Vom Abschied und dem Aufbruch
Frühstück gab's erst um acht, aber das war mir ganz Recht, denn ich hatte nicht nur einen Camino beendet, sondern auch einen mich sehr beeindruckenden Menschen besucht, einen Ort an dem er gelebt und gestorben war ...
Gestern abend war ich dann auch noch von einem amerikan. Franziskaner Tom, den ich bei den Mahlzeiten kennen- und schätzengelernt zu einem Scotch auf die Piazza eingeladen worden und von dem wollte ich mich dann auch noch persönlichen verabschieden.
Dann hieß mich der Pilger doch auf-brechen (welch ein Wort!!!!).
Ich zog los und besuchte noch Santa Chiara und das Kreuz von San Damiano.
Dann ging ich endlich wieder auf den Pilgerweg hin nach Rom.
Auf-Bruch ... Beharrungskräfte (Tom wies mich auf dir Physik hin:ein Körper, das in Ruhe ist möchte diesen Zustand auch beibehalten und es bedarf einer Kraft, Anstrengung ihn wieder in Bewegung zu bringen)
Und ging es gleich gut zur Sache. Wenn schon Anstrengung, dann gleich richtig und zwar richtig steil. Wenn mein Pilgerführer schriebt 'teilweise steil ansteigend' dann hat der Weg es auch in sich.
Hans Sachs singt in den 'Meistersingern von Nürnberg': Verachtet mir die Meister nicht! Ich schwitzte: Verachtet mir die Steigungen nicht!
Belohnung kam dann durch die Eremo de Caceri 'Kerker' steht für die kleinen Zellen der Mönche ( der Durchgang war so niedrig und schmal, daß es nicht gereicht hat mich zu bücken, nein ich mußte meinen Rucksack abnehmen und mehr oder mühsam durch den Durchgang zwängen.
Das Wetter hielt sich heraus etwas bedeckt - zweimal schien es als wollten die Wolken Belastung abwerfen, doch dann blieb es bei den schwülen Temperaturen.
Tendenzmässig ging es heute weiter herunter und um noch einmal auf die Steigungen zurück zu kommen.
Nach dem steilen Anstieg ging es dann so richtig in den Abstieg. Und der ging auf schmalen Weg zwar im Wald aber leider vorwiegend auf Geröll Untergrund.
Heftig ging mir das heute in die Beine.
Die Ebene, die ich bisher von oben sehen durfte kam also immer näher bzw ich ihr.
Doch um aus dem Pilgerführer noch einmal zu zitieren: 'wobei wir vermeiden, nur am Talboden flach entlangzupilgern'
Vor dem heutigen Etappenziel kam noch Spello, ein schöner Ort, der noch viel von seiner Ursprünglichkeit behalten hat.
Dann ging's auch wieder einmal einer Straße nach, auf der so richtig Verkehr war und daneben auch noch eine Autobahn, wie ich das nie vermißt habe.
Zivilisation schön und gut, aber gleich so viel und laut.
Die Tagesetappe war nun schon kürzer und doch 'Verachtet mir die Steigungen nicht'
Morgen der nächste Versuch - dieses Mal mit nur 20 km.
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