Betrachten Sie es einmal so: Sie sehen die Menschen und Dinge nicht so, wie sie sind, sondern so, wie Sie sind.
Wenn Sie sie so sehen wollen wie sie sind, müssen Sie Ihr Augenmerk auf die Dinge richten, an denen Sie hängen und auf die Ängste, die wegen dieser Abhängigkeiten in Ihnen entstehen.
Schauen Sie auf Ihr Leben, so werden Sie feststellen, dass es die Abhängigkeiten und Ängste sind, die darüber entscheiden, was Sie wahrnehmen und was Sie verdrängen.
Wovon auch immer Sie Notiz nehmen, es beansprucht Ihre Aufmerksamkeit. Und da Sie beim Sehen auswählen, besitzen Sie ein trügerisches Bild der Menschen und Dinge um Sie herum.
Je länger Sie mit diesem Zerrbild leben, desto mehr sind Sie davon überzeugt, dass es das einzige wahre Bild der Welt ist, denn Ihre Abhängigkeiten und Ängste verarbeiten auch die neu eingehenden Informationen weiterhin so, dass sie das vorhandene Bild nur bestätigen.
Auf diese Weise bilden sich Ihre Überzeugungen: feste, unveränderliche Sichtweisen einer Wirklichkeit, die aber weder fest noch unveränderlich ist, sondern immer in Bewegung und im Wandel.
Dadurch ist es nicht mehr die wirkliche Welt, auf die Sie eingehen und die Sie lieben, sondern eine Welt, die in Ihrem Kopf entstanden ist.
Nur wenn Sie von Ihren starren Überzeugungen ablassen, Ihre Ängste und die Abhängigkeiten aufgeben, die diese Ängste erst hervorrufen, werden Sie von der Empfindungsarmut befreit sein, die Sie so taub und blind sich selbst und der Welt gegenüber macht.
Anthony de Mello
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