DER HERR DES TANZES
Ich tanzte, als die Welt
im Schöpfungsmorgen stand,
ich tanzte, als der erste Sonnenstrahl
die Erde fand;
ich tanzte hervor aus Gottes Ewigkeit
und spielte als Kind in der Erdenzeit.
Tanz nur, wo immer du auch bist,
König des Tanzes bin ich, spricht Christ.
Ich führe den Reigen hinan zu Gottes Thron;
denn ich bin des Vaters ewiger Sohn.
Ich tanzte vor des Volkes hoher Obrigkeit;
sie stießen mich zurück in ıhrer Geistesdunkelheit;
ich tanzte vor den Armen und den Fischersleut;
sie folgten mir; sie folgen noch heut.
Tanz nur ...
Ich tanzte am Sabbat,
und der Lahme ward gesund;
da haßten sie mein Volk
und planten meine Todesstund.
Sie schlugen mich ans Kreuz
und höhnten meinen Todesschrei
und brachten bittren Trank herbei.
Tanz nur ...
Ich tanzte am Karfreitag,
bis die finstre Nacht brach ein;
die Felsen barsten,
und das Licht ward schwarz vom Höllenschein;
sie trugen mich zu Grabe,
weil der Reigentanz war aus;
doch ich tanzte durch des Todes Haus.
Tanz nur ...
Sie schlugen mich zu Boden,
doch ich tanzte hoch hinaus;
das Sterben ward vernichtet
durch des Tanzes Siegeslauf.
Mein Tanzen lebt in jedem,
der in meinem Reigen ist;
denn ich bin des Tanzes Herr, spricht Christ.
Tanz nur ...
SYDNEY CARTER
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