Dienstag, 18. Dezember 2012



VERÄNDERT

Ein Maharadscha befand sich auf hoher See, als ein schwerer Sturm losbrach. Einer der Sklaven an Bord begann vor Angst zu schreien und zu jammern, denn er war noch nie zuvor auf einem Schiff gewesen. Er schrie so laut und ausdauernd, dass die Passagiere ärgerlich wurden und der Maharadscha den Mann ins Meer werfen wollte.

Aber sein Hauptratgeber war ein Weiser. Er sagte: „Nein. Lasst mich mit dem Mann verhandeln. Ich denke, ich kann ihn kurieren."

Er befahl einem Matrosen, den Mann ins Wasser zu werfen. Der arme Sklave begann in den hohen Wellen zu schreien und wild um sich zu schlagen. Einige Sekunden später ließ der Weise ihn wieder an Bord hieven.

Wieder im Trockenen, lag der Sklave in einer Ecke und gab keinen Laut mehr von sich. Als der Maharadscha seinen Ratgeber nach dem Grund fragte, antwortete dieser: „Wir merken erst, wie gut es uns geht, wenn sich die Lage verschlechtert."

Ein großer und törichter König beklagte sich, dass der unebene Boden seinen Füßen Schmerz bereite, also befahl er, das ganze Land mit Kuhhäuten auszulegen.

Der Hofnarr lachte, als der König ihm von seinem Befehl erzählte. „Was für eine total verrückte Idee, Euer Majestät!" rief er. „Warum diese unnütze Ausgabe? Lasst Euch einfach zwei kleine Hecken Kuhhaut zurechtschneiden, um Eure Füße zu schützen!"

Das tat der König, und damit waren die Schuhe erfunden.

Erleuchtete wissen, nicht die Welt muss verändert werden, um den Schmerz zu verbannen, sondern dein Herz.

Anthony de Mello



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