Mittwoch, 13. Dezember 2017

 

Heute ist der vierzehnte Juli (01)

Alle gehen zum Tanz. Überall, seit Monaten, Jahren, tanzt die Welt.
Je mehr man in ihr stirbt, desto mehr tanzt man.
Wogen des Krieges, wogender Ballsaal.
Das Ganze macht wirklich viel Lärm. Die ernsthaften Leute sind schlafen gegangen.
Die Mönche beten die Matutin vom heiligen König Heinrich.

Ich aber denke
An den anderen König,
An König David, der vor der Bundeslade tanzte.

Denn wenn es auch viele heiligmäßige Leute gibt,
die nicht gern getanzt haben,
So gibt es doch auch Heilige, denen der Tanz ein Bedürfnis war,
So glücklich waren sie zu leben:
Die heilige Teresa mit ihren Kastagnetten,
Johannes vom Kreuz mit dem Jesuskind auf dem Arm,
Und Franziskus vor dem Papst.
Wenn wir wirklich Freude an dir hätten, o Herr,
Könnten wir dem Bedürfnis zu tanzen nicht widerstehen,
Das sich über die Welt hin ausbreitet,
Und wir könnten sogar erraten,
Welchen Tanz du getanzt haben willst,
Indem wir uns den Schritten deiner Vorsehung überließen.

Madeleine Delbrel


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen