Freitag, 2. Februar 2018






Der Ball des Gehorsams (01b)

Und bilden wir uns nichts ein: Gott hält nichts von Abenteuern. Die Pulsschläge unseres Lebens sind unendlich, denn er hat sie alle gewollt.

Schon morgens beim Aufwachen erfassen sie uns. Das Telefon klingelt. Der Schlüssel sperrt im Schloss. Der Bus kommt nicht, er ist voll oder er wartet nicht auf uns. Unser Sitznachbar nimmt den ganzen Platz ein; oder die Scheibe scheppert ohrenbetäubend.

So ist das Räderwerk des Alltags: Wenn wir diesen Schritt tun, hat es jenen zur Folge. Wir verrichten eine Arbeit, die wir uns nicht ausgesucht hätten.

So ist die Zeit mit all ihren subtilen Variationen, die frei sind von jeder menschlichen Einflussnahme: dass es uns zu kalt ist oder zu heiß; dass wir Migräne haben oder Zahnschmerzen; dass wir gerade diese Leute treffen, gerade diese von unserem Gegenüber gewählten Gespräche führen müssen. Dass uns der etwas grobschlächtige Mann auf dem Gehweg anrempelt, dass die Leute so gern ihre Zeit vertun und uns dafür schnappen. 




Madeleine Delbrél



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