Dienstag, 31. Juli 2018




Einige meinen, sie könnten nicht in ihrem Innern beten und beten doch sehr gut; andere hingegen halten viel auf ihr Gebet, und es ist kaum mehr als nichts.

Johannes vom Kreuz


Jeder von uns
kommt einmal
an den Rand der Worte,
an die Grenze
zum Schweigen.
Hier sehnt er sich
nach einem einzigen Wort,
das ihn
aus dem Gefängnis
des täglichen Zerredens
befreit.
Bleiben wir wach
auf dieses Schweigen hin,
offen ür den Anruf,
dann tun wir,
was die Alten:
Beten des Herzens nannten.
Wir fühlen uns arm,
von schönen Worten verlassen.
Vielleicht
wissen wir gar nicht,
daß wir beten.
Wo das Schweigen beginnt,
sind wir
der Wahrheit nahe.
Erst aus dem Schweigen
kann langsam
ein Wort geborgen werden.

Waltraud Herbstrith

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