen kühnen Sprung in ihre Tiefe.

             Gertrud von le Fort

Donnerstag, 8. November 2018





Jesus gab keine Definitionen, die der Entfaltung des menschlichen Geistes zuvorgekommen wären, keine Struktur, die uns vom liebenden Bemühen dispensiert hätte.
Er wollte uns nur ein neues Herz geben,
ein Herz, das offen ist für den Vater und
für die Mitmenschen.


Eduard Birrer

Mittwoch, 7. November 2018




         Man ist das, was man vor Gott ist,
         nicht mehr und nicht weniger.
 


         Johannes Vienny

Dienstag, 6. November 2018



 
der glaube ist die natürliche
bewegkraft des geistes. 
man stellt keine frage,
ohne
vom glauben auszugehen.
jede frage
ist ein akt des glaubens:
denn eine frage stellen
heißt glauben,
daß es eine antwort gibt.


P. Poucel

Montag, 5. November 2018

Gelassenheit
hat mit
"Sein-Lassen" zu tun:
Dinge und Menschen so sein zu lassen,
wie sie sind;
sich selbst so zu sehen,
wie man wirklich ist.


Gion Condrau


Hören und sehen

Es ist nicht einfach zuzuhören, vor allem dann nicht, wenn man sich über eine Idee leicht erregt. Ja, auch wenn man nicht leicht erregbar ist, ist es nicht einfach zuzuhören - hört man alles vom eigenen vorprogrammierten, konditionierten, hypnotisierten Standpunkt aus. Man interpretiert oft alles, was gesagt wird, nach dem einmal eingeprägten Begriffsmuster.

Wie jene Frau, die nach einem Vortrag über Ackerbau und Viehzucht fragt: „Entschuldigen Sie, mein Herr, ich stimme hierin mit Ihnen völlig überein, daß der beste Dung alter Pferdemist ist. Würden Sie uns aber bitte noch sagen, wie alt genau die Pferde sein müssen?"

Wir haben alle unsere Standpunkte, oder? 

Von diesen Standpunkten aus hören wir den anderen zu:
„Hast du dich aber verändert, Henry! 
Du warst doch immer so groß, und jetzt kommst du mir so klein vor. 
Du warst doch immer so stattlich, und jetzt erscheinst du mir so schmal. 
Du warst doch immer so blaß, und jetzt bist du so braun. 
Was ist mit dir los, Henry?" 

Und Henry sagt: „Ich heiße gar nicht Henry, ich heiße John." –

„Ach, deinen Namen hast du auch geändert!" –

Wie will man solch einen Menschen zum Zuhören bekommen?

Anthony de Mello 

Sonntag, 4. November 2018






                 Zu einem Mönchsvater, der sich der Geselligkeit hingab,                   
                 kam einmal ein Jäger, der ihn wegen seines Nichtstuns spöttisch anredete. 
                 Der Altvater forderte den Jäger auf, seinen Bogen zu spannen. 

                 Der Jäger spannte mit aller Kraft,                  

                 aber der Altvater rief ihm zu: „Noch mehr, noch mehr! 
                 Du mußt den Bogen noch stärker spannen!"
                 Der Jäger protestierte: „Der Bogen wird zerbrechen!"
                 Daraufhin antwortete ihm der Mönch: 
                 „Auch der Mensch wird zerbrechen, wenn er überspannt ist. "

Samstag, 3. November 2018




UNSICHERHEIT

Jeder hat dann und wann Gefühle, die als Unsicherheit bekannt sind. Sie fühlen sich unsicher wegen der Summe des Geldes, das Sie bei der Bank haben, wegen der Summe der Zuneigung, die Ihnen Ihr Freund zukommen lässt oder wegen der Art Ihrer Ausbildung, die Sie genossen haben. Auch fühlen Sie sich unsicher wegen Ihrer Gesundheit, Ihres Alters, Ihres Aussehens.

Würde man Ihnen die Frage stellen: „Warum fühlen Sie sich denn unsicher?", würden Sie höchstwahrscheinlich die falsche Antwort geben. Sie werden vielleicht sagen: „Ich werde von einem Freund nicht genug geliebt" oder: „Ich habe nicht die akademische Ausbildung, die ich brauchte", oder etwas Ähnliches.
Mit anderen Worten: Sie werden die Aufmerksamkeit auf einen äußeren Umstand lenken und nicht merken, dass Gefühle der Unsicherheit nicht durch etwas verursacht werden, was nicht außerhalb von Ihnen liegt, sondern nur durch Ihre vorgegebenen schematischen Gefühlsabläufe, durch etwas, was Sie sich selbst einreden.

Wenn Sie Ihr Denkschema wechseln, sind Ihre Gefühle der Unsicherheit im Handumdrehen verschwunden, obwohl alles um Sie herum genauso ist wie vorher. Der eine fühlt sich auch ohne Geld auf der Bank ganz sicher, der andere fühlt sich unsicher, obwohl er Millionen besitzt.
Nicht die Menge des Geldes, sondern Ihr Denkschema macht den Unterschied. Der eine hat praktisch keine Freunde, ist sich aber der Liebe der Menschen völlig sicher. Ein anderer fühlt sich selbst bei der besitzergreifendsten und ausschließlichsten Beziehung unsicher. Wieder bildet das Denkschema den Unterschied.


Anthony de Mello

Freitag, 2. November 2018




Erst
wenn wir uns
wie ein Vogel
in den Aufwind
DEINES Atems
stürzen,
können wir von
DEINEM Geist
getragen werden.


Kyrilla Spiecker

Donnerstag, 1. November 2018



Aus der Nacht meines Vertrauens
aus der Tiefe
rufe ich
zu Dir.
Ich rufe einen Menschen,
sprechen müßte ich jetzt können.
Oder weinen.
Oder schweigen.
Aber die Wege ins Innen sind zertrampelt,
der Du-Raum ist entblößt.
Wo Gemeinschaft war,
ein leeres Flußbett.
Irgendwo
auf einer Sandbank
ist mein Herz liegen geblieben.
Allein.
Wund.
Todestraurig.
Niemand kann helfen
Vertrauen und Freude bluten aus.
Ich rufe einen Menschen, einen Freund:
ganz schwach ist der Ausschlag des Hoffens.
Können wir einander Freunde sein?
Dann müßte ich den Mut haben,
von innen aufzubrechen,
was außen verkrustet war...
Diese Wege neu begehen?
Das Ödland neu bestellen?