Freitag, 8. September 2017

170908 Hirschfelde - Chrastava

Gestern Abend kam dann noch der Herbergsvater Pfr. Dietrich und wir hatten noch ein schönes, langes Gespräch über das Pilgern und über Gott und die Welt. Gott sei Dank für solche Menschen !!!
Nach einem zünftigen Pilgerfrühstück in in einer Bar (naja zur Not kann ich mich auch schon von einer Bäckerei in eine span. Bar wegräumen) ging ich dann wieder weiter an der Neiße entlang und der Rosenkranz hätte ganz entspannt sein können, wenn da nicht die Begegnung am O.K. Corral gewesen wäre.
Ich lief auf einem schmalen Weg nichts ahnend vor mich hin und weiter.
Rechts waren Weiden mit Pferden und Schafen ...
Plötzlich sah ich vor mir ein Widder (oder wie die mit den langen, gedrehten Hörnern heißen) und ein mächtiges, breites,  jetzt wo es mich nicht hören kann, fettes Schaf.
Wir standen uns Aug in Aug gegenüber ... für uns drei war nicht genug Platz ... links ein tiefer Graben, rechts ein Zaun ....
was tun: der Abstand wurde immer kleiner .... die Spannung stieg .... die entsprechende Filmmusik muß sich jeder selbst dazu denken ...
Cool wie ich bin ging ich halt weiter ...
Da verlor der Widder die Nerven ... (vielleicht dachte er auch: ich bin doch kein Schaf ... Wer weiß das schon)
schlug einen Haken

und sprang

über den Zaun  ( soll der mit dem Schaf das ausfechten - hab sonst schon genug zu tun und kümmerte sich ostentativ um seine restliche Herde.
Jetzt waren da nur wir drei: ich, das Schaf und .... naklar der schmale Weg.

Und ich ging ganz cool einfach weiter.  Ob dieser Entschlossenheit und dem feigen Rückzug des Widders suchte das arme Schaf nach seinem Heil und fand es wo 🤔 na klar im Rückzug 😂😁😅 .
Ich dachte schon, es würde ewig vor mir und seiner Herde weglaufen  ( für übern Zaun war die Schwerkraft stärker, doch es fand eine Ausweichbuch und so konnte es mich vorbei lassen und sich mit mächtigen Tempo entfernen. Bleibt nur offen was der Widder wohl alles zu hören bekommen hat.
Nach dieser Episode ging ich weiter, auch wenn der Weg an einem Feld endete 🤔 doch die Richtung stimmte und so gesellte sich dann auch irgendwann ein passendes Wegzeichen zu mir und dem Weg.
Zittau war dann mein nächstes Ziel.
Prominent ragen da die beiden Hungertücher hervor; es würde hier den Rahmen und die Zeit sprengen. Ich kann nur sagen, daß es es mich in der Kürze der Zeit, die ich hatte sehr beeindruckt hat. Nur eines: im Mittelalter gang und gäbe, also wohl reichlich vorhanden, sind heute nur noch 18  Hungertücher bekannt. (By the way, saß ich doch letzte Woche vor mich hin meditieren im Freiburger Münster und da setzt sich eine Gruppe brav mit ihrem Führer vor uns in die Bänke, erzählt dies, erzählt das und dann auch noch, daß die guten Leute doch auch einmal in der Fastenzeit nach Freiburg kommen sollen, denn dann würde nach sehr altem Brauch ein Fastentuch vor den Hochaltar gehängt  ( Gewicht: 1t ). Ich werde mir das gerne ansehen.
Auch sonst gab es vieles in Zittau zu sehen und zu lesen (z.B. Säulen mit Infos über die  Situation vor und während der Wendezeit). Schöne Häuser und Hausfassaden, die die Geschichte der Zeit der Jahrzehnten nach dem Weltkrieg noch tragen und sie tragen schwer, ob sie das wieder aufholen und verarbeiten können bleibt für mich in der Schwebe, zweifelhaft ....
Aus Zittau heraus kam ich zu erst an die Brücke mit dem polnischen Grenzübergang, doch da gings rechts ab wieder an der Neiße entlang zum Dreiländereck ... mit der Tschechischen, Polnischen und deutschen Fahne,  sowie der EU-Fahne ... jeweils einem Kreuz hüben und trüben des Flusses ... irgendwie 'eigenenartig' - mit nassen Füßen kommt man wohl über eine Furt ....
Hallo Raumschiff an Erde : wie weit seit ihr den entfernt .... so eine kleine Fußgängerbrücke und einer Imbissbude hüben und drüben oder so etwas GrenzenÜbergreifendes oder so ...
Naja ungefähr 1,5 km weiter war es dann so weit ... erst tagelang an der Grenze Polen - Deutschland entlang gelaufen und dann mitten im Wald ein Schild der Tschechischen Republik und, was und wo war das deutsche Schild - ich dreh mich um und was sehe ich: Freistaat Sachsen ....
hätte in Bayern sicher nicht anders ausgesehen 😂😃😄😁

Und dann war ich in Tschechien und der Wald hat die gleichen Bäume ... kein mir erkenntlicher Unterschied
Doch mit Tschechien wandelte sich der PilgerWeg schon etwas; jetzt gab es auch Waldwege mit auf und ab und ein neues System der Wegkennzeichen. Den Muschel Stern sieht man eher selten, aber wenn frau weiß wo es hingehen soll sind die Wegzeichen super gut ... einziges Problem, wenn ein Muschelstern dann doch auftaucht und etwas anderes zeigt, als das örtliche Zeichen, doch hilft der Pilgersinn oder dann doch halt mal fragen, auch wenn es deutlich angeschrieben, aber nicht gelesen wurde.
Der Weg war lang und anstrengend, aber die Begrüßung besonders liebenswürdig und nett.
PS Ganz besondere Schreckensminuten, als mein Foto herunterfiel und einige Schreckminuten nicht mehr ging  - hoffe er hat sich davon erholt. 😃

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