Man schämt sich jetzt schon der
Ruhe;
das lange Nachsinnen macht
beinahe Gewissensbisse.
Man denkt mit der Uhr in der
Hand,
wie man zu Mittag ißt,
das Auge auf das Börsenblatt
gerichtet -
man lebt wie einer,
der fortwährend etwas „versäumen
könnte".
„Lieber irgend etwas tun als
nichts" -
auch dieser Grundsatz ist eine
Schnur,
um aller Bildung und allem
höheren Geschmack
den Garaus zu machen.
Und so wie sichtlich alle Formen
an dieser Hast der Arbeitenden
zugrunde gehen,
so geht auch das Gefühl für die
Form selber,
das Ohr und Auge
für die Melodie der Bewegungen
zugrunde.
Der Beweis dafür liegt in der
jetzt überall geforderten
plumpen Deutlichkeit in allen den
Lagen,
wo der Mensch einmal redlich mit
Menschen sein will,
im Verkehr mit Freunden, Frauen,
Verwandten, Kindern,
Lehrern, Schülern, Führern -
man hat keine Zeit und keine Kraft mehr
für die Zeremonien,
für die Verbindlichkeit mit Umwegen,
für allen Esprit der Unterhaltung
und überhaupt für alles Beschauliche.
Friedrich Nietzsche für die Verbindlichkeit mit Umwegen,
für allen Esprit der Unterhaltung
und überhaupt für alles Beschauliche.
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