Dienstag, 12. Februar 2013


FEBRUAR (4)



Er saß vor der vollen Herberge – umgeben von Mauern und einem alten Steinturm – unempfänglich für die Schönheit des alten Dörfchens, das sich in keinerlei Weise geändert hatte...
 
Er war unempfänglich geworden, seine Pläne hatten sich nicht erfüllt!
Hier gab es für ihn keine Empfang!

Doch da erreichte ihn ein Anruf eines Freundes, aus vergangen Tagen, der von seine Herbergssuche gehört hatte. Er lud ihn in sein Haus ein – das eine Wegstunde entfernt war!

Plötzlich schiene die Sonne wieder – der Ort mit seinen engen Gäßchen und alten Häusern war wieder pittoresk und einladend.

Die Stimmungslage des Pilgers drehte sich total.
So hatte er es sich nicht ausgemalt und vorgeplant...

Auf dem Weg zu seiner Herberge fragte er sich, ob er nicht oft in den Seifenblasen seiner Vorstellung und Pläne gefangen war, die ihm Realität in den verschiedensten Fehlfarben vorgaukelte.

Und immer wieder, wenn eine davon platze verfinsterte sich die Sonne – sein Illusion war am Leben, wie es nun einmal ist, zerplatzt.
Er war enttäuscht worden – doch mit der entTäuschung auch dem etwas näher gekommen, was in und hinter seinem Leben wirkt und webt.
Eine seiner Konstrukte war als nicht haltbar zerbrochen – doch dem Leben war er näher gekommen.

Er nahm sich vor immer wieder aufs Neue auf seine Seifenblasen zu achten und sich nicht zu sehr zu krämen, wenn sie zerplatzen an der Realität des Lebens wie es nun mal ist – vielleicht konnte er ja lernen, dass Ent-täuschung ihn von Täuschungen befreiten und ihn näher zum Leben führten – irgendwie höher führten.

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