Mittwoch, 27. Mai 2015

Ansichten eines Pilgers 27.05.2015

Mittwoch im Vatikan ... richtig da ist doch ein immer wiederkehrendes Ereignisse - neudeutsch / denglisch Event
die sogenannte Papstaudienz.
Eine Karte habe ich in meinem Quartier freundlicherweise bekommen.
Beim Frühstück eine schöne Überraschung, als sich ein Gruppe von Koreanern an meinen Tisch setzen und fröhlich 'Guten Appetit' wünschen. Sehe ich so deutsch aus und woher kennen sie die Worte ... der Priester, mit dem ich in Englisch ins Gespräch kam erklärte mir, daß sie in der Schweiz wohnen und deutsch sprechen.
Das ist halt ROM.
Dann machte ich mich bei strahlenden Sonnenschein auf den Weg. 1,5 h vor Beginn ... die Schlange an dei Sicherheitsschleusen scheint erträglich ... naja der Platz ist ja auch schon über die Hälfte gefüllt.
Das Warten wird von Musik untermalt ... mir geht durch den Sinn: wie schön sind doch die gregorinischen Choräle ... und warum dann das ... bis merke, daß das live ist und ich finde höflicherweise ansatzweise Gefallen daran.
Die Musik wird dann von einer Ansage ablöst. Schnell merke ich, daß nun ALLE a gemeldeten Pilgergruppen alphabetisch geordnet und den einzelnen Sprachgruppen zugeordnet vorgelesen werden. Wer braucht den so etwas,  eigentlich sollten die doch wissen, wo sie sind ... die Musik war doch nicht so übel!
Bis ich dann bei der deutschsprachigen Absage erschrecke: meine Diözese wird genannt und auch noch mit Exzellenz, also nur einer aber immerhin. Ich bin ganz gerührt, daß sich mein Diözesanbischof extra nach Rom begibt, wenn ich dorthin zu Fuß walle ... doch das hat er ja garnicht gewußt ... wenn er es gewußt hätte ....
Daß dann die Audienz langsam anfing bemerkte ich, als plötzlich die Smartphones, vereinzelt auch noch Fotoapparate in den Himmel gereckt wurde. Vereinzelt auch Kinder mit ebensolchen auf die Schultern gesetzt wurden ...
Ein Blick auf die gigantische Leinwand bestätigte meine Vermutung: irgendwo kam der Papst mit seinem Papamobil her  angefahren, schüttelte Hände und und bekam von der Securety kleine Kinder gereicht, die nicht wußten was ihnen geschah und ob sie nun weinen oder lachen sollten und die der Papst dann segnet, streichelte oder herzte; was die Mütter und wohl auch die Väter beglückte. Das dann wieder zur Folge hatte, daß Kinder ahnte, daß eben nicht schlimm, sondern schön war.
Alle waren zufrieden und glücklich,  der Papst fährt weiter, die Hände werden vom Himmel genommen und ein schneller Check des Bildschirms zeigt welch wunderschönes Bild gelungen ist ...wieder ist die Zufriedenheit gestiegen.
Dann die Ansprache des Hl. Vaters. Nur wer kann die verstehen ... und zu ihm direkt schaut auch nur ein Bruchteil, da er zu weit weg ist und sicher sich ein Kopf, ein Sonnenschirm oder klar eine Hand mit Smartphone in Sichtrichtung befindet.
Da ist es viel besser auf den Megabildschirm zu schauen - größeres Bild (ach du schöne neue Welt der Digitalisierung und Illusion ... warum das eigentlich nicht in die Übernachtungsbetriebe oder Busse direkt und klimatisiert übertragen werden kann? ?).
Nach der Ansprach kamen dann in jeder Sprache noch ganz wichtig erscheinende oder auftretende Menschen, die die dann im Namen der Sprachgruppe (wer die dazu legitimiert hatte weiß ich nicht) Grüße an den Papst ausrichteten (warum dann da auch wieder Gruppen erwähnt wurden weiß ich nicht, naja vielleicht wurden die zuvor vergessen)
Dabei wurde auch eine Zusammenfassung des Ansprache in der jeweiligen Landessprache vorgetragen. Wobei mir auffiel, daß die deutsche Übersetzung recht ausführlich war.
Und dann noch der Segen des Hl Vaters.
Beim Auflösen der wurde deutlich, daß der gesamte Platz gut gefüllt war
Schon beeindruckend!
Nun stand mir Rom offen und ich hatte mir vorgenommen nach Trastevere zu gehen -auf die andere Tiverseite, zu den 'Noantri' ( wir anderen ) wie sich die Bewohner dort selbst nennen.
Es war wunderbar warm, die Sonne schien, ich war noch im 'Laufmodus' ...
doch ich war mehr im Ver-laufmodus, denn die Straßen, die an den Häusern angeschrieben waren fand ich nur stichprobenartig auch im Stadtplan ... soviel zu der Sicherheit, die ich mir gestern davon versprach.
Den Stadtteil, der in den Beschreibungen so hochgelobt wird fand ich nicht. Vielleicht fand ich auch nur die schönen Plätze nicht. Sicher es gibt eine endlos erscheinende Anzahl von Restaurants ... aber irgendwie gefiel mir das Ambiente nicht besonders.
Gefallen hat mir dann Santa Maria in Trastevere mit den wunderschönen Mosaiken (nachdem ich die Kirche gefunden hatte).
Die zweite Kirche Santa Cecilia fand ich dann etwas besser - doch leider verschlossen, was mir in Erinnerung rief, daß ich da schon mal zur falschen Zeit gewesen war - scheint nicht für mich offen zu sein.
Dann wollte ich in einem Bogen am Aventin entlang zurück laufen und ich merkte, daß ich auf bekanntes Terrain kam. Aber auch, daß die Wolken am Himmel grau und grauer wurden.
Naja ein Gewitter, das geht schnell vor bei, dachte ich (und Petrus lachte)
Da es noch recht warm war versuchte ich den Regen zu ignorieren ...
Gerne ging ich aber dann in die kleine Kirche Santa Maria in Cosmedin mit ihren schönen Mosaiken und Marmorfußböden.
Wieder draußen war das Spektakel noch nicht vorbei - die Wolken noch grauer, der Regen ließ auch nicht nach.
Noch frohgelaunt ging ich dann zum Nationaldwnkmal (liebevoll 'Schreibmaschine' im Volksmund genannt,denn von dort hatte ich auf dem Stadtplan eine große Straße aus gemacht, die mich schnell und direkt zu meinem Quartier bringen sollte. Nur blöd, daß es zwei große Straßen gab und ich durch den Regen nicht dauernd auf den Plan schauen konnte ... denn das Gewitter gewitterte fleißig und nass vor sich und über mich hin.
Also wieder quer durch Rom auf kleinen Gassen, die mir dann aber Gott sei Dank von gestern noch bekannt vorkamen, sodaß ich mich dann besser zurechtfinden konnte.
Tropfnass, trotz des zwischenzeitlich erstandenen Regenschirms (phantastisch wie schnell die Straßenverkäufer die Schirme und Regenponchos hervorholen konnten - toll organisiert) kam ich dann hier wieder an.
Noch ein Wort zu Rom und Regen
Entweder gibt es den hier selten oder die Römer haben das Wasser auf den Straßen so gern. Wenn man normalerweise gewohnt ist, daß eine Straße oder ein Platz oder der Gehweg ein wie immer auch geartetes Gefälle hat, das das Wasser möglichst schnell in die Kanalisation zu befördern, so scheint es mir genau entgegen gesetzt zu sein. Relativ schnell bilden sich Pfützen, ja regelrechte Seen, die keinerlei Ambitionen oder auch nur eine Chance haben zu versichern oder abzulaufen.
An einer Stelle waren am Straßenrand Autos geparkt. Die Reifen waren bereits 15 cm unter Wasser. Da kommt keiner trockenen Fußes in sein Auto - ich ja auch nicht heim. Gut, daß ich meine Sandalen an hatte, da hätte das Wasser eigentlich nach allen Seiten abfließen können ... aber ich bin ja in Rom.
Also gewisses Extra kommt hier noch dazu, daß manche Gehsteigplatten los sind, was nicht weiter schlimm ist, wenn es nicht regnet, denn dann stehen sie unter Wasser und schubs werden die Schuhe überschwemmt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen