Samstag, 31. Januar 2015





Ein Wissenschaftler führte dem Meister einen Dokumentarfilm über die Errungenschaften der modernen Naturwissenschaften vor.

„Heute sind wir in der Lage, eine Wüste zu bewässern", triumphierte er, „die Kraft der Niagarafälle zu nutzen, die Zusammensetzung eines weit entfernten Sternes zu ermitteln und den Aufbau eines Atoms zu durchschauen. Unsere Eroberung der Natur wird bald keine weißen Hecken mehr kennen."

Der Meister war beeindruckt, aber nachdenklich. 

 

Später sagte er:

„Warum die Natur erobern? Die Natur ist unser Freund. Warum stecken wir diese Energie nicht in die Überwindung des einzigen Feindes des Menschengeschlechts - die Furcht?"


Anthony de Mello

Freitag, 30. Januar 2015



             Es müßte einer kommen,
             der uns Licht macht und uns zeigt,
             wie inhaltsreich unser Leben sei,
             das wir selbst gestalten, über das wir selbst Regie führen,
             wo uns keiner kommandiert und verplant und manipuliert.

             Es müßte einer kommen,
             der den Bann des Rollenzwangs bricht
             und uns anschaut, wenn die Vorstellung beendet ist.

             Es müßte einer kommen,
             der uns bei unsrem Namen ruft,
             damit wir keine Nummer sind in der Manege der Welt,
             sondern zu uns selbst kommen.

             Es müßte einer uns finden,
             der uns mit Augen der Hoffnung sieht,
             weil er alle Menschen von Gott geliebt weiß.

             Jesus sagt:
             Ich bin gekommen,
             die Menschen zu suchen und glücklich zu machen.                   



             Wer Glauben hat zittert nicht.

             Er überstürzt nicht die Ereignisse,
             er ist nicht pessimistisch eingestellt,
             er verliert nie die Nerven.

             Glauben - das ist die Heiterkeit,
             die von Gott kommt.


             Johannes XXIII


Donnerstag, 29. Januar 2015






Weise ist der Mensch,
der nicht den Dingen nachschaut,
die er nicht hat,
sondern,
sich der Dinge erfreut,
die er hat.

Epiktet

 

Mittwoch, 28. Januar 2015





Unser eigentlicher Beitrag zum Leben ist
dass wir uns treu bleiben
und nicht die Wertmaßstäbe der anderen leben.

Ulrich Schaffer

Dienstag, 27. Januar 2015






Nimm mich bitte,
wie ich bin,
heißt:

laß mich in Ruhe,
ich will mich nicht ändern!


Nimm die Menschen, wie sie sind,
heißt:
gib jedem die Chance
auf seine Entwicklungsstufe.


Peter Horton
 

Montag, 26. Januar 2015


Casa Cazuffi und Turm - Trient


Ehrgeiz ist eine Art Gehirnwäsche, der wir unterzogen wurden.
Es wurde uns eingeschärft, dass nie etwas aus uns werden würde,
wenn wir keinen Ehrgeiz hätten.

Dabei erwähnte niemand die Energie und Freude, die in der Arbeit liegen können.
Von Tranxu, dem großen chinesischen Weisen, stammt der Satz:
„Wenn der Bogenschütze schießt, ohne einen besonderen Preis zu bekommen,
kann er seine ganze Kunst entfalten;
schießt er, um eine Bronzemedaille zu erringen,
fängt er an, unruhig zu werden.
Schießt er um den Goldpokal, wird er blind,
sieht zwei Ziele und gerät aus der Fassung.

Sein Können ist dasselbe, aber der Preis spaltet ihn,
er ist ihm wichtig.
Er denkt mehr ans Gewinnen als an das Schießen.
Und der Erfolgsdruck schwächt ihn."

Anthony de Mello



 

Sonntag, 25. Januar 2015



Fabelwesen vor dem Dom von Ferrara


Wenn man versteht und fühlt,
daß man schon in diesem Leben
an das Grenzenlose angeschlossen ist,
ändern sich Wünsche und Einstellungen.

Letzten Endes
gilt man nur wegen des Wesentlichen,
und wenn man das nicht hat,
ist das Leben vertan.

Carl Gustav Jung

 


Samstag, 24. Januar 2015





Man müßte so still halten können,

so vorsichtig hinhören und so aufmerksam betrachten,

daß sich die ganze Welt auftut

und man alles an ihr von innen versteht,

über alle Worte hinaus.

Ulrich Schaffer

Freitag, 23. Januar 2015











Spuren

Manchmal warst du einsam,
dann ging irgendeiner ein Stück Deines Weges mit dir gemeinsam und ließ eine Spur zurück.
Einer schenkte dir ein Lachen;
ein anderer scherzte mit dir;
ein anderer sagte: "Danke" -
und du fragtest staunend: "Wofür?"

Einer zeigte dir, wo in den Dingen des Alltags die Freude liegt.
Einer hat dich in schmerzlichen Ringen durch die Wahrheit besiegt.
Und einen hast du in Stunden drückender Sorge und Schuld,
fast schon verzweifelnd gefunden - der hörte dich in Geduld.

Und du begannst zu hoffen.

Heute fragst du dich nur:
Trafst du in allen Gefährten nicht deines Gottes Spur?

Gertrud Vechta

Donnerstag, 22. Januar 2015





Der springende Punkt

Der springende Punkt ist, dass Sie weder okay noch nicht okay sind. 

Sie können höchstens der momentanen Stimmung, dem Trend oder der Mode entsprechen. 
Heißt das nun, dass Sie okay geworden sind? 
Hängt Ihr Okay-Sein davon ab? 
Hängt es davon ab, wie man über Sie denkt? 

Jesus Christus muss demnach überhaupt nicht okay gewesen sein. 

Sie sind nicht ,okay', und Sie sind nicht, nicht okay', 
Sie sind Sie selbst! 

Ich hoffe, dass dies eine wichtige Entdeckung für Sie wird, zumindest für einige von Ihnen. 
Vergessen Sie das ganze Gerede von okay und nicht okay. 
Vergessen Sie alle Urteile, und beobachten Sie einfach, schauen Sie zu. 

Sie werden wichtige Entdeckungen machen, die Sie verändern werden. 
Sie werden sich nicht im geringsten anstrengen müssen, glauben Sie mir.

Anthony de Mello

Mittwoch, 21. Januar 2015





Eine Vorbedingung
Viele Menschen stellen die Frage:
Wie finde ich zum Urvertrauen durch,
zum Absoluten, zu Gott, zu Jesus,
der sich auf die Menschen eingelassen hat?

Die Antwort kann nur lauten:
Es müssen Vorbedingungen geschaffen werden,

oder wie einer meinte: 

es muß zuerst eine Bücherverbrennung stattfinden,

wir brauchen Denkpausen.

Gemeint ist damit:
Es muß in und um uns Stille werden, damit wir zu Ruhe und zu uns finden können.

Der Mensch selber muß den Menschen zu sich zurückrufen.


Hans Krömler

Dienstag, 20. Januar 2015





Herr, gib uns ein kühnes Herz...

Gib und ein kühnes Herz,
denn siehe, Herr, wir sind geworfen zwischen zweien Welten.
Wohl traf dein Pfeil uns tödlich,
doch wir schälten
uns nie von dieser Erde Liebe leer.
Gib uns die Kühnheit, Herr,
dich ganz zu wagen,
die Dinge abzutun, die an uns hangen,
und mit dem Herzen nur nach dir
zu langen,
und gib den Mut
dem Tode ja zu sagen, der Einsamkeit,
dem Dunkel und dem Leid.-
Wir sind anheimgegeben deinen Händen.
Die Treue schenk
das Wagnis zu vollenden!
Herr, gib ein kühnes Herz,
wir sind bereit.



Reinhold Schneider

Montag, 19. Januar 2015






Laß nicht zu,
daß ich mir allzuviel Sorgen mache
um dieses
sich breit machende Etwas,
das sich "ICH" nennt.


Thomas Morus

Sonntag, 18. Januar 2015






Werde immer mehr wie ein Kind:
einfach, spontan, fröhlich.

Sei kein Faß,
Das von Problemen überläuft.

Du kannst doch
so schön lachen.

Öffne Dich
wie eine Blume in der Sonne.

Versuche jeden Tag neu,
die Menschen gern zu haben,
die um Dich herum sind.


Phil Bosmans

Samstag, 17. Januar 2015






Handle wie die kleinen Kinder.
Mit der einen Hand
halten sie sich am Vater fest,
mit der anderen
pflücken sie Erdbeeren oder Brombeeren
am Wegrain.
So sammle und verwende auch Du
die weltlichen Güter mit der einen Hand und
mit der anderen halte
die Hand des himmlischen Vaters;
wende Dich immer wieder IHM zu,
um zu sehen,
ob IHM Dein Tun und Wandeln angenehm ist.



Franz von Sales

Freitag, 16. Januar 2015






Das ist der Weg zu Gott!?
Im Glauben sich vertiefen.
Immer tiefer eindringen.
Geduld haben.
Die Pflanze Geduld wächst sehr langsam.

Donnerstag, 15. Januar 2015





Es ist gut am Rand zu leben
schon der gedachte Tod macht
Aufmerksam

Ulrich Schaffer

Mittwoch, 14. Januar 2015

Dienstag, 13. Januar 2015


Elefant im Kreuzgang zu Brixen





Der Ball des Gehorsams (4)

‚Wir haben auf der Flöte gespielt und ihr habt nicht getanzt’


Herr, lehre uns den Platz,
Den in dem endlosen Roman,
Der zwischen dir und uns begonnen hat,
und uns einnimmt, dieser seltsame Ball des Gehorsams.

Offenbare uns das grosse Orchester Deiner Heilspläne,
Worin das, was du zulässt,
einfach befremdliche Töne von sich gibt
Inmitten der Heiterkeit dessen, was dein Wille ist.

Gib, dass wir unser Dasein leben
Nicht wie ein Schachspiel, bei dem alles berechnet ist,
Nicht wie einen Match, bei dem alles schwierig ist,
Nicht wie ein Zahlenproblem,
bei dem man sich den Kopf zerbricht,
sondern wie ein endloses Fest,
bei dem man dir immer wieder begegnet.
Wie einen Ball, wie einen Tanz
In den Armen deiner Gnade,
zu der Musik allumfassender Liebe.

Herr, komm und lade uns ein.
  


Madeleine Debrél


Montag, 12. Januar 2015






Der Ball des Gehorsams (3)

‚Wir haben auf der Flöte gespielt und ihr habt nicht getanzt’


Wir aber, wir vergessen so oft die Musik deines Geistes,
Wir haben aus unserem Leben eine Turnübung gemacht;
Wir vergessen, dass es in deinen Armen getanzt sein will;
Dass Dein Heiliger Wille von unerschöpflicher Phantasie ist.
Und dass es monoton und langweilig
Nur für grämliche Seelen zugeht,
Die als Mauerblümchensitzen am Rand
Des fröhlichen Balls deiner Liebe.

Herr, komm und lade uns ein.
Wir sind bereit, dir diese Besorgung vorzutanzen,
Dieses Haushaltungsbuch, dieses Essen,
das bereitet werden muss, diese Nachtwache,
Bei der wir schläfrig sein werden.
Wir sind bereit, dir diesen Tanz der Arbeit zu tanzen,
Den der Hitze und dann wieder den der Kälte.
Wenn gewisse Melodien in Moll stehen,
werden wir nicht behaupten, Sie seinen traurig;
Wenn andere uns etwas ausser Atem bringen,
sagen wir nicht,
Sie stiessen uns die Lunge aus dem Leib.
Und wenn die Leute uns anrempeln,
Nehmen wir es lachend hin,
Weil wir wissen, dass sowas beim Tanz immer vorkommt.



Madeleine Debrél



Sonntag, 11. Januar 2015




Der Ball des Gehorsams (2)

‚Wir haben auf der Flöte gespielt und ihr habt nicht getanzt’

Denn ich glaube, du hast von den Leuten genug,
die ständig davon reden, dir zu dienen
mit der Miene von Feldwebeln,
Dich zu kennen mit dem Gehabe von Professoren,
Zu dir zu gelangen nach den Regeln des Sports
Und dich zu lieben,
wie man sich nach langen Ehejahren liebt.

Eines Tages,
als du ein wenig Lust auf etwas Anderes hattest,
hast du den heiligen Franz erfunden
und aus ihm Deinen Gaukler gemacht.
An uns ist’s, uns von dir erfinden zu lassen,
um fröhliche Leute zu sein,
die ihr Leben mit dir tanzen.

Um gut tanzen zu können, mit dir oder auch sonst
Braucht man nicht zu wissen, wohin der Tanz führt.
Man muss ihm nur folgen,
darauf gestimmt sein, schwerelos sein,
Und vor allem: Man darf sich nicht versteifen.

Man soll dir keine Erklärungen abverlangen
Über die Schritte, die du zu tun beliebst,
Sondern ganz mit dir eins sein – und lebendig pulsierend
Einschwingen auf den Takt des Orchesters
den du auf uns überträgst.
Man darf nicht um jeden Preis vorwärtskommen wollen,
manchmal muss man sich drehen oder seitwärts gehen.
Und man muss auch innehalten können
oder gleiten, anstatt zu marschieren.
Und all das wären ganz sinnlose Schritte,
Wenn die Musik nicht eine Harmonie daraus machte.
  

Madeleine Debrél


Samstag, 10. Januar 2015


Löwe - Portal des Doms in Trient



Der Ball des Gehorsams (1)

‚Wir haben auf der Flöte gespielt und ihr habt nicht getanzt’

Heute ist 14. Juli.
Jedermann geht zum Tanz.
Allerorten, seit Monaten, Jahren, tanzt die Welt.
Je mehr man drin stirbt, umso mehr tanzt man.
Wogen des Krieges, wogender Ballsaal.

Das Ganze macht wirklich viel Lärm.
Die ernsthaften Leute haben sich schlafen gelegt.
Die Mönche singen die Matutin
Vom heiligen König Heinrich.
Ich aber denke an den anderen König,
den König David, der vor der Bundeslade tanzte.

Denn wenn es auch viele heiligmässige Leute gibt,
die nicht gern getanzt haben,
So gibt es doch auch Heilige,
denen der Tanz ein Bedürfnis war,
So glücklich waren sie zu leben:
Die heilige Teresa mit ihren Kastagnetten,
Johannes vom Kreuz mit dem Jesuskind auf dem Arm,
Und Franziskus vor dem Papst.
Wenn wir wirklich Freude an dir hätten, o Herr,
Könnten wir dem Bedürfnis, zu tanzen, nicht widerstehen
Das sich über die Welt hin ausbreitet.
Und wir könnten sogar erraten,
Welchen Tanz du getanzt haben willst,
indem wir uns den Schritten deiner Vorsehung überliessen.


Madeleine Debrél

Freitag, 9. Januar 2015




Blechverschlag Türklopfer

Ich muß Geduld haben und nicht Vernunft.
Ich muß die Wurzeln tiefer treiben und nicht an den Ästen rütteln.


H. Hesse