Donnerstag, 5. Juli 2012

Abhängigsein - wie kommt es dazu? 

Zuerst aus der Beziehung zu etwas, was Ihnen Spaß macht: ein Auto, ein faszinierendes neues Gerät, das die Werbung anpreist, ein Wort des Lobes oder die Gesellschaft eines Menschen. 
Darauf folgt der Wunsch, dies festzuhalten, das befriedigende Gefühl wiederzuhaben, das diese Sache oder dieser Mensch in Ihnen geweckt hat. 
Schließlich sind Sie überzeugt, dass Sie ohne ihn oder sie oder die bestimmte Sache nicht glücklich sein können, denn Sie haben das Vergnügen, das es mit sich bringt, mit Glücklichsein gleichgesetzt. 

Damit sind Sie in eine regelrechte Abhängigkeit geraten. 

Mit ihr geht unvermeidlich einher ein Ausschließen alles anderen, ein Blindsein allem gegenüber, was nicht irgendwie zu dem gehört, woran Ihr Herz hängt. So oft Sie sich auch von dem Objekt Ihrer Abhängigkeit zu trennen suchen, Ihr Herz bleibt doch daran hängen, auch wenn Sie sich bereits mit etwas anderem befassen.

Die Sinfonie des Lebens geht weiter, doch Sie schauen zurück, halten an ein paar Takten fest, verschließen vor den übrigen Klängen der Musik die Ohren und schaffen dadurch Disharmonie und Spannung zwischen dem, was das Leben Ihnen anbietet und dem, woran Ihr Herz hängt. 

Die Folge davon sind Spannung und Angst, die für die Liebe und die freudige Freiheit, die die Liebe mit sich bringt, den Tod bedeuten. Denn Liebe und Freiheit lassen sich nur finden, wenn man auf jeden einzelnen Ton, der erklingt, mit Freude hört und ihn verklingen lässt, um dem nächsten wieder aufmerksam zu lauschen.

 Anthony de Mello

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