Dienstag, 30. April 2019



Man schweigt und kommt sich christlich vor,
indem man sein eigenes Erbarmen genießt,
eine Art von Erbarmen, das nichts verändert;
der bloße Verzicht, sich in das Wagnis eines Urteils einzulassen,
ist ja noch keine Gerechtigkeit, geschweige denn Güte oder sogar Liebe.
Er ist einfach unverbindlich, weiter nichts.
Nun ist aber gerade die Unverbindlichkeit,
das Schweigen zu einer Untat, die man weiß,
wahrscheinlich die allergemeinste Art unserer Mitschuld.
Max Frisch

Montag, 29. April 2019



Der springende Punkt

Der springende Punkt ist, dass Sie weder okay noch nicht okay sind. 

Sie können höchstens der momentanen Stimmung, dem Trend oder der Mode entsprechen. 
Heißt das nun, dass Sie okay geworden sind? 
Hängt Ihr Okay-Sein davon ab? 
Hängt es davon ab, wie man über Sie denkt? 

Jesus Christus muss demnach überhaupt nicht okay gewesen sein. 

Sie sind nicht ,okay', und Sie sind nicht, nicht okay', 
Sie sind Sie selbst! 

Ich hoffe, dass dies eine wichtige Entdeckung für Sie wird, zumindest für einige von Ihnen. 
Vergessen Sie das ganze Gerede von okay und nicht okay. 
Vergessen Sie alle Urteile, und beobachten Sie einfach, schauen Sie zu. 

Sie werden wichtige Entdeckungen machen, die Sie verändern werden. 
Sie werden sich nicht im geringsten anstrengen müssen, glauben Sie mir.

Anthony de Mello

Sonntag, 28. April 2019



Weise ist der Mensch,
der nicht den Dingen nachschaut,
die er nicht hat,
sondern,
sich der Dinge erfreut,
die er hat.

Epiktet

Samstag, 27. April 2019



Lass also deinen Willen.
Du kannst ohnedies nicht verantworten, 
was du tust und was durch dich geschieht.

Lass dich führen

Lass einmal deine Pläne.
Dein Leben findet seinen Sinn nicht mit dem, 
was du von deinen Plänen erreichst. 
Vertraue dich dem verborgenen Plan an, den Gott mit dir hat.
Er kennt dich.

Lass auch einmal deine Sorgen um andere Menschen. 
Du besserst wenig mit deinen Sorgen. 
Tu, was nötig ist. Aber vertraue der Sorge, die in Gottes Willen am Werk ist.

Lass deine Angst vor deinem eigenen Versagen.
Du brauchst weder ein vollkommener 
noch ein wichtiger noch ein allseits geachteter Mensch zu sein.
Wichtiger ist, dass du weißt: Ein gesegneter Mensch wirst du sein nach seinem Willen

Lass alle ungelösten Fragen.

Lass alle Mühe, die du mit dir selbst hast, 
dann und wann ganz und gar stehen oder liegen zu lassen. 

Lass alle verkrampften Erwartungen an dich oder an die Menschen. 
Du wirst auf deine Fragen in dieser Welt keine Antwort finden 
außer dem Vertrauen, dass es einen Augenblick geben wird, 
in dem dir die Wahrheit aufgeht.

Renne nicht gegen verschlossene Türen.
Bleib stehen mit Gelassenheit und Geduld. 
Eines Tages werden sie sich öffnen und du wirst Gott begegnen.

Lass dich selbst.
Du lebst in der Hand Gottes. Und das gilt.

Jörg Zink

Freitag, 26. April 2019






                                       Wenn Sie eine Zeile
                                       beglückend anspringt,
                                       gebührt die Bewunderung
                                       Ihnen selbst.


                                       Der Verfasser kann nur wecken,
                                       was lebendig ist.

                                       Peter Horton

Donnerstag, 25. April 2019




Ehrgeiz ist eine Art Gehirnwäsche, der wir unterzogen wurden.
Es wurde uns eingeschärft, dass nie etwas aus uns werden würde,
wenn wir keinen Ehrgeiz hätten.

Dabei erwähnte niemand die Energie und Freude, die in der Arbeit liegen können.
Von Tranxu, dem großen chinesischen Weisen, stammt der Satz:
„Wenn der Bogenschütze schießt, ohne einen besonderen Preis zu bekommen,
kann er seine ganze Kunst entfalten;
schießt er, um eine Bronzemedaille zu erringen,
fängt er an, unruhig zu werden.
Schießt er um den Goldpokal, wird er blind,
sieht zwei Ziele und gerät aus der Fassung.

Sein Können ist dasselbe, aber der Preis spaltet ihn,
er ist ihm wichtig.
Er denkt mehr ans Gewinnen als an das Schießen.
Und der Erfolgsdruck schwächt ihn."


Anthony de Mello

Dienstag, 23. April 2019





Achte auf deine Gedanken,
denn sie werden zu Worten.
Achte auf deine Worte,
denn sie werden zu Handlungen.
Achte auf deine Handlungen,
denn sie werden zu Gewohnheiten.
Achte auf dien Gewohnheiten,
denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter,
denn er wird dein Schicksal.

aus dem Talmud

Montag, 22. April 2019




Ich bat um Stärke, aber er machte mich schwach, 
damit ich Bescheidenheit und Demut lernte.
Ich erbat seine Hilfe, um große Taten zu vollbringen, 
aber er machte mich kleinmütig, 
damit ich gute Taten vollbrächte.

Ich bat um Reichtum, um glücklich zu werden.
Er machte mich arm, damit ich weise würde.
Ich bat um alle Dinge, damit ich das Leben genießen könne.
Er gab mit das Leben, damit ich alle Dinge genießen könne.

Ich erhielt nichts, von dem ich was ich erbat - 
aber alles, was gut für mich war.

Gegen mich selbst wurden meine Gebete erhört.

Ich bin unter allen Menschen ein gesegnete Mensch.

ein unbekannter Soldat

Sonntag, 21. April 2019




"Warum sprichst du nichts?"
hast du mich gefragt.
Was soll ich denn sagen?
Wenn ich zu sprechen versuche,
mißlingt es mir.
Vielleicht wähle ich die falschen Worte,
vielleicht hörst du eine falsche Bedeutung heraus.
Dreimal gedreht und gewendet,
sagen sie plötzlich das Gegenteil von dem,
was ich mir vorgenommen.

Was bleibt für eine andere Wahl,
als zu verstummen?
Stummsein ist keine Lösung,
ich weiß.
Aber weniger mißverständlich,
scheint mir.

Du mußt mir eine Vorgabe zugestehen.
Laß meine dürftigen Brocken einfach stehen.
Lege sie nicht auf die Waagschale.
Setze keinen ironischen Schlenker hinzu.
Erinnere mich nicht
an die Widersprüche und Ungereimtheiten.
Ich möchte nicht im Schneckenhaus sitzen.
Glaubst du,
ich finde mich mit der Rolle des stummen Zuschauers ab?
Aber allein schaffe ich es nicht,
das Sprechen wieder zu lernen.
Du mußt der Geburtshelfer sein,
wenn du geduldig warten kannst,
können auch wieder Worte geboren werden.      


                                   
                                                 D.u.F. Betz

Samstag, 20. April 2019




O Herr! Möchtest Du eines Tages,
wenn Du unsere Schöpfung in die Scheuer einbringst,
jenes große Tor für die geschwätzige Rasse der Menschen öffnen;
möchtest Du ihnen im ewigen Stall ihren Platz weisen,
wenn die Zeiten vollendet sind,
und unseren Fragen ihren Sinn nehmen,
wie man die Krankheit heilt.
Denn es ist mir vergönnt zu begreifen,
daß aller Fortschritt des Menschen in der Entdeckung besteht,
wie seinen Fragen, einer nach der anderen,
kein Sinn innewohnt;
habe ich doch meine Weisen befragt,
und sie haben nicht etwa einige Antworten
auf die Fragen des letzten Jahres gefunden -
nein, Herr, sie lächeln heute übersieh selber,
denn die Wahrheit kam ihnen als Auslöschen einer Frage.
Der ist töricht, der von Gott eine Antwort erwartet.
Wenn Er dich aufnimmt, wenn Er dich heilt,
so geschieht es, weil Er mit Seiner Hand
deine Fragen gleich dem Fieber von dir nimmt.
So ist es.
Herr, wenn Du Deine Schöpfung
eines Tages in die Scheuer einbringst,
so öffne das doppelte Scheunentor und laß uns dort eintreten,
wo nicht mehr geantwortet wird,
denn dort gibt es keine Antwort mehr, aber die Seligkeit,
die der Schlußstein der Fragen ist,
und die Schau, die befriedigt.



Antone de Saint-Exupéry

Freitag, 19. April 2019



Ich glaube tatsächlich, dass wir alles in uns haben.
Dies meine ich nicht nur in dem Sinne,
dass wir alle Menschen sind und dass es nichts Menschliches gibt, das uns fremd wäre,
weil es nichts Menschliches gibt, das es nicht in uns gäbe:
das Kind, der Kriminelle, der Verrückte, der Heilige, der Durchschnittsmensch.

Ich glaube nicht nur, dass dies alles in uns ist,
sondern dass wir uns all dessen auch gewahr sind und es spüren,
auch wenn wir uns dessen nicht bewusst sind.


Erich Fromm

Donnerstag, 18. April 2019




Sie kamen nicht im Glanz
von Licht und Macht.
Ich weiß nicht einmal,
ob diese deine Boten
alle Christen gewesen sind.

Ich danke dir
für diese Zeichen deiner Liebe,
diese Wunder,
für die ich nur eine Erklärung habe:

Du liebst mich,
du gibst mich nicht auf!
Ich habe keine andere,
keine "natürliche" Erklärung.

Deine Liebe zu uns,
durch Menschen und in Menschen,
ist das große Wunder,
das alle Naturgesetze übersteigt.

Zeichen erwarten Nichtchristen von uns,
Zeichen der Liebe.
Damit wieder wahr wird,
was einmal über die Christen
gesagt wurde:

"Seht, wie sie einander lieben!"

Schenke uns Liebe,
damit auch heute wieder
gesagt werden kann:

"Seht, welche Liebe sie haben!"                 

P. Roth

Mittwoch, 17. April 2019





Verschlossen das Wasser,
verschlossen der Wald.
Der See schaut in den Himmel,
der Himmel blickt in den See.
Ob es noch etwas
auf der Welt
gibt-man weiß es nicht,
hinter dem Wald
sieht man es nicht.
Und wenn es etwas gibt,
so gehört es nicht hierher -
es ist überflüssig.
Hier müßte man
sich für immer ansiedeln.
Hier würde die Seele
zittern wie Luft,
zwischen Wasser und Himmel
dahinströmen,
und die Gedanken
würden tief und rein.

Alexander Solschenizyn

Dienstag, 16. April 2019




                               Halt an! Wo läufst du hin! 
                               Der Himmel ist in dir.  
                               Suchst du Gott anderswo, 
                               du fehlst ihn für und für.

                               ANGELUS SILESIUS

Montag, 15. April 2019




Herr, lehre mich doch, daß es ein Ende mit mir haben muß
und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muß.
Siehe, meine Tage sind eine Handbreit bei dir,
und mein Leben ist wie nichts vor dir.
Wie gar nichts sind alle Menschen,
die doch so sicher leben!
Sie gehen daher wie ein Schatten
und machen sich viel vergebliche Unruhe;
sie sammeln und wissen nicht, wer es einbringen wird.
Nun, Herr, wessen soll ich mich trösten?
Ich hoffe auf dich.
Ich will schweigen und meinen Mund nicht auftun;
denn du hast es getan.
Wende deine Plage von mir, ich vergehe,
weil deine Hand nach mir greift.
Höre mein Gebet, Herr, und vernimm mein Schreien,
schweige nicht zu meinen Tränen;
denn ich bin ein Gast bei dir,
ein Fremdling wie alle meine Väter.
Ich wartete auf den Herrn,
da neigte er sich zu mir und hörte mein Schreien.
Er stellte meine Füße auf einen Fels, daß ich sicher treten kann;
er hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben,
zu loben unsern Gott.
Das werden viele sehen und sich fürchten
und auf den Herrn hoffen.
Wohl dem, der seine Hoffnung auf den Herrn setzt.

Aus Psalm 39 und 40, nach Martin Luther

Sonntag, 14. April 2019



Wir können uns der letzten Geheimnisse nicht anders versichern
als durch einen kühnen Sprung in ihre Tiefe.
Dieser Sprung ist ein ungeheures Wagnis, er bedeutet eine ganz persönliche Entscheidung,
aber wir dürfen sie trotz aller Gefährlichkeit und scheinbarer Ungewißheit getrost vollziehen,


denn es ist kein blinder Zufall,
daß wir unter diesen oder jenen Vorstellungen über die letzten Geheimnisse stehen,
sondern diese Vorstellungen sind vom göttlichen Leben selbst in uns gewirkt.
Gertrud von Le Fort

Samstag, 13. April 2019



"Zu früh"
ist bisweilen ein ebensolches Wort
des Unsegens wie
"zu spät".


Egon Friedell

Freitag, 12. April 2019




                                  Wenn man eine Uhr besitzt,
                                  weiß man, wie spät es ist.

                                  Hat man zwei Uhren,










 ist man nie ganz sicher.

Donnerstag, 11. April 2019



Der Stolz des Bechers ist sein Getränk,

seine Demut das Dienen.

Was bedeuten da seine Mängel?


Dag Hammarskjöld

Mittwoch, 10. April 2019




Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte (2)


Schicke mir im rechten Augenblick jemand,
der den Mut hat,
mir die Wahrheit in Liebe zu sagen.
Ich möchte Dich und die anderen immer
aussprechen lassen.
Die Wahrheit sagt man nicht sich selbst,
sie wird einem gesagt.

Ich weiß, dass sich viele Probleme dadurch
lösen, dass man nichts tut.
Gib, dass ich warten kann.
Du weißt, wie sehr wir der Freundschaft
bedürfen.
Gib, dass ich diesem schönsten, schwierigsten,
riskantesten und
zartesten Geschenk des Lebens gewachsen bin.

Verleihe mir die nötige Phantasie,
im rechten Augenblick ein Päckchen Güte,
mit oder ohne Worte, an der richtigen Stelle
abzugeben.

Bewahre mich vor der Angst, ich könnte
das Leben versäumen.
Gib mir nicht, was ich mir wünsche,
sondern was ich brauche.

Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte!

Antoine de Saint-Exupéry

Dienstag, 9. April 2019



Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte (1)
Ich bitte nicht um Wunder und Visionen, Herr,
sondern um Kraft für den Alltag.


Mach mich findig und erfinderisch,
um im täglichen Vielerlei und Allerlei
rechtzeitig meine Erkenntnisse und Erfahrungen
zu notieren, von denen ich betroffen bin.

Mach mich griffsicher
in der richtigen Zeiteinteilung.
Schenke mir das Fingerspitzengefühl,
um herauszufinden,
was erstrangig und zweitrangig ist.

Ich bitte um Kraft für Zucht und Maß,
dass ich nicht durch das Leben rutsche,
sondern den Tagesablauf vernünftig einteile,
auf Lichtblicke und Höhepunkte achte.

Bewahre mich vor dem naiven Glauben,
es müsste im Leben alles glatt gehen.
Schenke mir die nüchterne Erkenntnis,
dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Misserfolge,
Rückschläge
eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind,
durch die wir wachsen und reifen.



Antoine de Saint-Exupéry

Montag, 8. April 2019



Gehe ruhig und gelassen
durch Lärm und Hast
und
sei des Friedens eingedenk,
den die Stille bergen kann.


Desiderata

Sonntag, 7. April 2019




Unsere Gemeinschaft wird uns schon fühlbar.
Sicher müssen wir sie ausdrücken, um sie zum Sammelpunkt zu machen.
Das ist Aufgabe des Bewußtseins und der Sprache.
Um nichts von ihrer Grundsubstanz zu verlieren,
müssen wir uns aber auch taub
für die Fallen der hilfsmäßigen Logiken, der Erpressung und Polemiken machen.
Wir dürfen vor allem nichts von dem verleugnen,
wozu wir gehören.


A. de Saint-Exupery

Samstag, 6. April 2019



Die schwersten Wege werden alleine gegangen,
die Enttäuschung, der Verlust, das Opfer, sind einsam.
Selbst der Tote, der jedem Ruf antwortet und sich keiner Bitte versagt,

steht uns nicht bei und sieht zu, ob wir es vermögen.
Die Hände der Lebenden, die sich ausstrecken, ohne uns zu erreichen,
sind wie die Äste der Bäume im Winter. Alle Vögel schweigen.
Man hört nur den eigenen Schritt und den Schritt,
den der Fuß noch nicht gegangen ist, aber gehen wird.
Stehenbleiben und sich Umdrehn hilft nicht. Es muß gegangen sein.

Hilde Domin

Freitag, 5. April 2019




Das Christentum hat Zukunft,
den es allein ist
fähig,
dieser harten Welt,
in der wir leben,
etwas von jener
direkten und überall
möglichen Freude
zu vermitteln,
die aus
echten menschlichen Beziehungen
wächst.


Teilhard de Chardin

Donnerstag, 4. April 2019



Mein Leben ist ein Weg.
Aber nicht jeder Weg führt zum Ziel.
Ich brauch Wegweiser, damit ich mir Kraft erspare.
Denn sonst muß ich jeden Weg zu Ende gehen,
um zu erkennen, wohin er führt.
Der Wegweiser ist also energieschonend.
Und er schütz mich vor Irrwegen,
die nicht nur nicht ans Ziel führen,
sondern die gefährlich werden können.


Anselm Grün

Mittwoch, 3. April 2019





                Zu einem Mönchsvater, der sich der Geselligkeit hingab, 
                kam einmal ein Jäger, der ihn wegen seines Nichtstuns spöttisch anredete.
                Der Altvater forderte den Jäger auf, seinen Bogen zu spannen.  
                Der Jäger spannte mit aller Kraft,  
                aber der Altvater rief ihm zu: 
                „Noch mehr, noch mehr! Du mußt den Bogen noch stärker spannen!"
                Der Jäger protestierte: 
                „Der Bogen wird zerbrechen!"
                Daraufhin antwortete ihm der Mönch: 
                „Auch der Mensch wird zerbrechen, wenn er überspannt ist. "
 
 

Dienstag, 2. April 2019



Das ist der Sinn, (2)
den alle großen Männer
in ihren Werken ausgedrückt haben,
alle, die etwas mehr
gesucht und gearbeitet
und mehr geliebt haben
als die anderen,
alle, die auf die hohe See des Lebens
hinausgesteuert sind.

Hinaussteuern auf das Meer,
das müssen wir auch tun,
wollen wir etwas fangen,
und wenn es manchmal geschieht,
daß wir die ganze Nacht
gearbeitet haben und nichts erreichen,
dann ist es gut, doch nicht aufzugeben,
sondern in der Morgenstunde
nochmals das Netz auszuwerfen.

VINCENT VAN GOGH

Montag, 1. April 2019




Es ist richtig, bei dem Glauben zu bleiben, (1)
daß alles wunderbar ist,
weit mehr als man begreifen kann;
denn das ist die Wahrheit,
und es ist gut,
feinfühlig und zart von Herzen zu sein,
es ist schön, voller Wissen zu sein
in den Dingen, die verborgen sind
vor den Weisen und Verständigen dieser Welt.
Es ist das Bedürfnis nach nichts Geringerem
als dem Unendlichen und Wunderbaren
und der Mensch tut wohl daran,
wenn er nicht mit weniger zufrieden ist
und sich nicht zu Hause fühlt,
solange er das nicht errungen hat.

VINCENT VAN GOGH