Freitag, 10. Januar 2014







In Mitten der Brachzeit hat sich die Zeit wieder gewendet - ZeitenWende – Jahreswende.

Gerade in seinem Winterquartier, in seiner Zeit der Seßhaftigkeit wird dem Pilger bewußt, dass Zeit hier oft anders erlebt, gesehen, auf ge faßt wird als auf seiner Wanderschaft.

Hier wird die Zeit allzuoft in Zeitplänen, Fahrplänen, Kalendern erfaßt und verwaltet –
und wie oft kommt bei dieser Zeitrechnung heraus, dass „keine Zeit ist“, dass „‚JETZT‘ keine ZEIT ist“.

Wie bizzar* JETZT ist doch die ZEIT! Nur JETZT! IMMER nur JETZT lebe ich!

Nur im AUGENblick – nicht im RÜCKBlick und nicht in der VORSicht lebe ich

Wie anders erfährt er die Zeit, bei denen, die unterwegs sind, auf dem Weg.
Dort wird die ZEIT vielfältig von der Natur, der Sonne, vom erLeben, WAHRnehmen bestimmt und definiert – nicht von der Uhr.

„Da ist was aus ein ander ge gebrochen, ab ge tre nn t worden, was anders zusammen zu gehören scheint,“ geht es ihm durch den Sinn.

Beim Jahreswechsel fällt es ihm ganz augenscheinlich auf: Die Natur wendet um einige Tage früher das Jahr, als die Uhr; die lebendige Zeit und die ZahlenZeit sind nicht identisch, sind aus einander gebrochen.

Die Sonne ist schon auf dem Weg, die längste Nacht ist schon vorbei … erst dann wechselt in der ZahlenZeit die KalenderJahresZählung.

Die Zeit – in Kalender gegossen, durch Uhren** vermessen – wie bekömmlich ist das für uns, fragt sich der Pilger und schaut auf die gehetzten Menschen, die um ihn herumeilen; getrieben von Zeitplänen, Kalenderterminen und der  in Uhren eingezwängten Zeit.

Doch je mehr Anstrengung, Beeilung, Druck, desto schneller scheint die Zeit zu vergehen, desto weniger ZEIT JETZT.

Auf der anderen Seite der Zeit – wie bekömmlich ist die freiGELASSENE Zeit – in ZahlenZeit vielleicht nur ein paar Minuten, in LebensZeit eine „kleine“ Ewigkeit …




Der Pilger beschloß in den AbLAUF seiner Zeit einzubrechen.

Er will sich ZeitLücken schaffen, in der die Zeit entspannt, freigesetzt, unstruktuiert, freifließend sein durfte.

Die Zeit wieder freisetzen – wie ein kanalisierter Fluß, der wieder renaturalisiert wird – in aller Freiheit und Ungesichertheit wollte er dann erWARTEN, was sie ihm dann brachte.


* bizarr (absonderlich, eigenwillig verzerrt; wunderlich; schrullenhaft)
**(Atomuhr mit einer Genauigkeit von ca. ·10−18. Das entspricht einer Abweichung von einer Sekunde in 10.000 Mio Jahren)

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