Donnerstag, 20. August 2015





             Gast auf Erden


             Ich bin ein Gast auf Erden
             und hab hier keinen Stand;
             der Himmel soll mir werden,
             da ist mein Vaterland.
             Hier reis’ ich bis zum Grabe;
             dort in der ew’gen Ruh
             ist Gottes Gnadengabe,
             die schießt all Arbeit zu.

             Du aber, meine Freude
             du meines Lebens Licht,
             du ziehst mich, wenn ich scheide,
             hin vor dein Angesicht
             ins Haus der ew’gen Wonne,
             da ich stets freudenvoll
             gleich wie die helle Sonne
             mit andern leuchte soll.

             So will ich zwar nun treiben
             Mein Leben durch die Welt,
             doch denk ich nicht zu bleiben
             in diesem fremden Zelt.
             Ich wandre meine Straße,
             die zu der Heimat führt,
             da mich ohn alle Maße,
             mein Vater trösten wird.
 
 
             Paul Gerhardt

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