Gubbio, die Stadt wo Franziskus mit dem Wolf einen Handel, einen Pakt schließt. ..
die Wölfe sind wieder zurück, auf dem Vormarsch ... hier in Umbrien, auch in Deutschland soll man sie gesehen haben. ..
Aber auch der Wolf an der Wallstreet war in den Kinos und und vielleicht sind die Heuschrecken längst zu Wölfen geworden und unter oder schlimmer über uns gekommen...
Der Pilger fragt sich, wo bei ihm der Wolf angekommen ist? Ob er schon über ihn gekommen ist? Lange geht die Frage mit ihm um und wandelt sich dann in eine andere Frage: Was passiert eigentlich wenn im Laufe des Lebens eines Menschen oder plötzlich durch einen Zu-Fall das animalische, das ganz tief in jedem steckende Unbändige einfach weggesperrt oder gar erschlagen wird?
Das unbändige Animalisch ist auch ein Teil von mir und dir - ob ich es sehen und wahrhaben will oder nicht! Es gehört zu mir und ist mitunter sehr hilfreich ... wehe wenn es nicht mehr leben darf!
In Gubbio gibt es ein paar Darstellung der Begegnung von Franziskus und dem Wolf ... mir scheint der Wolf immer wie ein domestizierter gutmütiger Hund ... wie seht wir anscheinend diese Ur-Kraft verleugnen wollen ... und wie hilfreich wäre sie für so manchen doch ...
Am Morgen bin ich dann schon zeitig auf, da die heutige Etappe 'hard & heavy' zu werden versprach. Doch wie so oft wohnt allem Anfang ein Zauber inne und so auch vielen Orten, die ich am Morgen verlasse. Neben dem optischen Eindruck diesmal auch eine Bar, die schon offen hatte. Ich bestelle einen Cappuccino und deutete auf ein Stückchen, das zwar offensichtlich von gestern war, aber noch gut aussah und dann die Einhalt gebietende Hand des Zauberers und der Mann hinter der Theke öffnet erst eine Schachtel und dann noch eine Schachtel mit vielen frischen Leckerbissen - das Frühstück ist gerettet.
Beim Hinausgehen aus der Stadt frage ich mich, ob J. R. R. Tolkien wohl je in Gubbio war oder Bilder davon gesehen hatte - Minas Thiret könnte so als Samenkorn, als Nucleus in ihm grundgelegt worden sein - die weiße Stadt am Berg - sogar mit der Basilika weit über der Stadt.
Der Morgen war noch angenehm kühl und da ich gestern anscheinend am Ellbogen und an den Waden etwas zu viel Sonne abbekommen habe habe ich mich für längere Kleidung entschieden. Die Wege wechselten ab von drr Beschaffenheit und der Umgebung, mal Asphalt dann Schotter aber auch durch den Wald ging der Weg - rauf und runter Aussicht auch wieder prima.
Sogar auf eine Abtei, in der Franziskus unfreundlich aufgenommen wurde, in der er sich später aber immer mal wieder aufhielt (nachdem er berühmt war)
Eine kleine einsame Kapelle mit einem schönen Marienfresko lud mich zur Pause ein.
Und sprach der Pilgerführer von einer Einsiedelei, die zwar bewohnt, aber nicht zu besichtigen sei! Vielleicht bin ich da etwas sensibel, aber aus dieser Formulierung kann ich etwas Unmut heraushören, was sich so ein Einsiedler denn erdreistet, daß man ihm beim Einsiedeln nicht besichtigen kann. Wo sind wir denn da! schreit mir mein Pilger-Ich ärgerlich ins Mark. Die Kirchen sind doch schon manchmal eher Sehenswürdigkeiten als Kirchen und nun so ein Einsiedler ... doch dieser Einsiedler ist so einsiedlerisch, daß ich die Einsiedelei garnicht finde. Ich habe das Gefühl, daß der Weg leicht um die Einsiedelei herumgeführt wurde.
Der Einsiedler kann nun wieder das tun, wozu er in die Einsiedelei gegangen ist, ohne von vorbei laufenden Wanderern besichtigt zu werden und ich bin mir sicher, daß die Menschen, die ihn aufsuchen ihn auch finden.
Sehr sympathisch dieser Mönch und diese Lösung.
Das waren die ersten 16 km und die angenehme Hälfte des Tages. Dann kam ein Stausee, der keiner war und eine Stauseestraße, die eher eine Herausforderung erster Güte war. Also da war schon so etwas wie ein See, doch nach wenigen Minuten wurde eine Staumauer sichtbar, die das Seelein um ein gigantisches überragte ... es war,als hätte jemand einen gewaltigen Überschuß an Beton gehabt, den er dann hier in Form einer Staudamm verbauen durfte und den Rest dann verwendet hat, um ein Straße mit mehreren Brücken um den sich nicht anstauenden See zu bauen. Die Straße ist mittlerweile an vielen Stellen bis zur Hälfte zugewachsen ... und an einer Stelle zur Hälfte abgesackt, weshalb sie nun auch gesperrt ist.
Alles Halb so schlimm, wenn ja wenn das alles auf meinem Weg liegen würde und es mittlerweile nach Mittag in Bella Italia ist und die Sonne über alles strahlt was sie sieht und das bin nun mal ich - der See ist ja nur noch rudimentär vorhanden.
3 Stunden in praller Sonne - kein Schatten - Wind eher vernachlassogbar ...
Da kommt dann schon über kurz oder lang die klitzekleine Frage auf:warum tust du dir das denn überhaupt an ... verschärfend fragt da eine boshafte Stimme in mir auch noch: ist da nicht so ein Fußballspiel, das du heute so wunderbar genießen könntest ... das Bier schon kalt gestellt ... spätestens da schmeckt auch das mittlerweile lauwarme Wasser nicht mehr, aber auch mit dem muß ich haushalten ... selbst das Pilger-Ich schweigt...
und schweigt ....
und schweigt und träumt schon von einem neuen Camino ... der Via de la Plata ... 1000 km vom Süden Spaniens nach Santiago de Compostella
Ob ich doch schon von der Hitze erschlagen bin ... frage ich mich entsetzt
Und dann meldet sich doch noch ein Begleiter zu Wort - also mehr in Gedanken - Dag Hammarskjöld kommt mir in den Sinn 'wenn die Morgenfrische der Mittagsmüdigkeit weicht -gerade dann gilt es standhalten und weiter zu gehen, die Anstrengungen zu intensivieren ...
wie wahr ...
und selbst die längste unnütze Stauseestraße ist einmal zu Ende und es kommt dann auch wieder Schatten und Wind und ich ging weiter, wenn auch die Muskeln schmerzen.
Barke am Fluß
endlich Trinkwasser
Schöne Pilgerherberge
Reunion mit einer Gruppe von Alpinies
Bestes Abendessen auf dem Weg
Was bleibt an Identität/Eigenständigkeit wenn alle englisch Sprechen oder die Hilfe und der Fluch einer Einheitssprache
Reunion Teil 2 Simone taucht auf
Disco in Valfabbrica
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