Samstag, 29. August 2015






Die schwersten Wege werden alleine gegangen,
die Enttäuschung, der Verlust, das Opfer, sind einsam.
Selbst der Tote, der jedem Ruf antwortet und sich keiner Bitte versagt,

steht uns nicht bei und sieht zu, ob wir es vermögen.
Die Hände der Lebenden, die sich ausstrecken, ohne uns zu erreichen,
sind wie die Äste der Bäume im Winter. Alle Vögel schweigen.
Man hört nur den eigenen Schritt und den Schritt,
den der Fuß noch nicht gegangen ist, aber gehen wird.
Stehenbleiben und sich Umdrehn hilft nicht. Es muß gegangen sein.

Hilde Domin



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