Freitag, 31. Juli 2020







DIE LIEBE TRÄGT DAS BÖSE NICHT NACH

Eine Frau dachte, sie habe Gottesvisionen, und ging zum Bischof, um sich Rat zu holen.
Der Bischof legte ihr nahe: „Sie mögen an Visionen glauben. Verstehen Sie jedoch, dass ich als Bischof der Diözese darüber entscheiden kann, ob Ihre Visionen echt oder falsch sind."
„Durchaus, Exzellenz."
„Es gehört zu meinem Verantwortungsbereich, es ist meine Pflicht. Sie werden also tun, was ich von Ihnen verlange."
„Das werde ich, Exzellenz."
„Also hören Sie gut zu: wenn Ihnen Gott das nächste Mal erscheint, so wie er Ihnen normalerweise erscheint, werden Sie einen Test machen, durch den ich erfahren werde, ob es wirklich Gott ist."
„Einverstanden, Exzellenz. Aber wie geht der Test?"
„Sagen Sie Gott: ,Bitte enthülle mir die persönlichen, die privaten Sünden des Bischofs.'
Wenn es wirklich Gott ist, der Ihnen da erscheint, wird er Ihnen meine Sünden sagen. Danach kommen Sie wieder und erzählen mir alles - aber: sonst niemandem! In Ordnung?"
„Das werde ich tun, Exzellenz."
Einen Monat später bat die Frau erneut um einen Termin beim Bischof, der sie fragte: „Und, ist Gott Ihnen noch einmal erschienen?"
„Ich glaube schon, Exzellenz."
„Und Sie stellen ihm die Frage, wie ich es verlangt habe?"
„Sicher, Exzellenz."
„Was hat Gott gesagt?"
„Gott sagte mir: ,Sag dem Bischof, dass ich alle seine Sünden vergessen habe!'"

Wie finden Sie das? Es gibt kein Buch, in dem die Sünden vermerkt werden. Und wissen Sie, Gott führt kein Sündenregister, keine Liste.
Er sieht uns in diesem gegenwärtigen Augenblick und schenkt uns seine bedingungslose Liebe.



Anthony de Mello

Donnerstag, 30. Juli 2020





Das Christentum hat Zukunft,
den es allein ist
fähig,
dieser harten Welt,
in der wir leben,
etwas von jener
direkten und überall
möglichen Freude
zu vermitteln,
die aus
echten menschlichen Beziehungen
wächst.


Teilhard de Chardin

Mittwoch, 29. Juli 2020






Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte (1)


Ich bitte nicht um Wunder und Visionen, Herr,
sondern um Kraft für den Alltag.


Mach mich findig und erfinderisch,
um im täglichen Vielerlei und Allerlei
rechtzeitig meine Erkenntnisse und Erfahrungen
zu notieren, von denen ich betroffen bin.

Mach mich griffsicher
in der richtigen Zei
teinteilung. 
Schenke mir das Fingerspitzengefühl,
um herauszufinden,
was erstrangig und zweitrangig ist.

Ich bitte um Kraft für Zucht und Maß,
dass ich nicht durch das Leben rutsche,
sondern den Tagesablauf vernünftig einteile,
auf Lichtblicke und Höhepunkte achte.

Bewahre mich vor dem naiven Glauben,
es müsste im Leben alles glatt gehen.
Schenke mir die nüchterne Erkenntnis,
dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Misserfolge,
Rückschläge
eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind,
durch die wir wachsen und reifen.



Antoine de Saint-Exupéry

Dienstag, 28. Juli 2020






Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte (1)


Ich bitte nicht um Wunder und Visionen, Herr,
sondern um Kraft für den Alltag.


Mach mich findig und erfinderisch,
um im täglichen Vielerlei und Allerlei
rechtzeitig meine Erkenntnisse und Erfahrungen
zu notieren, von denen ich betroffen bin.

Mach mich griffsicher
in der richtigen Zeiteinteilung.
Schenke mir das Fingerspitzengefühl,
um herauszufinden,
was erstrangig und zweitrangig ist.

Ich bitte um Kraft für Zucht und Maß,
dass ich nicht durch das Leben rutsche,
sondern den Tagesablauf vernünftig einteile,
auf Lichtblicke und Höhepunkte achte.

Bewahre mich vor dem naiven Glauben,
es müsste im Leben alles glatt gehen.
Schenke mir die nüchterne Erkenntnis,
dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Misserfolge,
Rückschläge
eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind,
durch die wir wachsen und reifen.



Antoine de Saint-Exupéry

Montag, 27. Juli 2020







                                  Wenn man eine Uhr besitzt,
                                  weiß man, wie spät es ist.

                                  Hat man zwei Uhren,










 ist man nie ganz sicher.

Sonntag, 26. Juli 2020







                               Halt an! Wo läufst du hin! 
                               Der Himmel ist in dir.  
                               Suchst du Gott anderswo, 
                               du fehlst ihn für und für.

                                  ANGELUS SILESIUS

Samstag, 25. Juli 2020






O Herr! Möchtest Du eines Tages,
wenn Du unsere Schöpfung in die Scheuer einbringst,
jenes große Tor für die geschwätzige Rasse der Menschen öffnen;
möchtest Du ihnen im ewigen Stall ihren Platz weisen,
wenn die Zeiten vollendet sind,
und unseren Fragen ihren Sinn nehmen,
wie man die Krankheit heilt.
Denn es ist mir vergönnt zu begreifen,
daß aller Fortschritt des Menschen in der Entdeckung besteht,
wie seinen Fragen, einer nach der anderen,
kein Sinn innewohnt;
habe ich doch meine Weisen befragt,
und sie haben nicht etwa einige Antworten
auf die Fragen des letzten Jahres gefunden -
nein, Herr, sie lächeln heute übersieh selber,
denn die Wahrheit kam ihnen als Auslöschen einer Frage.
Der ist töricht, der von Gott eine Antwort erwartet.
Wenn Er dich aufnimmt, wenn Er dich heilt,
so geschieht es, weil Er mit Seiner Hand
deine Fragen gleich dem Fieber von dir nimmt.
So ist es.
Herr, wenn Du Deine Schöpfung
eines Tages in die Scheuer einbringst,
so öffne das doppelte Scheunentor und laß uns dort eintreten,
wo nicht mehr geantwortet wird,
denn dort gibt es keine Antwort mehr, aber die Seligkeit,
die der Schlußstein der Fragen ist,
und die Schau, die befriedigt.



Antone de Saint-Exupéry

Freitag, 24. Juli 2020






Der springende Punkt

Der springende Punkt ist, dass Sie weder okay noch nicht okay sind. 

Sie können höchstens der momentanen Stimmung, dem Trend oder der Mode entsprechen. 
Heißt das nun, dass Sie okay geworden sind? 
Hängt Ihr Okay-Sein davon ab? 
Hängt es davon ab, wie man über Sie denkt? 

Jesus Christus muss demnach überhaupt nicht okay gewesen sein. 

Sie sind nicht ,okay', und Sie sind nicht, nicht okay', 
Sie sind Sie selbst! 

Ich hoffe, dass dies eine wichtige Entdeckung für Sie wird, zumindest für einige von Ihnen. 
Vergessen Sie das ganze Gerede von okay und nicht okay. 
Vergessen Sie alle Urteile, und beobachten Sie einfach, schauen Sie zu. 

Sie werden wichtige Entdeckungen machen, die Sie verändern werden. 
Sie werden sich nicht im geringsten anstrengen müssen, glauben Sie mir.

Anthony de Mello

Donnerstag, 23. Juli 2020






Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte. (2)

Schicke mir im rechten Augenblick jemand,
der den Mut hat,
mir die Wahrheit in Liebe zu sagen.
Ich möchte Dich und die anderen immer
aussprechen lassen.
Die Wahrheit sagt man nicht sich selbst,
sie wird einem gesagt.

Ich weiß, dass sich viele Probleme dadurch
lösen, dass man nichts tut.
Gib, dass ich warten kann.
Du weißt, wie sehr wir der Freundschaft
bedürfen.
Gib, dass ich diesem schönsten, schwierigsten,
riskantesten und
zartesten Geschenk des Lebens gewachsen bin.

Verleihe mir die nötige Phantasie,
im rechten Augenblick ein Päckchen Güte,
mit oder ohne Worte, an der richtigen Stelle
abzugeben.

Bewahre mich vor der Angst, ich könnte
das Leben versäumen.
Gib mir nicht, was ich mir wünsche,
sondern was ich brauche.

Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte!

Antoine de Saint-Exupéry

Mittwoch, 22. Juli 2020









Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte. (1)


Ich bitte nicht um Wunder und Visionen, Herr, 
sondern um Kraft für den Alltag. 


Mach mich findig und erfinderisch, 
um im täglichen Vielerlei und Allerlei 
rechtzeitig meine Erkenntnisse und Erfahrungen 
zu notieren, von denen ich betroffen bin. 

Mach mich griffsicher 
in der richtigen Zeiteinteilung. 
Schenke mir das Fingerspitzengefühl, 
um herauszufinden, 
was erstrangig und zweitrangig ist. 

Ich bitte um Kraft für Zucht und Maß, 
dass ich nicht durch das Leben rutsche, 
sondern den Tagesablauf vernünftig einteile, 
auf Lichtblicke und Höhepunkte achte. 

Bewahre mich vor dem naiven Glauben, 
es müsste im Leben alles glatt gehen. 
Schenke mir die nüchterne Erkenntnis, 
dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Misserfolge, 
Rückschläge 
eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind, 
durch die wir wachsen und reifen.


Antoine de Saint-Exupéry

Dienstag, 21. Juli 2020





Der heutige Zustand der Welt, das ganze Leben ist krank.
Wenn ich Arzt wäre und man mich fragte, was rätst du?
Ich würde antworten: 
Schaffe Schweigen! Bringe die Menschen zum Schweigen.


Gottes Wort kann so nicht gehört werden.
Und wenn es unter der Anwendung 
lärmender Mittel geräuschvoll hinausgerufen wird,
daß es selbst im Lärm gehört werde,
so ist es nicht mehr Gottes Wort. 

Darum schaffe Schweigen!
Sören Kierkegaard

Montag, 20. Juli 2020





Stellen Sie sich einen Patienten vor, der zum Arzt geht
und ihm sagt, woran er leidet.
Der Arzt sagt: „Ja, Ihre Symptome kenne ich sehr gut. Wissen Sie, was ich jetzt tun werde? 
Ich verschreibe Ihnen eine Arznei für Ihren Nachbarn."
Der Patient erwidert: „Vielen Dank, Herr Doktor, das wird mir sehr helfen."

Ist das nicht absurd? Aber so handeln wir alle.

Derjenige, der schläft, denkt immer, es würde ihm bessergehen, wenn ein anderer sich ändert. 
Sie leiden, weil Sie schlafen, aber Sie denken sich: 
„Wie schön könnte das Leben sein, wenn die anderen sich ändern würden; 
wie schön könnte das Leben sein, wenn mein Nachbar sich änderte, oder meine Frau, oder mein Chef."

Wir möchten immer, dass jemand anderes sich ändert,
damit es uns gutgeht.

Doch sind Sie noch nie auf den Gedanken gekommen, dass selbst dann,
wenn sich Ihre Frau oder Ihr Mann ändert, Ihnen nicht viel geholfen wäre.
 
Sie sind genauso verwundbar wie vorher, genauso ein Narr wie vorher, schlafen genauso wie vorher.

Sie sind derjenige, der sich ändern muss, der die Arznei zu schlucken hat.

Doch Sie bestehen darauf: „Ich fühle mich gut, weil die Welt in Ordnung ist."

Irrtum! 
 
Die Welt ist in Ordnung, weil ich mich gut fühle.
Das ist die Botschaft, die uns alle Mystiker verkünden.

Anthony de Mello

Sonntag, 19. Juli 2020






Gott ist immer da

Die Welt geht für den Augenschein ihren gewohnten Gang;
in der menschlichen Gesellschaft ist nichts himmlisches,
in den Tagesneuigkeiten nichts himmlisches,
in der großen Menge, an den Mächtigen der Welt, den Reichen, den geschäftige Hinjagenden - nichts himmlisches.
Und doch ist Gottes Geist da -
gepriesen sei ER!
Laßt uns diese göttliche Wahrheit allzeit in unserem Geiste hegen!
Je verborgener Gottes Hand,
um so stärker ist sie;
je stärker, desto schweigsamer;
je schweigsamer, desto anbetungswürdiger.
Wir stehen unter SEINER Führung.


J.H.Newman

Samstag, 18. Juli 2020

Freitag, 17. Juli 2020






Verschmerzen

Schön
wenn der verwundete Mensch
seine Narben verschmerzt

sich gesellt
zum stillen Stein
zum beredeten Wasserfall

und sich erkennt
im Blick
der Nachbarpupille

rose ausländer

Donnerstag, 16. Juli 2020








Die vollständige Freiheit
wird erst dann sein,
wenn es ganz einerlei
sein wird,
ob man lebt
oder nicht.

Das ist das Ziel für alles.

Fjodor M. Dostojewski

Mittwoch, 15. Juli 2020






Gott, der nicht im Mikroskop zu finden war, rückt uns bedrohlich in die Rechnung;
wer ihn nicht denken muß, hat aufgehört zu denken.

Max Frisch

Dienstag, 14. Juli 2020






                                  Wenn man glücklich sein möchte,
                                  kann man es augenblicklich sein.

                                  Das Glück liegt in diesem Augenblick. 

                                  Wenn man jedoch noch glücklicher sein will
                                  oder glücklicher als die anderen, 
                                  zeigt man alle Eigenschaften eines unglücklichen Menschen, 
                                  denn Glück ist unvergleichlich. 
                                  Solche Wünsche sind unerfüllbar. 
                                  Man kann nur so glücklich sein wie man selbst ist;

                                  das Glück der anderen lässt sich nicht messen.
 
                                              Anthony de Mello

Montag, 13. Juli 2020








Die Seele ist der Stille nicht mehr fähig,
in der allein
ihre Liebes- und Glaubenskraft sich sammelt,
ihre höchste Hoffnung gedeiht.
Wenn Gott schwiege
und der Mensch
noch immer nicht zu schweigen vermöchte,
ja der Mensch sich immer lauter gebärdete,
eben weil er fühlt —
nicht weiß und nicht wissen will
daß Gott schweigt:
was dann?
Es würde sich mit den Völkern verhalten
wie mit den Bewohnern einer großen Stadt,
deren übergrelles Licht die Tiefe
des nächtlichen Himmels verdeckt,
so daß kein Blick hinaufdringt;
eingesponnen im mißfarbigen Lichtgewebe,
gefangen im selbsterzeugten Lärm,
liegt die Stadt in der ungeheuren Nacht,
deren Gestirne über sie herrschen
. 



Reinhold Schneider

Sonntag, 12. Juli 2020






Also, die Dinge sind tot. (2)

Zwar gibt es noch viele,
die den Tod der Dinge nicht wahrhaben wollen.

Sie ertragen die Nachricht nicht.
Sie gleichen den Müttern,
die ein Jahrzehnt die Nachricht verweigerten,
ihre Söhne seien auf den Schneefeldern zugeweht worden und sagten
Ich weiß es, er lebt noch.

Eines Tages aber werden es alle einsehen und sich gestehen müssen,

daß die Dinge tot sind.

Dann wird in den Zeitungen stehen:
Wie jetzt erst bekannt wird, sind die Dinge verstorben.

Wir werden darauf noch zurückkommen.  

Erhart Kästner

Samstag, 11. Juli 2020






Also, die Dinge sind tot. (1)

Nicht Gott ist tot, aber die Dinge;
es war ein Nachrichten-Versehen, ein Übermittlungs-Fehler,
eine Falschmeldung.

Die Dinge sind tot,
und wir (das war richtig) wir waren es,
die sie erforschten, erwürgten, umbrachten.

Von jeher hatten die Dinge von der Mühe gelebt,
die man sich um sie machte.

Schwer begreiflich; aber um Mühe gaben sie Leben.

Man wollte sie mühelos, man wollte sie hergestellt haben.
Das gelang auch.

Aber
um den
Preis ihres Lebens.



Erhart Kästner

Freitag, 10. Juli 2020









                   Nicht diejenigen erreichen geistliche Vollkommenheit,
                   die übermenschliche Kraft haben,                  
                   sondern                  
                   die trotz                   
                   ihrer Schwäche und Unzulänglichkeit                  
                   völlig                  
                   auf die Liebe Gottes                   
                   vertrauen.
 
                          Thomas Merton

Donnerstag, 9. Juli 2020






Es gibt jene, die von dem Vielen,
das sie haben, wenig geben -

und sie geben um der Anerkennung willen,
und ihr verborgener Wunsch verdirbt ihre Gaben.

Und es gibt jene, 
die wenig haben und alles geben.
Das sind die, die an das Leben
und die Fülle des Lebens glauben,
und ihr Beutel ist nie leer.

Khalil Gibran