Freitag, 31. Oktober 2014





Mein Leben ist ein Weg.
Aber nicht jeder Weg führt zum Ziel.
Ich brauch Wegweiser, damit ich mir Kraft erspare.
Denn sonst muß ich jeden Weg zu Ende gehen,
um zu erkennen, wohin er führt.
Der Wegweiser ist also energieschonend.
Und er schütz mich vor Irrwegen,
die nicht nur nicht ans Ziel führen,
sondern die gefährlich werden können.


Anselm Grün

Donnerstag, 30. Oktober 2014






                       Das Leben kann nur rückwärts verstanden,

                       muss aber vorwärts gelebt werden.
 
                       SÖREN A. KIERKEGAARD

Mittwoch, 29. Oktober 2014






Geht hinaus in euren Tag ohne vorgefassten Ideen und vorausgeahntes Ermatten,
ohne Absicht mit Gott, ohne Bescheidwissen über ihn, 
ohne Begeisterung,
ohne Bibliothek,
brecht auf, ihm zu begegnen.

Brecht auf ohne vorgezeichneten Weg, ihn zu entdecken,
denn wisst man trifft ihn unterwegs und nicht am Ziel.

Versucht nicht, ihn nach ausgefallenen Rezepten zu finden,
lasst euch selbst in der Armut eines banalen Lebens von ihm finden.

 
Madeleine Delbrel

Dienstag, 28. Oktober 2014





                                Geboren zu werden, 
                                ist ein andauernder Prozess... 
                                jeder Vorgang des Geborenwerdens, 
                                jeder Schritt zu etwas Neuem, 
                                ist mit Ungewissheit und Angst verbunden 
                                und erfordert Glauben.

                                Erich Fromm

Montag, 27. Oktober 2014




Ich darf nicht vergessen 
das Sterben zu üben,
wie ein Maulwurf 
unter allem was 
fest scheint.

Ulrich Schaffer

Sonntag, 26. Oktober 2014






Weiter treibe ich
hinaus ins fremde Land.
Beinhart die Erde,
Eisluft beißend kalt.
Berührt vom Winde
meines unbekannten Ziels
zittern die Seiten
im Warten.

Immer ein Fragender
werde ich dort sein,
wo das Leben verklingt -
ein klar schlichter Ton
im Schweigen.

Dag Hammarskjöld

Samstag, 25. Oktober 2014





Es herrscht das ganze Leben lang
eine Art Kampf zwischen uns und den Dingen!
Entweder wir gehen in ihnen auf,
oder aber wir absorbieren und assimilieren sie.
Das Feld gehört dem Stärkeren,
das heißt dem Ungeteilteren,
das heißt schließlich dem inniger mit Gott vereinten.

 

Teilhard de Chardin

Freitag, 24. Oktober 2014





Angenehme Vorstellungen von Dingen,
die noch nicht sind, aber sein werden,
zum Beispiel im März,
wenn wieder einmal keine einzige Knospe zu sehen,
kein Frühlingslufthauch zu spüren ist,
während doch gegen Abend der Amselsturm sich erhebt.

Blüten aus Terzen, Blätter aus Quinten, Sonne aus Trillern,
ganze Landschaften aus Tönen aufgebaut.

Frühlingslandschaften,
rosa-weiße Apfelbäume vor blauen Gewitterwolken,
Sumpfdotterbäche talabwärts,
rötlicher Schleier über den Buchenwäldern,
Sonne auf den Lidern,

Sonne auf der ausgestreckten Hand.

Lauter Erfreuliches,
was doch auch in anderer Beziehung,
zum Beispiel in der Beziehung der Menschen zueinander,
eintreten könnte,
Freude, Erkennen.

Amselsturm hinter den Regenschleiern,
und wer sagt,
daß in dem undurchsichtigen Sack Zukunft
nicht auch ein Entzücken steckt?

Marie Luise Kaschnitz

Donnerstag, 23. Oktober 2014





  Man müßte so still halten können,
                                  so vorsichtig hinhören und so aufmerksam betrachten,
                                  daß sich die ganze Welt auftut
                                  und man alles an ihr von innen versteht,
                                  über alle Worte hinaus.


                                  Ulrich Schaffer
      

Mittwoch, 22. Oktober 2014




Es gehört zum Leben, immer wieder für etwas zu sterben, um für Neues offen zu sein.
Das bedeutet Auferstehung: sich verabschieden, loslassen, weitergehen.

Nur dann kannst du in Fülle leben.

In Fülle leben bedeutet, in der Gegenwart zu leben.
In der Gegenwart zu leben bedeutet, ganz im Hier und Jetzt da zu sein ...

Das Leben ist nicht im Gestern. Es steckt auch nicht im Morgen.
Es ist in der Gegenwart da.
Das gleiche gilt für die Liebe.
Das gleiche gilt für Gott.
Lebe in der Gegenwart und spüre, wie das Leben jetzt ist.
Das ewige Leben ist ein ewiges Jetzt;
folglich ist es hier und jetzt da.
Anthony de Mello

Dienstag, 21. Oktober 2014




                         Den eigenen Anteil an Schuld 
                         erkennen, bekennen, 
                         dafür um Verzeihung bitten
                         Wiedergutmachen.
                         Man hört auf damit,
                         andere zu beschuldigen,
                         und beginnt,
                         seine eigenen Fehler und Ungerechtigkeiten
                         zu erkennen.
                         Das ändert sofort die Atmosphäre.

  

                         Alexander Solschenizyn

Montag, 20. Oktober 2014





                          Das Blühen fordert mich heraus,
                          aus dem Grau zu treten,
                          farbig zu werden,
                          mein Leben zu gestalten.

                           Ulrich Schaffer

Sonntag, 19. Oktober 2014




Es gibt einen schönen Satz von Tranxu, einem großen chinesischen Weisen.  
Er lautet: „Wenn der Bogenschütze schießt, ohne einen besonderen Preis gewinnen zu wollen, 
kann er seine ganze Kunst entfalten,
schießt er, um eine Bronzemedaille zu erringen, fängt er an, unruhig zu werden; 
schießt er um den ersten Preis, wird er blind, sieht zwei Ziele und verliert die Beherrschung. 

Sein Können ist dasselbe, aber der Preis spaltet ihn. 

Er ist ihm wichtig! Er denkt mehr ans Gewinnen als ans Schießen, 
und der Zwang zu gewinnen schwächt ihn."

Gilt dieses Bild nicht für die meisten Menschen?

Wenn man nicht für Erfolg lebt, 

verfügt man über all sein Können, besitzt man all seine Kräfte, 
ist man entspannt, sorgt man sich nicht, 
es macht einem nichts aus, ob man verliert oder gewinnt.


Anthony de Mello

Samstag, 18. Oktober 2014









                                    Segensgebet aus Ägypten

                                    Der Herr segne dich.
                                    Er erfülle deine Füße mit Tanz und deine Arme mit Kraft.
                                    Er erfülle dein Herz mit Zärtlichkeit und deine Augen mit Lachen.
                                    Er erfülle deine Ohren mit Musik und deine Nase mit Wohlgerüchen.
                                    Er erfülle deinen Mund mit Jubel und dein Herz mit Freude.
                                    Er schenke dir immer neu die Gnade der Wüste:
                                    Stille, frisches Wasser und neue Hoffnung.
                                    Er gebe uns allen immer neu die Kraft,
                                    der Hoffnung ein Gesicht zu geben.
                                    Es segne dich der Herr.

Freitag, 17. Oktober 2014






Man schämt sich jetzt schon der Ruhe;

das lange Nachsinnen macht beinahe Gewissensbisse.

Man denkt mit der Uhr in der Hand,

wie man zu Mittag ißt,

das Auge auf das Börsenblatt gerichtet -

man lebt wie einer,

der fortwährend etwas „versäumen könnte".

„Lieber irgend etwas tun als nichts" -

auch dieser Grundsatz ist eine Schnur,

um aller Bildung und allem höheren Geschmack

den Garaus zu machen.

Und so wie sichtlich alle Formen

an dieser Hast der Arbeitenden zugrunde gehen,

so geht auch das Gefühl für die Form selber,

das Ohr und Auge

für die Melodie der Bewegungen zugrunde.

Der Beweis dafür liegt in der jetzt überall geforderten

plumpen Deutlichkeit in allen den Lagen,

wo der Mensch einmal redlich mit Menschen sein will,

im Verkehr mit Freunden, Frauen, Verwandten, Kindern,

Lehrern, Schülern, Führern -

man hat keine Zeit und keine Kraft mehr für die Zeremonien,
für die Verbindlichkeit mit Umwegen,
für allen Esprit der Unterhaltung
und überhaupt für alles Beschauliche.
Friedrich Nietzsche

Donnerstag, 16. Oktober 2014




Wenn du dich mit anderen vergleichst,
könntest Du bitter werden und Dir nichtig vorkommen;
denn es wird immer jemanden geben,
grösser oder geringer als Du.


Desiderata

Mittwoch, 15. Oktober 2014



Der springende Punkt

Der springende Punkt ist, dass Sie weder okay noch nicht okay sind. 

Sie können höchstens der momentanen Stimmung, dem Trend oder der Mode entsprechen. 
Heißt das nun, dass Sie okay geworden sind? 
Hängt Ihr Okay-Sein davon ab? 
Hängt es davon ab, wie man über Sie denkt? 

Jesus Christus muss demnach überhaupt nicht okay gewesen sein. 

Sie sind nicht ,okay', und Sie sind nicht, nicht okay', 
Sie sind Sie selbst! 

Ich hoffe, dass dies eine wichtige Entdeckung für Sie wird, zumindest für einige von Ihnen. 
Vergessen Sie das ganze Gerede von okay und nicht okay. 
Vergessen Sie alle Urteile, und beobachten Sie einfach, schauen Sie zu. 

Sie werden wichtige Entdeckungen machen, die Sie verändern werden. 
Sie werden sich nicht im geringsten anstrengen müssen, glauben Sie mir.

Anthony de Mello

Dienstag, 14. Oktober 2014





Geboren zu werden,
ist ein andauernder Prozess...
jeder Vorgang des Geborenwerdens,
jeder Schritt zu etwas Neuem,
ist mit Ungewissheit und Angst verbunden
und erfordert Glauben.


Erich Fromm


Montag, 13. Oktober 2014




Weiter treibe ich
hinaus ins fremde Land.
Beinhart die Erde,
Eisluft beißend kalt.
Berührt vom Winde
meines unbekannten Ziels
zittern die Seiten
im Warten.

Immer ein Fragender
werde ich dort sein,
wo das Leben verklingt -
ein klar schlichter Ton
im Schweigen.

Dag Hammarskjöld


Sonntag, 12. Oktober 2014




Ich stelle mir vor,
dass wir unsere Kinder eines Tages
nicht mehr als manipulierbare Kreaturen
ansehen werden,
sondern als Boten aus einer Welt,
die uns einmal sehr vertraut war,
die wir aber längst vergessen haben,
und die uns mehr über die wahren Geheimnisse

des Lebens lehren können,
als unsere Eltern jemals konnten.

ALICE MILLER


Samstag, 11. Oktober 2014


Du musst niemanden beeindrucken, nie wieder.
Du fühlst dich in der Welt einfach wohl,
du verlangst von niemandem mehr etwas.
Wenn deine Wünsche nicht erfüllt werden,
macht dich das nicht unglücklich.
Wenn du dich vor niemandem mehr verteidigen musst,
fühlst du dich auch nicht mehr dazu gezwungen,
dich zu entschuldigen.
Noch nicht einmal, dich zu erklären.
Du musst niemand mehr beeindrucken.
Du belastest dich nicht damit, was andere sagen oder denken.
Es macht dir nichts aus, es trifft dich nicht.
Dann wird die Liebe beginnen.
Aber erst dann.

Anthony de Mello

Freitag, 10. Oktober 2014




Innerhalb des Gebäudes
einer Wissenschaft
schwört man leicht,
festen Boden unter den
Füßen zu haben.

Man vergißt, daß das ganze Gebäude
auf ein paar unbeweisbaren
Schwimmern, den Axiomen, ruht.

Axiome sind die von der Intuition
aufgespürten unsichtbaren Trittplatten
unter der Wasseroberfläche
des Wissens,
die ein unbescheidener Intelekt
zu dem Wahn mißbraucht,
er könne über's Wasser gehen

Peter Horton


Donnerstag, 9. Oktober 2014



Und ich erkannt, dass sie die Stille nötig hatten.
Denn nur in der Stille kann die Wahrheit eines jeden Früchte ansetzen
und Wurzeln schlagen.


Antoine de Saint-Exupéry

Mittwoch, 8. Oktober 2014

GLÜCK ODER PECH?

Eine chinesische Geschichte erzählt von einem alten Bauern, 
der ein altes Pferd für die Feldarbeit hatte. 
Eines Tages entfloh das Pferd in die Berge, 
und als alle Nachbarn des Bauern sein Pech bedauerten, antwortete der Bauer: 
„Pech? Glück? Wer weiß?"
Eine Woche später kehrte das Pferd mit einer Herde Wildpferde aus den Bergen zurück, 
und diesmal gratulierten die Nachbarn dem Bauern wegen seines Glücks. 
Seine Antwort hieß: „Glück? Pech? Wer weiß?"
Als der Sohn des Bauern versuchte, eines der Wildpferde zu zähmen, 
fiel er vom Rücken des Pferdes und brach sich ein Bein. 
Jeder hielt das für ein großes Pech. 
Nicht jedoch der Bauer, der nur sagte: „Pech? Glück? Wer weiß?"
Ein paar Wochen später marschierte die Armee ins Dorf und zog jeden tauglichen jungen Mann ein,
den sie finden konnte. 
Als sie den Bauernsohn mit seinem gebrochenen Bein sahen, l
ießen sie ihn zurück. 
War das nun Glück? Pech? Wer weiß?

Was an der Oberfläche wie etwas Schlechtes, Nachteiliges aussieht,
kann sich bald als etwas Gutes herausstellen. 
Und alles, was an der Oberfläche gut erscheint, kann in Wirklichkeit etwas Böses sein. 
Wir sind dann weise, wenn wir Gott die Entscheidung überlassen,
was Glück und was Unglück ist; 
wenn wir ihm danken, dass für jene, die ihn lieben, alles zum Besten gedeiht.

Dienstag, 7. Oktober 2014

                                      Niemand kennt unser Ziel,                           
                                      das Ziel unserer ganz persönlichen Reise.                            
                                      Darum kann niemand anders für uns                                                                                    verantwortlich sein.

                                        Ulrich Schaffer

Montag, 6. Oktober 2014

                  
                               Alles beginnt im Kleinen,
      
                         in einem unscheinbaren Augenblick:
      
                         im Samen, im Gedanken, im Wort.

Sonntag, 5. Oktober 2014


 
Halte Du meine Hand!
Befreie mich
von meinem eigenen Schatten,
mein Gott, von der Verworrenheit
und den Trümmern meines Lebens!
Denn die Nacht ist dunkel,
und dein Pilger ist blind.
Halte du meine Hand:
Erlöse mich von Verzweiflung!
Berühre mit deiner Flamme
die lichtlose Lampe meines Grams!
Wecke meine ermüdeten Kräfte
aus ihrem Schlaf!
Laß mich nicht, meine Verluste zählend,
hinter dem Zuge zurückbleiben!
Laß bei jedem Schritt
die Straße mir singen
von ihrem Ziel, deinem Hause!
Denn die Nacht ist dunkel,
und dein Pilger ist blind.
Halt du meine Hand.
 
Rabindranath Tagore

Samstag, 4. Oktober 2014



Es ist gut am Rand zu leben
schon der gedachte Tod macht
Aufmerksam

Ulrich Schaffer

Freitag, 3. Oktober 2014



Stell dir vor, du fühlst dich nicht wohl und bist schlechter Laune. 
Dabei fährst durch eine wunderbare Landschaft. Die Gegend ist herrlich, aber du bist nicht in der Stimmung, etwas aufzunehmen. 

Ein paar Tage später kommst du wieder an diesem Ort vorbei und rufst: „Nicht zu glauben! Wo war ich nur, dass ich das alles nicht gesehen habe?"