Dienstag, 15. Juni 2021

Von Herz zu Herz mit Gott reden - Guy de Larigaudie

 



Von Herz zu Herz mit Gott reden

Die namenlose, lärmende, hastige Großstadt, 
in der unser Geist wie unter einer Walze breitgeknetet wird,
läßt ein ruhiges Sichergehen
in Stille und Einsamkeit kaum mehr zu.

Das Leben von ehedem glitt langsam,
den Jahreszeiten gleich, dahin;
der Mensch wurde nicht vorangepeitscht, nicht erdrückt.
Die äußere Ordnung erlaubte es ihm,
zuweilen in sich zu schauen.

Heute verliert er mehr und mehr das Recht, mit sich allein zu sein.
Wir müssen es uns wieder erobern...
Wir müssen das ziellose Umherstreifen wieder lernen, zwar nicht darart,
daß wir leer und gedankenlos dahinschlender sondern,
daß wir in uns selbst Einkehr halten...

Welche Wonne, übers Land zu gehen,
dem Gesang der Erde zu lauschen.
Versunkene Erinnerungen steigen wieder auf, Zukunftsträume verdichten sich,
ein inniges Zwiegespräch mit Gott hebt an... 
Wir müssen uns daran gewöhnen,
in der stillen Abgeschiedenheit
der Schöpfung von Herz zu Herz
mit Gott zu reden.

Guy de Larigaudie

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