Vom Weg
Ansichten eines Pilgers
vom 03. Mai 2015 Corniolo - Pilgerherberge
Und dann waren da ja auch noch die Einblendungen oder irgendwie Begegnungen mit der Weisheit des Kleinen Prinzen. Jemand erzählte mir von einem Weg hinauf auf eine Hochebene, wo sie plötzlich ein Blütenmeer von weißen Blumen und weiß blühenden Bäumen sah - sie selbst blühte innen und außen auf ... Nun erinnern mich die vielen weißen Blüten am Weg an sie.
Simone, meinen italienischer Mitpilger sehe ich staunend vor einem Feld oder einer Wiese stehen. "Just like on the Camino!" Strahlt er und erklärt, daß er dort schon den Wind über den Gräsern bewundert hatte, der darin Wellen zauberte wie auf einem See. Nun sehe ich Simone und den Camino in den Wellen der Gräser.
Ah ja, Simone habe ich noch nicht erwähnt. Ich traf ihn am ersten Abend in Dovadola. Er war schon dreimal in Santiago und nun geht er von zu Hause aus nach Rom.
Heute, So 03.05.
ging es nach gutem Frühstück zu erst an einem Bach entlang - der Schwester Wasser, die wie das Bachbett zeigte manchmal etwas unruhig schläft oder auch sehr wild sein kann, denn da Lage viele Felsen und Steine darin ... die einen mitgeschleppt und/oder die anderen aus den Felsen geformt.
Gelobt seist du mein Herr, für Schwester Wasser.
Sehr nützlich ist sie
und demütig und kostbar und keusch.
Zu Franziskus kam heute
* der Straßenkehrer Beppo mit mir, so hieß er wohl, der ein Freund von Momo war. Er lehrte ihr, daß man eine lange Straße kehrt, indem man jeden Besenstrich nach dem anderen machen sollte. Schaut man gleich die Straße als ganze an, dann könnte man leicht den Mut verlieren und den Besen an die Hauswand lehnen und aufgeben.
* Ja und Franziskus zeigte mir, daß zu jeder konsequenten Entscheidung auch die Konsequenz gehört die Entscheidung durchzutragen oder wie es mir heute öfters durch Kopf, Körper, Geist und Herz ging: zur Konsequenz gehört Konsequenz gehört Konsequenz ...
* Denn er war heute wieder konsequent und zu Beginn konsequent steil nach oben ... bis es dann fast nicht mehr ging ... und die Aussicht für morgen ... konsequent: die Königsetappe auf den höchsten Punkt des Weges von Innsbruck nach Rom!!! 1530 m hoch und er hat auch einen Namen: Poggio Scali. Von den 1530 m müssen wir nur 1230 Höhenmeter hoch und dabei 1000 Hm wieder runner!
* Doch ich durfte auch die Barmherzigkeit der Kurven und Biegungen des Weges erfahren. Es ist unglaublich wieviel Hoffnung bei so einem steilen Aufstieg eine Kurve erzeugen kann. Jedesmal hoffte ich, daß ich es endlich geschafft hatte. Doch nach der Kurve gings weiter bergauf bis zur nächsten Biegung war die Sicht. Mit zunehmender Annäherung wuchs sie wieder die Hoffnung ... die Barmherzigkeit verbarg, daß es dahinter wieder so weiter ging
Ob ich ohne diese barmherzige Verhüllung weiter gelaufen wäre ... siehe Beppo
Und zum Abschluß noch ein Griff in die Kuriositätenkiste: da lagen doch an einer Stelle haufenweise Schneereste herum ... unbelieve ... also unglaublich.
Eigentlich sind wir ja im Moment zu viert unterwegs, doch da die beiden anderen italienischen Mitpilger in ihrer Sprache bleiben und nur wenig englisch sprechen bleibt Simone mein Hauptkontakt.
Und der hatte denn in der Pilgerherberge das Feuer im Ofen anmachen, das wir nach dem Abendessen gemütlich und schweigsam meditiert haben. ..ein Geschenk
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