Sonntag, 17. April 2016
Zu Fuß durch den Strom
Ein Fluß versperrt den Weg.
Nur eine schmale Furt, fürs Auge kaum erkennbar,
führt ans andere Ufer.
Aber wer weiß, ob sie auch seicht genug ist?
Ob nicht irgendwo heimtückisch unter der Wasseroberfläche
verborgene Löcher mich stolpern oder stürzen lassen?
Vielleicht ist die Strömung zu stark und
wirft mich um?
Und wenn ich erst einmal unterwegs bin,
werde ich dann noch umkehren können?
Vielleicht habe ich durch die tastenden Schritte
beim Durchwaten Steine im Flußbett gelöst
oder Sand aufgewühlt und so den reißenden Fluten die Möglichkeit gegeben,
in sekunden-schnelle das Bett tiefer zu graben und mir den Rückweg abzuschneiden?
Und wenn ich strauchele,
werde ich dann mich fangen können,
oder wird mich die Strömung forttragen in den tiefen, gurgelnden Abgrund, aus dem es kein Entrinnen gibt?
Sich auf Gott einlassen bedeutet,
ein Abenteuer einzugehen, ein Wagnis auf sich nehmen.
Denn Gott führt nicht entlang,
sondern hindurch.
Gott öffnet den Weg,
aber er macht ihn nicht risikolos.
Gott rettet,
aber er belohnt nicht Feigheit und Mutlosigkeit.
Norbert Scholl
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