Mittwoch, 6. September 2017

170906 Görlitz-Marienthal

Der Tag fing wahrlich gemütlich an - aufwachen bevor der Wecker nervte.
Gemütliches Frühstück mit dem Herbergsvater und Gespräche rund um Görlitz und dem Miteinander der Bewohner einer Stadt, die nach 1945 plötzlich geteilt war: östlich und westlich der Neiße ...
Der avisierte Regen ließ auf sich warten, sogar die Sonne ließ sich blicken.
Eine trügerische Sache ...
Der Weg führte heute GsD ganz eben - wie gemacht für einen ersten Tag 😊.
Die Neiße floß links von mir unscheinbar und friedlich und nur selten bekam ich sie zu sehen - dafür genoß ich die wunderbare Auenlandschaft - weite Wiesen; mächtige Solitärbäume, die sich nach Lust und Laune und nach allen Seite ausbreiten konnten; Baumgruppen, die eine sich schützende Gemeinschaft bildeten; viele Weiden- und sonstige Bäume; Greifvögel, die majestätisch kreisten ....
Eine trügerische, Idylle ...
Ein wenig fieselte es , doch bevor ich es recht realisierte war der Spuk wieder weg.
Es war ein Zeichen - ich nahm es nicht wahr.
Bei einer Rast traf ich auf eine Gruppe von Radfahrern, die nach dem woher und wohin fragten ... ja mein Sohn wohnt in Ffm ... ich komme gerade aus der Nähe von Bamberg, da wohnt meine Tochter ... die Entfernung sind wahrlich geschrumpft und alte Grenzen sind verschwunden. (Wobei ich auch heute keine Grenze gesehen habe - nur Stellen rotweiß bzw schwarzrotgold bemalt - aber kein Baum, kein Hügel, kein Haus sah polnisch oder deutsch aus - auch die Vögel scherten sich nicht um so menschliche Kopfgeburten)
Doch zurück zu den Radfahrer - nach den Wettervorhersage befragt bekam ich zur Antwort : so gegen 14 Uhr - das könnte knapp werden, aber vielleicht bin ich dann schon angekommen träumte ich, anstatt über die Zuverlässigkeit der MeteoroLOGie etwas nachzudenken: einmal Erfahrung gegen LOGie abzuwägen.
Ich hätte es eigentlich besser wissen können(,  aber solche rückwärts gerichtete Aussagen sind sowas von irrelevant - dazu meine Meinung ein andermal - wen es interessiert kann ja mal nachhaken )
Also kaum hundert Meter gegangen kam dann doch ein Regenschauer vom allerfeinsten.
Kein trügerisches Zeichen - Realität, Ernstfall - es bzw ich und mein Habe wird sowas von schnell und naß - Regenschirm gezückt, doch der nütze nicht viel, denn der Wind war gar heftig und fies - also hin zum nächsten schützenden BaumUnterstand - Rucksack ab - Regenschutz über denselben, zuvor noch den Poncho (Pluspunkte für mich, daß ich mich für ihn und gegen die Regenjacke entschieden hatte, da so wenigstens meine Hose zum Teil geschützt wurde) aus demselben geholt und geschützten Rucksack mit Poncho wieder auf und unter den Schutz des  Regenschirms und das in Rekordzeit und ohne Hilfe.
Die trügerische Sache wieder gerade gebogen  ...
Auch wenn der Schauer nach kurzer Zeit weiter gezogen war ...
Mit zwei Uhr wurde es dann eh nichts, dafür mit einer netten Mittagsrast in Ostritz, an einem wunderschönen, aber für die erlebte Ortsgröße überdimensionalen Marktplatz mit schönen Hausfassaden.
Ostritz - wirklich noch nicht gehört ... Deutschlands erster Stadt, die ihren Energiebedarf aus erneuerbaren Energien gewinnt und damit auf der EXPO 2000 war ... 1368 bauten die Ostritzer schon einmal eine Stadtmauer und kämpften dann für das Stadtrecht, obwohl eher dörflichen Charakters ... wehrhafte und phantasievolle Orte gibt es nicht nur in Comics 😂😃😂😅
Dann endlich doch im Kloster Marienthal angekommen stand ich vor, in einem wunderbaren Klosterensemble - ein anderes Wort fällt mir nicht ein - ein Gebäudekomplex groß schön von altem Glanz und auch Macht ... schwer zu beschreiben ... auf jeden Fall beeindruckend
Ganz besonders beeindruckt war ich, daß Pilger hier in einem sehr schönen Zimmer kostenlos Übernachtung und Frühstück angeboten bekommen und als ich nach einem Abendessen fragte, war das auch möglich. Als dieses bezahlen wollte bekam ich zur Antwort, daß Pilger hier kostenlos Unterkunft und Verpflegung bekommen.  Wenn ich möchte könne ich eine Spende geben, da kam diese Wort vor, aber eher nebenbei, auf meine Nachfrage. Beeindruckt ich bin!

Eine trügerische, Idylle ...
Weiter oben, das schon einmal stand ...
Am 07.08.2010 gab es ein nicht vorstellbares Neiße - Hochwasser. Schon auf dem Weg zum Kloster waren Markierungen an Häusern zu sehen - weit und breit keine Neiße und doch Wasser bis über das Erdgeschoß hinaus - Am Eingang der Klosterkirche ist eine Hochwassermarke, die anzeigt, daß hier das Wasser ca 2 m hoch gestanden war und damit im gesamten Klosterbereich ... unvorstellbar und genauso unvorstellbar wie wenig von den Schäden noch zu sehen ist.

Und dann war heute immer wieder das Wort "Grenzgänger" in mir ... ganz praktisch, weil der Weg an einer  (unsichtbaren Grenze) entlang geht, und weil es die Sprachgrenze halt schon gibt ... vielleicht bringt das Wort ja bei dir etwas zu WiderHall ...

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