MAI
Auf seinem Weg durch
eine Stadt fällt der Blick des Pilgers auf eine Treppe.
Perfekt ausgerichtet
wächst sie Stufe um Stufe nach oben –
immer höher und höher
perfekt in Höhe und
Winkel
Fast erwartet er,
dass gleich die nächste Stufe und dann
noch weitere angefügt werden – endlos immer weiter und höher
Höher
- schneller - weiter das
Maxim seiner Zeit
besser ist nicht mehr
gut genug - alles muss immer perfekter sein
Aber wohin führt diese
Treppe?* Keine
Ahnung
Hauptsache:
Höher - schneller -
weiter
besser ist nicht mehr
gut genug es muss immer perfekter sein
Auf seinem Weg hat der Pilger auch eine andere Welt-Anschauung gefunden.
Im Plan der Natur kommt
dieses Wachstum um jeden Preis nicht vor.
Kein Baum wächst immer höher
nach oben! Kein Tier wird
immer größer und länger!
Wo eine Tier- oder
Pflanzenart, warum auch immer, doch einmal überhandnahm,
kam es immer zu Zerstörungen , Verwüstungen
kam es immer zu Zerstörungen , Verwüstungen
Provozierend diese Frau – entspannt und ruhig sitzt sie
einfach nur da …
Dem höher und höher der
Treppe hat sie den Rücken gekehrt.
Wohin sie schaut?
Vielleicht ruht sie sich aus, um dann wieder in den Wettlauf
einzusteigen?
Oder nährt sie in sich
die Sehnsucht nach einem anderen Konzept?
Ratlos, verwirrt, traurig geht der Pilger weiter – er ist
ein Kind seiner Zeit.
Zulange ist er in diese Schule des „höher – schneller –
billiger – perfekter“ bereits gegangen.
Er spürt und sieht, dass viel Gutes daraus entstanden ist –
aber tief innen weiß er, dass Wachstum ohne Maß und Ziel zerstörerisch ist und
eine Umorientierung längst überfällig ist.
Er will aufmerksam horchen, wo diese alte, falsche Maxime
sein Handeln bestimmt und die Sehnsucht in sich nähren nach einer neuen heilsamen
Maxime – auch wenn er keine Ahnung hat, wie die aussehen soll.
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