MAI
Schon von Ferne
sah der Pilger die große Stadt – umgeben von einer wehrhaften Mauer und starken
Wehrtürmen – überragt von einem prächtigen Dom.
Er ging zum
prachtvollen Dom – erbaut zur Ehre Gottes –
von
mächtigen Bischöfen und Domherren entworfen –
von deren Untertanen in Schweiß und Entbehrungen aufgebaut.
von deren Untertanen in Schweiß und Entbehrungen aufgebaut.
Er hörte die Fremdenführer das
Bauwerk erklärten, die Namen der Herren wurden dabei gepriesen – die Namen der
Menschen, die die Steine geschleppt haben, eher nicht.
… von
Gott, der ja der Beweggrund zum Bau gewesen sein sollte, war in diesen
Erklärungen eher weniger die Rede.
Nachdenklich geht
er durch die Straßen – die Sonne blendet ihn, als er an einer großen
Fensterfassade vorbeigeht – schnell geht er weiter und
bleibt
dann plötzlich stehen – aus den Augen verschwindet die Blendung und
er sieht: der mächtige Dom spiegelt sich in der Fassade wider –
er sieht: der mächtige Dom spiegelt sich in der Fassade wider –
hinter den Fenstern erscheint das
zur Ehre Gottes erbaute Gebäude in dem Geschäftsgebäude wieder – ein Gebäude im
Gebäude – DurchBLICK in den HinterGRUND
Durch
die Spiegelung öffnet sich ihm die Fassade und etwas anderes wird sichtbar.
War das in seinem
Leben nicht auch so?
VorderGRUeNDig
pilgerte er hin zu seinem Pilgerziel!
Sicher
er konnte darüber Auskunft geben
und lange Geschichten über den Weg erzählen
und lange Geschichten über den Weg erzählen
Was war aber der
Hintergrund, warum er gerade diesen Weg ging?
Was waren seine
Beweggründe, seine wirkliche Motivation?
Kannte er die
denn eigentlich selbst?
Und
dann diese Zu-Fälle, die alle Planungen durcheinanderwirbelten –
zum Angenehmen
oder zum Unangenehmen – einfach so …
Wie oft
hatte er das Empfinden, dass da eine Hand war,
die ihn
vor Umwegen oder Unheil geschützt hat?
Oder gerade umgekehrt, dass ihm ein
Weg, eine Möglichkeit verwehrt blieb
oder im letzten Augenblick aus der
Hand genommen wurde!
Wie oft hatten
sich einfache, banale Fragen oder Aufgaben als scheinbar unlösbar entpuppt und
dann wieder scheinbar unlösbare Herausforderungen und Probleme „einfach“ so auf
unerklärliche Weise gelöst?
Vielleicht war ein Ziel des Weges ja
hinter die Fassade, hinter das VorderGRUeNDige zu schauen – durchzustoßen zu
der „Geschichte hinter der Geschichte“
Vielleicht
ist ja der Vorder-Grund,
das allzu Offensichtliche, das was doch klar ist, was messbar und damit
regelbar ist, viel weniger klar und greifbar und tragfähig wie der Hinter-Grund auf dem alles
gründet – der aber nicht messbar ist und damit scheinbar nicht regel- und
verfügbar.
Als der Pilger
weiterzog hatte er viel Stoff zum Nachdenken und zum Durchdenken – auf der
Suche nach dem Durchblick!
Dom in Erfurt ©
Bernd H Brang
das suchen, was hinter den Kulissen wirkt und webt und
trägt
|
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