Anmut
und Behagen (3)
Ich sah auch schlechte Künstler,
verkrampft über zu schwierigen
Stücken.
Ihr Spiel offenbarte ihre ganze
Mühsal.
Vor lauter Hinsehn hörte man die
Musik kaum.
Ein großer Schmerz für uns ist es,
daß wir deine schöne Musik so
freudlos spielen,
Herr, der du uns Tag um Tag
bewegst.
Daß wir immer noch bei den
Tonleitern sind,
bei der Zeit der anmutslosen
Bemühungen.
Daß wir zwischen den Menschen
hindurchgehn
wie schwerbeladene, ernste,
überanstrengte Leute.
Daß wir es nicht fertigbringen,
über unserm Winkel der Welt,
während der Arbeit, der Hast, der
Ermüdung
etwas auszubreiten wie
Anmut und Behagen der Ewigkeit.
Madeleine Delbrêl
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