Mein letzter Tag auf dem Weg nach ROM ...
möchte ich mit einem ganz großen Herzlichen Dank an Don Pietro beginnen, auch wenn er diesen Blog wohl nie lesen wird. Er ist der argentinische Pfarrer, der mich in der Pilgerherberge aufnahm, obwohl er im Grunde kaum Zeit hatte und der sich so toll um mich bemüht hat, ob wohl die sprachlichen Mittel unserer Kommune sehr beschränkt waren. Herzlichen Dank Muchas Gratias!!! Don Pietro. Ein wirklich herzensguter Mensch und Seelsorger!
Der Begriff, der nun immer wieder im Pilgerführer auftaucht lautet 'sempre d'ritto' - was wohl so viel heißt wie 'immer geradeaus' ... was nicht so ganz stimmt, aber wichtig ist immer, wenn die Richtung stimmt ... und wenn nur ein Weg ohne Abzweig da ist, dann gelten die Worte wohl auch. Am Anfang ging es noch durch Feld, Wald und Wiesen.
Und dann um 9:51 war es dann soweit!
Ich muß römischen Boden betreten haben, zumindest nach der Beschreibung des Pilgerführers ... woran immer er das dann auch festmacht hat ... vielleicht an der Bushaltestelle, die es sogleich gab, mit dem Plan der Bus- und Metrolinien.
Jetzt war Stadt angesagt. Nicht sofort, doch unmerklich steigerte sich der Verkehr und die Häuser wuchsen dann immer mehr aus dem Boden und Menschen waren auch immer mehr auf den Gehwegen.
Was ich gelesen hatte und was mir auch glaubhaft versichert wurde: wie gefährlich der Weg in die Stadt Rom sei, da viel und lange direkt an der Straße das habe ich nicht erlebt ...
Die italienischen Autofahrer haben schon ein gutes Augenmaß, das habe ich vorher schon auf so manchem Wald- und Feldweg gespürt aber der Abstand hat eigentlich immer irgendwie gereicht - ich mußte nie unvermittelt in den Straßengraben ausweichen.
An einer Stelle gab es einen knappen Kilometer an einer starkbefahren Straße, aber auch einen markierten Wiesenweg als Alternative.
Ja und ich gebe zu, je weiter nach Rom hinein, desto lauter und voller wurde es um mich ...
Doch es schreckte mich nicht wirklich.
Ich denke in keiner anderen Stadt wäre es mir so ergangen ... vielleicht mit Ausnahme von Prag oder Bilbo ... Ich glaube in den meisten Städten hätte ich sogleich an Flucht bzw Heimfahren gedacht
Doch als ich dann an der Einfallstraße ein Brunnen sah, der irgendwie ganz einfach in dem Verkehr da war und vor sich hinplätscherte, war mir mit einem Mal klar, daß ich in Rom bin. Auch wenn der Weg noch weit war und das eigentliche Ankommen und daran glauben noch einige Kilometer Zeit hatten und benötigten.
Die Beschreibung war weiterhin exzellent und doch kam immer mehr der, Wunsch nach der vermeintlichen Sicherheit eines Stadtplanes in mir auf, den ich mir dann auch an einem Kiosk erfüllen konnte ... gebraucht habe ich ihn aber dann nicht, auch als ein Platz von Carabinieri gesperrt war. Das Gewirr der Gässchen war dann bereits so groß, daß ich den weiteren Weg dann auch so gefunden habe.
Als der Weg dann am Trevibrunnen vorbeiging wurde der Glauben nun in Rom zu sein schon größer und so nebenbei wurde mir klar wie sehr ich diese Stadt liebe.
Meine Illusion war, daß dort eine kleine Rast einlegen können ... Hahahah das denken sich wohl alle, denn die hatten sich dort versammelt ... wie einfältig ein Pilger doch manchmal sein kann, nach 25 Tagen allein mit sich und der Welt.
Aber es kam eigentlich noch schlimmer: der Trevibrunnen wurde und wird anscheinend gesäubert und restauriert. Er war also zum Teil eingerüstet. Wäre ja noch für mich einsichtig, aber warum er nun mit Plexiglasscheiben abgegrenzt ist und der Tourismusstrom (gegen einen Obolus ??) dann über einen Steg wohlgeordnet an ihm vorbei geführt wird. ( ob Anita Ekberg das noch gesehen hat)
Normalerweise ein Grund für einen Tobsuchtanfall ... hier hat es mir nur ein Grinsen hervorgerufen ... es ist halt hier in Rom.
Säule des Mark Aurel (umlaufende Darstellung von röm. Kriegs- und Heldentaten, auf der Spitze Statue des Hl Paulus, Obelisk und italienisches Parlament.
Und dann der erste Blick auf den Petersdom und die Engelsburg.
Puh, das sieht aus wie Rom, das Gewimmel erinnert an Rom, das Hupen ... das muß ROM sein. Ganz langsam werden da die Schritte. Bei jedem Schritt die Vergewisserung durch den Blick ...
ROM.
Und dann der Weg über die Engelsbrücke und immer wieder der Blick nach Sankt Peter ... und dann der Blick durch die Via della Conciliazione hin zum Petersplatz und dem Petersdom.
Unbeschreiblich ... ich bin über 1200 km nach Rom gelaufen ... und die restlichen werden noch folgen!
Das brauche ich schriftlich ;-) In einem Pilgerbüro vor dem Petersplatz wird mir dieser Wunsch gewährt.
Ich sitze nur still da und bin tief bewegt!
Danke an alle, die mir das ermöglicht haben und auch es mir zugetraut haben.
Mittwoch, 27. Mai 2015
Ansichten eines Pilgers 26.05.2015 Monterotondo - Rom
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen