Montag, 30. September 2019




Verschmerzen

Schön
wenn der verwundete Mensch
seine Narben verschmerzt

sich gesellt
zum stillen Stein
zum beredeten Wasserfall

und sich erkennt
im Blick
der Nachbarpupille

rose ausländer



Sonntag, 29. September 2019

20190929 Camino San Salvator 3.4 Pajeres- Pola de Lena

Gestern war eine Hammertour - heute war Hammerer



Wir sind alle bestimmt zu leuchten,
wie es Kinder tun.
Wir sind geboren, um das Licht Gottes, das in uns ist,
sichtbar werden zu lassen.
Wenn wir unser eigenes Licht schienen lassen,
geben wir unbewußt anderen Menschen die Erlaubnis,
dasselbe zu tun.
Wenn wir von unserer eigenen Angst bereit sind,
befreit unsere Gegenwart die anderen.

Nelson Mandela

Samstag, 28. September 2019

20190928 Weggedanken, ins Unreine gedacht

Heute pilgern wir dem höchsten Punkt des Caminos entgegen  - bei der Herberge war schon Nebel, der sich beim Aufstieg noch verdichtete - stellenweise  nur 10, 15 m Sicht gerade genug, um den Weg zu sehen. Keine Aus- oder Weitsicht.
Da im Nebel, am steilsten, felsigsten Aufstieg durch den Nebel schimmert ein Kreuz.
Kreuz im Nebel keine Aus- und Weitsicht ... NebelKreuz KreuzNebel
Nur die Stille sickert unaufdringlich, unaufhörlich durch alle Sinne und Poren in den hinein, der sie Wahr nimmt und in sich auf nimmt, keine Antwort, keine Aus Sicht.
Meine Mitpilger bleiben beim NebelKreuz ... sie warten auf die Aus Fern Sicht ... verlieren mich aus dem Blick ...
Ich gehe weiter durch den Nebel hin zur Sonne ...
UND SIE KOMMT, IST DA!!!
IMMER ÜBER ALLEN WOLKEN UND ALLEM NEBEL.
In dieser Sonne sind wir, bewegen wir uns und leben wir.






Macht uns ein Kummer zu schaffen,
komme er nun von außen oder von innen,
so gilt es,
ihn gelassen anzunehmen.

Erreicht uns aber die Freude,
so wollen wir auch sie 
ebenso gelassen annehmen.



Franz von Sales

Freitag, 27. September 2019

20190927 Camino Salvator 3.2 La Robla - Poladura

Eine gigantisch Tour durch die Berge, echte richtige Berge... über einen Pass ... wunderbares Wetter, auch wenn die Sonne erste zum Ende der Tour durchbrach ... die Kraft kam auch wieder besser zur Geltung 😇👣🌈
Morgen die Fortsetzung nicht so lang, dafür höher 😉 auf 1560 m 🤔🙄🙈 von 1250 m doch genug rauf und runter




Das Glück findet

sich nur ein,
wenn man

keine

Bedingungen stellt.

Arthur Rubinstein




Donnerstag, 26. September 2019

20190926 Camino Salvator 3.1 Leon - La Robla

Jetzt bin auf dem Camino San Salvator 😇 ...
Früh, noch im Dunkeln, machte ich den kleinen Umweg hin zur Kathedrale in der Hoffnung sie in ihrer Pracht abgestrahlt zu sehen ... entweder nur Abends oder garnienicht ... naja ... Städte beim Erwachen zu erleben ist für mich etwas besonderes ... ruhig, die ersten Menschen gehen, hasten zur Arbeit, wenige Autos sind unterwegs ...
Dann der Weg aus Leon und auch weiter perfekt ausgeschildert.
Erst durch die, nicht unattraktiven Häuser der Randgebiete ... und dann ging's los ... rauf und runter und noch mehr drauf ... und irgendwie hat mir der Ruhetag nicht so besonders gut getan ... es war anstrengend und mühsam ... vier Pilger haben mich spielend überholt und in der Herberge kamen dann noch zwei dazu ... dann mal ab ins Gebirge ... ein Mitpilger zeigte mir Bilder ... wow 😇




Verschmerzen

Schön
wenn der verwundete Mensch
seine Narben verschmerzt

sich gesellt
zum stillen Stein
zum beredeten Wasserfall

und sich erkennt
im Blick
der Nachbarpupille

rose ausländer



Dienstag, 24. September 2019

20190924 Villarente - Leon

Die relativ kurze Etappe führte mich nach Leon, durch die obligatorischen Randgebiete mit Industrie und Autohäuser ...
Kurz war ich an der Kathedrale, die ich mir aber für Morgen vorgenommen habe. Ansonsten habe ich versucht Infos für meinen dritten Camino nach Oviedo zu finden ... schwierig, aber wahrscheinlich ausreichend 😁 ansonsten soll es ja nicht nur Ruhetag heißen, sondern auch sein 😚

Die Hälfte bis Santiago ist geschafft 😇🌈😎👍 bis Finistera / Muxia noch nicht ganz 😏🌞






Ich habe keine Zeit
















mich zu beeilen.


Igor Strawinsky

Montag, 23. September 2019

20190923 Calzadilla de los Hermanillos - Villarente

Der Morgen etwas kühl, aber angenehm, da nochmals Meseta pur anstand: flach, eben eben, doch auch aufgelockert durch Felder, Bäume und am Horizont Berge ... und kein Schatten; da war die Bewölkung schon sehr hilfreich.
Wieder auf einer Römerstraße der calzada romana ( 18,5 km ohne Wasserstelle; mit wenig Schatten) und fast nur gerade, eben Linie: kürzeste Entfernung zwischen zwei Punkten 🙄.
Leider mit sehr vielen Steinen bestückt ... so etwas hatte ich den Römern nicht zugetraut 🤔🙈😤 und dann kam eine Erklärung und wenn ich das richtig verstanden habe, ist dies nur noch das Fundament der Straße 😤🤔🙄 die alte Römer hatten über diesem Steinfundament Erde und Gras aufgebaut, um darauf dann komfortabler marschieren zu können ... dieser Teil hat der Wind der Jahrhunderte leider verwehrt. Nach dem zusammen treffen mit der Hauptroute war dann auch wieder vermehrtes Pilgeraufkommen, das sich aber schnell wieder auflöste; denn nach 14 Uhr ist nicht mehr viel los auf dem Camino ... da sind die meisten Pilger wohl schon in ihren Herbergen 😀 und mich hat die CaminoStraße wieder relativ alleine; also ich laufe auf dem Camino neben der Straße entlang ( nächste Annäherung an den historischen Weg, der Straße geworden ist, ist ein Fußweg neben der Straße).
Und Morgen dann eine halbe Tagesetappe bis Leon.
Dann habe ich den zweiten Camino geschafft und nach einem Ruhetag geht's ab in den Norden in hoffentlich ruhigere Pilgergefilde.
PS Jetzt der Werbeblock, zum ggf möglichen Abschalten ....






Leider habe ich hier keine belastbaren Daten, aber überschlagsmäßig sollte ich in diesen Tagen so ungefähr 500 Tage auf Jakobs- und Romwegen unterwegs sein 😎😏👍🤷‍♂️🤷‍♀️🌈🌈🌈. Sobald möglich werde ich genaueres an dieser Stelle mit teile 😉😊😚😙😇👣👣👣👣👣🌈🌈🌈🌈🌈🌞🌞🌞🌞🌞

Aber vielleicht war das auch schon 🙈🙈🙈🙄🙄🤔🤔
13 Jahre x 1000 km/ 25 = .... nur geschätzt ...




Macht uns ein Kummer zu schaffen,
komme er nun von außen oder von innen,
so gilt es,
ihn gelassen anzunehmen.

Erreicht uns aber die Freude,
so wollen wir auch sie 
ebenso gelassen annehmen.



Franz von Sales


Sonntag, 22. September 2019




Nicht das, 
was wir sind                                                                      und haben 
bestimmt unser Glück, 
sondern das, 
was wir glauben                                               zu sein und zu haben.



Peter Rosegger

Samstag, 21. September 2019

20190921 CF Carrión de los Condes - Marotinos

Ca 18 km schurgerade .. wie schon Obelix meinte ... die spinnen, die Römer ... Via Aquitana heißt der Weg, den die Römer bauten, um Gold aus den Minen von Las Médulas von Astorga nach Bordeaux zu transportieren ... und davon ein Stück ist für den Camino Frances übrig geblieben ... Gott sei Dank war es am Morgen schon bewölkt und die Sonne hatte es den ganzen Tag schwer sich gegen die Wolken durchzusetzen und verlor dann schließlich gegen Regen und Wind am Nachmittag 🙄🌧 doch ☔ hat das schlimmste verhindert 😁🌈👣
Heute gab's nicht meer, nur lange Zeit Meseta pur (Zitat aus der Wegbeschreibung) und dann Regen mit starkem Seitenwind und beschirmtem Pilger




Im Glück Vorsicht,
im Unglück Geduld.

Niederländisches Sprichwort



Freitag, 20. September 2019

CF 2.6 Boadilla del Camino - Carrión de los Condes

Wer das Sams kennt, den zieht es vielleicht des öfteren nach Bamberch 😊, der weiß aber auch, was es heißt: 'UNGENAU GEWÜNSCHT' 🤔😊😁🤣😤😉😂
Von meinem ersten Camino Frances habe ich wunderbare Bilder in mir und im Außen von einem Sonnenaufgang am Canal de Castilla.
Und dem sollte ich heute morgen nach Fromista (mit meiner beeindruckendenden Kirche) folgen.
Aufgabenstellung: rechtzeitig zum Sonnenaufgang am Kanal, aber nicht zu früh in Fromista, da die Kirche erst um 9:30 Uhr öffnet und ich beim ersten Mal zu früh dort war.
Beides habe ich mir gewünscht, ohne genaue Idee oder Plan ...
Also früh aufstehen und erstmal Frühstücken ... ungenau gewünscht, dann wo ich geschlafen habe gab es kein Frühstück 🙄
Dann eben im ganz Dunklen los 😊
Gelbe Pfeile gesucht und gleich zwei gefunden ... ein aufmerksamer Pilger weißt auf einen dritten Pfeil und ist ganz sicher, daß er auf dem richtigen Weg ist (war er wohl auch 🙈), doch zwei Pfeile sind doch mehr richtig, als einer 🤔🌈😏 ... na da kommen Pilger aus einer anderen Herberge und winken in die 2 PfeilRichtung ... dann also in diese Richtung 🤷‍♂️🤷‍♀️
Und im Dunkeln ist es nicht so einfach keine Pfeil zu sehen, wenn keine da sind 🤣
Dann der Kanal aber nach rechts oder links ... rechts klingt richtig aber das GPS zeigt nach links ... und das ist sicher die Richtung nach Fromista und wie es GPS so an sich hat die kürzere 😤 aber der Weg geht von dem Kanal weg 😏😭🤔
Hilfe kommt von drei skandinavischen Pilgern, die eine neue Variante einbringen: GPS, so ein Quatsch, keine Pfeile, falscher Weg 😎 so einfach ist das. Also zurück, da sind ja keine Pfeile 😂 aber dann wenigstens ein grüner und der führte dann weiter am Kanal entlang und dann auch wieder auf den Camino. Mittlerweile war es hell, doch die Sonne ging rot und strahlend hinter einer Hügelkette auf, wie gewünscht - ein wunderbares Naturschauspiel - in aller Ruhe, jedoch nur für die, die sich umschauten 😀.
Der Umweg hat sich gelohnt, denn ich kam genau so in Fromista an, daß ich gemütlich frühstücken konnte und zügig und doch in Ruhe dieses Kleinod anschauen konnte. Die große Besonderheit sind hunderte von Köpfen von Fabelwesen, die sich in Friesen um die Kirche reihen. Innen ist die Kirche romantisch schlicht.
Der Humor von oben ist ähnlich, nur herzlichen und oft auf meine Kosten, doch die Planung war perfekt. 😇🌈👣.
Der Weg ging dann weiter entspannt und relativ interessant (endlich waren in den Storchennestern auch mal Störche zu sehen) bis an eine Weggabelung, an der die Wegbeschreibung empfahl den rechten Weg zu nehmenden, da er angenehm am Bach weiter- und nicht auf die 'Pilgerautobahn' 🤔 führen würde. Das klang gut und vernünftig, als nach Rechts. Doch da waren nur abgeerntete Felder und in die Jahre gekommene Bewässerungssyteme 🤷‍♂️🤔🙈 wäre links doch die richtige Entscheidung, vor allem, da der Weg als Linie kerzengerade, eher autobahnmäßig führte, selbstredend ohne Schatten ... allerdings war deutlich weniger los als auf einer Autobahn 😁.
Doch dann ging es doch noch an ein Bachbett, allerdings ausgetrocknet ...
Und dann aus der Ferne sah ich die 'Pilgerautobahn' doch noch - Pilger, die in voller Sonnenbescheinung, an einer Straße entlang gingen - naja etwas Schatten war mir doch vergönnt, der meiste leider auf der falschen Seite 😋😂🤣😂🤣😂🤣🤷‍♂️
Und als die beiden Wegvarianten zusammentragen war es auch mir vergönnt diese Sonnenseite des Pilgerns zu genießen ...
MannFrau war dad ödeeeeee ...





                                   Jede Krise hat nicht nur eine Gefahr,
                                   sondern auch ihre Chancen.
                                   Jede kann Heil oder Untergang bedeuten.
                                   In einer dunklen, verwirrten Welt 
                                   kann in den Herzen der Menschen dennoch das
                                   Reich Gottes herrschen.



                                                Martin Luther King




Donnerstag, 19. September 2019

20190919 CF 2.5 Hontanas - Boadilla del Camino

Wieder im Dunkeln des beginnenden Tages gestartet ... durch Hontanas durch und hinaus in die Stille ... kühl war der Morgen, angenehm kühl ... und still ... diese Stille war spürbar und drang in den Pilger ein ... durch alle Poren der Haut, durch alle Sinne, durch Herz und Verstand ... suchte die Stille nach willigen Eingangstoren, Einfalltoren ... vorsichtig sich anbietend ... nicht fordernd ... sich anbietend ... frei willig ... und dem Pilger fiel auf, daß es ein Teil der Mesata, dieser unendlichen endlichen Weite war ... schon gestern war die Stille da ... unaufdringlich ... unaufhörlich ... einfach da ... und an diesem Morgen auch ... als An gebot für jede(n) Bereiten der/die bereit war zu hören ... auf die Stille ...

Und sie ging ganz tief ... suchte eine Schale, ein Gefäß es zu füllen mit allem was sie war und hatte ... STILLE

Die Meseta wandelte sich heute ... stellte sich in anderer Form vor ... was blieb war die Stille und die gnadenlose Schatten-Armut ... sie wurde hügelig heute ... hatte Ortschaften ... und die Stille blieb ... auch die Glühwürmchen am Morgen und später die Pilger ... konnten die Stille kaum tangieren ... die Stille blieb dem/der sie eingelassen hatte ...
War gestern Meseta eben eben, hatte die Variante heute viel auf und ab und auch eines steiles Auf und ein noch steileres Ab, mit jeweils wunderbaren Aus- und Weitblicken ...
Und dann zum Ende einfach nur eben eben ohne nennenswerten Schatten und scheinbar endlos geraden Linien, genannt Wege ...
Und die Hitze machte mir heute mehr zu schaffen, als vor 6 Jahren 😏🌈😊
Der Hospitalero erklärte mir, daß diese Woche die pilgerreichste Woche sei 🤔 nächste Woche schon viel weniger, dann 25 % und im Oktober dann fast nichts mehr ... was eine Woche doch ausgemacht hätte 😊






Mach es wie der Vogel,
der nicht aufhört zu singen,
auch wenn der Ast bricht.
Denn er weiß,
daß er Flügel hat.


Don Bosco

Mittwoch, 18. September 2019

20190918 CF 2.4 Burgos - Hontanas

Abschied vom frühmorgendlichen Burgos und zum Auftakt aufwärmendes Auf und Ab durch die Felder und Kontakt mit der unvermeidlichen Autobahn / Schnellstraße.
Und dann rollt sie an die, neh nicht die perfekte Welle, neh es geht hoch auf die Meseta, nicht steil und doch etwas fordernd ...
Meseta kann nicht beschrieben werden 🤔🙈😉 nur erleben.
Erlebbar endliche Unendlichkeit ... ich hab schon Weite auf meinen Pilgerwegen erlebt, aber da war irgendwie ein Abschluß in Form von Bergen, Hügeln eben Begrenztheit ... hier eher nicht ... eben, also eben wie flach und scheinbar un end lich weit ... vielleicht wie auf dem Meer ... der Horizont ist das Ende, nur nicht auf dem Wasser, sondern auf der Ebene und mit einem sichtbaren Weg hinter und vor sich ... eben Ebene pur, abgeerntet Getreidefelder und dann doch wieder leichte Hügel und ab und zu eine Baum, aber auf keinen Fall hoch genug, um Schatten zu spenden.
Auf Schatten kannst du nur hoffen durch Wolken, doch die sammeln sich verstärkt um dich herum am Horizont ... von einem Gewitter oder starkem Regen möchte ich nicht überrascht werden - Schutzlos ausgeliefert ...
Steinhaufen, ja die gibt es zu Hauf ... angesammelt über Generationen oder gar Äonen aus den unwirtlichen Äckern ausgegrenzt, im Versuch den Boden etwas Fruchtbarkeit zu entlocken ...
Ja, die Sonne hat es heute gut gemeint, 'weh' denen, die im Hochsommer hier pilgern ...
Und denn wenn der Weg scheinbar kein Ende nehmen will 'verschwinden' Pilger und Weg scheinbar ... und wenn Pilgerweiter geht sieht er den Weg steil hinunter gehen in ein Tal hin nach Hontanas ...

Aus dem Pilgerbuch:
Meseta - ungefähr doppelt so groß wie Bayern & Baden-Württemberg zusammen
Die Provinzen, die der Pilger auf dem CF durchquert sind ungefähr so groß wie Baden-Württemberg.
Über das Klima sagt ein spanisches Sprichwort: neun Monate Winter und drei Monate Hölle 🤔🙄😉

Nachtrag: wie vom letzten Camino Frances erinnert scheint am Nachmittag nicht nur die Sonne starker 😎 auch scheint es, als haben die meisten Pilger ihr Ziel erreicht zu haben, denn die Wege sind dann nicht mehr so übervoll 😀🌈👣







Der Ruhm,
nach dem wir trachten,
den wir unsterblich achten,
ist nur ein falscher Wahn.

Andreas Gryphius


Montag, 16. September 2019

16.09.2019 Camino Frances Ages - Burgos

Heute eine wenig spektakuläre Etappe, wie im richtigen Leben halt ...
Der Morgen begann neblig und beim frugalen Frühstück rauschte eine Gruppe von Pilgern an der Bar vorbei und aus der Vermutung wurde für mich Gewißheit: es ist eine asiatische Pilgergruppe mit unterwegs und Gruppen drücken eben auf das Herbergskontingent.
Erstmal im Dunkeln den Weg erkunden.
Und dann im Nebel einen Hügel hinauf. Jetzt gefällt es mir schon im Nebel zu laufen, doch war es schon auch etwas bedrückend dabei an einem Stacheldrahtverhau entlang zu laufen, der ein militärisches Übungsgebiet abgrenzte ...
Zu diesem Thema hatte ich gestern beim Abendessen ein wirklich tolles, fast beglückendes Gespräch, das mir gegen alle Trampeltiere in der aktuellen Politik Hoffnung macht. Mit am Tisch war ein junges polnisches Paar, das mich auf Deutsch ansprach, als ich bei der Vorstellung sagte woher ich komme. Überrascht fragte ich nach und es war für sie kein Problem. Sie kämen als dem Sudetenland und die Großeltern wären nach dem Krieg dort geblieben. Es gäbe noch eine Anzahl von älteren deutschen Menschen, so daß es deshalb auch noch deutsche Gottesdienste gäbe. Es wäre nach dem Krieg verboten die deutsche Sprache zu sprechen, doch irgendwie hätten die Großeltern die Sprache doch weiter gegeben. In der Schule hätte er Deutsch als Schulfach gehabt.
Und nun würde er in einer deutschen Firma in Polen arbeiten und von polnisch auf Deutsch oder Englisch umschalten.
Ich finde es prima, wenn so etwas möglich ist und Grenzen keine Bedeutung zu gemessen werden.
Je mehr die Grenzen im Kopf fallen, desto frei und besser werden wir Leben und Zukunft gestalten.
Apropos ... als die Sonne dann den Nebel verscheuchte höre ich hinter mir eine klare Frauenstimme ein mir bekanntes Liede in einer mir unbekannten Stimme laut und schön zu singen ...
Salve Regina auf Südkoreanisch
Unglaublich ... leider fehlte die zwischensprachliche Möglichkeit des Englischen ...

Und dann konnte ich die Frage abhaken, warum ich diese uninspirierte Etappe denn ging ... denn da lockte ja noch das heutige Ziel BURGOS.
Auch wenn ich erlaufen durfte, was so alles an den Rändern durchschritten werden will bis sich die Altstadt eröffnet ... und dann die Kathedrale ...
Morgen am Ruhetag werde diese wunderbare Stadt wieder in mich einsickern lassen ...





CHANCE

Zum Berge gehen
den Fels herausreißen
aus seiner Lethargie
ihm Flügel zusprechen

Steh auf
aus dem Staub
wirf dein Gewicht
in die Wolken.
Diese Chance
gib dir das Wort
diese Chance
jetzt


Rose Ausländer




Sonntag, 15. September 2019

19.09.2019 Espinosa del Camino - Ages

Der Abschied von Pepe's Herberge fiel nicht leicht ... und die Pilgerkarawane zog schon am Haus vorbei ... die km, die ich gestern voran gegangen bin, gingen anscheinend durch das spätere Aufstehen und Kaffeetrinken verloren ... unglaublich ... der Weg heute ging auf und ab durch Wald und Feld ohne direkte Höhepunkte 😀🌈👣 schönen Sonntag
Morgen geht's nach Burgos und da ist Ruhetag - Bestandsaufnahme - Weitersehen

PS Ach ja- gegen zwei waren die Herbergen voll 🙈




               Diese "Fertigen",
               diese Sicheren,
               die zwischen uns einhergehen,
               angetan mit der schimmernden
               Rüstung ihres Erfolges und
               ihrer Verantwortung.

Wie kannst du dich von ihnen
beirren lassen?
               Laß sie ihren Triumph leben -
               auf jener Ebene,
               wo er zählt.


                  Dag Hammarskjöld

Samstag, 14. September 2019

14.09.2019 CF 2.1 Santo Domingo - Espinosa del Camino

Der Pilger dachte
Und Gott lachte und was für einen Spaß der heute hatte 🤣😂🤣🤣🤣😂🤣🤣🤣🤣
Geplant ca 12 km
Dann doch 23.6 oder doch 28 km
Gemacht dann doch nur 32 km 🤣😂🤣😂🌈🙃😇🤭😍🙈😉😄😄😄😄

Als der ReserveHahn in Santo Domingo de Calzada das erste Mal krähte war es kurz nach 4, als die ersten Pilger loszogen war es 5 Uhr ... naja gegen halb sechs bin ich dann auch zum Packen angefangen und nach etwas Frühstück los auf den nächtlichen Camino, wo mich auch die NaviApp nicht gehindert hat etwas rumzueiern und später, ohne App holte mich ein freundlicher Ruf: Hey Pelegrino wieder auf den rechten Pilgerweg zurück.
Und Pilger gab es zu Hauf - im Rückblick schwirrten die Stirnlampen wie Glühwürmchen hinter mir her und dann vorbei ...
Und das vorbeiziehen hielt dann noch lange an ... und erhellte garnienicht meine Laune ... so viele Pilger hatte ich zum letzten Mal kurz vor Santiago de Compostella gesehen ... und bis dahin war es noch ein Stückchen ... wiewohl die Sonne ungehindert meiner Befindlichkeiten aufging und die Welt erhellte und erwärmte ... die tat dad wirklich ohne auf meine Befindlichkeit (Vorstellung/ Kulisse) zu achten ... war einfach da (Realität), wie die Mitpilger, der Weg, ...
Ich pilgerte so in meinem Rosenkranz vor mich hin ... nicht grummelig, doch sehr nahe dran ...
Da plötzlich geschah etwas an und in mir: ganz OBJEKTIV, kein bischen esoterisch, religiös oder sonst wie aus einer Schublade, ganz unbeschreiblich, unpoetisch und ungemacht ... ganz prosaisch, unbegreiflich und unumstößlich greifbar und Realität PUR - WANDLUNG AN und IN MIR.
Meine Vor-Stellung, meine Kulissen wurde zur Seite geschoben, pulverisiert, ...
Die Landschaft mit dem auf und ab, mit dem sich, wie ein Mäander dahinzog, mit den scheinbar endlos dahinziehenden Mitpilgen, mache weit schon entfernt, andere als TGV vorbeieilen oder nur stetig vorbeiziehend, der ausgedörrte Mund, weil die Temperatur stieg und das Trinkwasser langsam ausging ... alles ein TEIL der EINEN WIRKlickKEIT "in der wir sind und leben' (Paulus aus Tarsus).
Die Anzahl der Menschen nahm ab, der Weg war gut, vorher nicht gespürte Kraft war spürbar da, die Landschaft war die Landschaft Spaniens und des Caminos ...

Pilger plant und dachte
und ER = WIRKlichKEIT lachte
und Pilger machte und lachte innerlich mit.

Weg mit dem Plan nur bis zu der Herberge zu laufen, in der ich vor 6 Jahren übernachtete - die gab's nicht mehr 😂🤣😂🤣😂🙄🤣🌈🌈🌈 kein Plan ...
Weiter bis Belorado ... da wo viele übernachten wegen Etappenlänge und Infrastruktur ...
Aus diesem Raster wollte ich ja raus und die Beine waren dabei
Weg mit dem Plan ...
Nicht so ganz, doch gleich hörte ich eine Stimme (neee ganz so weit bin ich noch nicht) ' another pilgrim who will continue' erst dachte ich es sei die Pilgerin, der ich gestern sagte, ich würde nur 11 km laufen, doch es eine andere amerikanische Pilgerin, die auf die gleiche Idee wie ich gekommen war ...
Jetzt war sie da - neue Idee ...
Doch die Kehrseite sich dem Raster zu entziehen kam nach so gegen 4 oder 5 km, da die eine Herberge completo war und die Pilgerin verstand, daß wir hier auf dem Boden schlafen müssten, die Matratzen verstand sie nicht ...
Nochmals 2,7 km 😀 quasi dito: erste Herberge completo und nun quasi nur noch ein Platz frei.
Doch der nette Hospitalero erkundigt sich bei der nächsten Herberge ob nicht completo ...
Und da die fast Krönung melde sich niemand in der kommunalen Herberge, sondern in einer privaten Herberge - nicht completo bei 'Pepe, einem Pilgerveteran' wie er in der Beschreibung bezeichnet wird UND ein Nachfahre der Templer - sein Haus ist eine Ansammlung von Dingen, die er wohl gesammelt hat und sehr geschmackvoll angeordnet.
UND er läßt seit ich da bin ausgesucht exquisite Klassikmusik laufen, die könnten in meiner Sammlung alle hineinpassen 😊😍😊
Daß ich dann auch noch ein warmes Essen bekomme ...
Weiß nicht was, riecht aber gut.




Für mich gibt es nur das Gehen auf
Wegen, die Herz haben.

Auf jedem Weg gehe ich,
der vielleicht ein Weg ist, der Herz hat.

Dort gehe ich, und die einzige
lohnende Herausforderung ist,
seine ganze Länge zu gehen.

Und dort gehe ich und sehe,
und sehe staunend wie ein Kind.

Carlos Castaneda

Freitag, 13. September 2019

13.09.2019 Camino Vasco Haro - Santo Domingo

Bin vom Camino Vasco auf dem Camino Frances aufgelaufen ...
Der Weg von Haro läßt sich am besten mathematisch beschreiben: also der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten ist die gerade Linie oder so ... nur wenn du so einen Linienweg gehst ziiiieeeeehhhhhtttt er sich sehr lange hin .... und irgendwie erinnert mich das auch an meinen Weg von 2013 ... 😚 hätte ich mir nur die Bilder von damals angeschaut 😉

Ja und nun als ich dann hier ankam, was sah ich da 😏 na Pilger, die auf ihr mobile schauten, um den Weg zu finden ... gelbe Pfeile ... Hinweisschilder ... für alles gibt's a app ... den Kulturschock werde ich wohl noch verstauen und verdauen müssen ...
Weiß im Moment nicht wie ... Sehnsucht nach zu Hause steigt: warum mir nur das Wort "Ausstieg" von der Autokorrektur angeboten wird 😋
Bis Burgos sollte sich das eingespielt haben ... sonst vielleicht doch Ausstieg 🤔😎😇






                                        Nicht mehr:     ES muß anders werden
                 
                                               IHR müßt anders werden
                                                                DU mußt anders werden
                                        Sondern:          ICH muß anders werden
 
                                       Sodann:           ICH bin anders geworden
       
                
                                         Du darfst anders werden
                                                                IHR dürft anders werden
                                                                ES darf anders werden
 
                                          
                                             D. Schneider

Donnerstag, 12. September 2019

12.09.201 La Puebla de Argazon - Haro

Der letzte Tag auf dem Camino Vasco Interior ... der letzte Tag als Solo-Pilger ... und wohl der letzte Tag, an dem ich die Herberge für mich alleine habe 😇😎😁
Morgen geht's wieder unter 'Menschen' - wird interessiert und ein Kulturschock, nachdem ich die letzten Weg (außer nach Assisi) solo unterwegs war

Heute bin ich auch zum ersten Mal vor Sonnenaufgang gestartet, da es auf knapp 33 km und einem steilen Auf- und Abstiegs zum Schluß hin laufen sollte.

Und ich wurde mit einer offenen Bar (Frühstück) und einem schönen Sonnenaufgang belohnt.
Und die meinte es sehr, sehr gut mit mir 😀🌞🌞🌞 mit mir- vor allem am Nachmittag heizte sie mir sehr ein.
Insgesamt war es ein abwechslungsreicher Weg - er wechselte laufend die Höhenmeter 😎👣, aber auch die Aussichten waren einfach schön; weite Felder, ein paar Bäume, dazwischen immer mal wieder Autobahn oder Schnellstraße, an der es auch begehbare Seitenstreifen gibt, extra für Pilger 😀.
Die Kirchen hier haben durchweg irgendwie Wehrkirche-Charme ... nicht weil sie alle verschlossen sind 🤔 nein: so gut wie keine Fenster.
Außer in meinem Rettungsort, da war die Kirchentür offen, nur die Kirche war durch ein Gitter verschlossen: hineinschauen erlaubt 😀
Rettungsort, weil es auf dem Abschnitt so gut wie keine Versorgungsstellen (=Bars) gab und der Pilgerführer meinte, daß sie hier zwar existiert, aber 10 Minuten ab vom Weg 😭 und die Bar war 2 min abseits 😀.

Ja und nach all dem auf und an kam dann noch die Entscheidung, ob ich den steilen Weg noch machen sollte oder vorher übernachten 🤔 ... doch was soll's: der Weg will gegangen werden und dann lieber am Nachmittag, als gleich am Morgen; auch wenn die vorhandene Bar recht einladend war 😊.
Und der Anstieg hatte es sschon schön in sich, doch der Abstieg war der Hammer: oben und dann unten war schon ein Hinweisschild, das die Steigung 10 % beträgt - viel oder nicht, dat geht in die Beine. Der Weg war brutalst in den Berg eingegraben worden und der Pilger hat ihn dann auch zu gehen 😀👣🌈.
Und auf der anderen Seite Weinfelder so weit das Auge sieht La Rioja ... und dann Haro, die selbst ernannte Hauptstadt deshalb Gebietes.
Ab Morgen dann mehr Flexibilität bei der Herbergsauswahl, die ist dort etwas größer - zumindest bis Leon, dem nächsten Zielort auf dem Camino Frances 😀






Sei gnädig
zu Dir selber!


Wenn Du's nicht bist,
wer dann?


Peter Horton 

Mittwoch, 11. September 2019

20190911 Camino Vasco - Vitoria-Gasteiz- La Puebla de Argazon

Der Regen zog Gott sei Dank weiter und hinterließ auf den Wegen heute keine gravierenden Spuren 😉
Ich auch, also bin weiter gezogen, ohne Mitpilgerin, den Raquel ging nur bis Vitoria-Gasteiz.
Der Weg aus einer großen Stadt ist wie der Hinweg ... schwierig.
So viel Ablenkung verhindert sich auf die wesentlichen Hinweise zu konzentrieren - wie das nur sonst funktionieren soll ... wahrscheinlich garnicht 🙄 doch hier hatte es den Charme, daß ich ein wenig mehr von Vitoria-Gasteiz sehen konnte, da der Stadtrundgang gestern ins Wasser fiel.
Der Weg hinaus war gesäumt von schönen Stadtvillen, Alleen mit vielen Bänken in denen so viele Menschen ihren Morgenspaziergang tätigen oder auch joggten ... bis schließlich auch hier die Wohnblocks die Oberhand bekamen ... erweiternde Bauplätze werden auch schon erschlossen mit Straßennamen wie Passage de Pelegrieno oder Calle de Santiago.
Industrievororte wurden erst später sichtbar, als es an einer Ausfahrtstraße weiter aus der Hauptstadt des Baskenlandes hinaus ging.
Regenwolken drohten, aber verließen es auch dabei - Wetterbericht schlägt steigende Temperaturen bis 28 Grad vor 😅😅😅.
Ja und das aus der Provinz Burgos, den der Camino Vasco Interior neigt sich nun dem Ende zu. Morgen werde ich nochmals ins Baskenland zurückkehren, um dann von den Wegen abseits des Massentourismus genau auf den zuzusteuern, nämlich dem Camino Frances.
Die Herberge heute habe ich alleins, wo ich gestern den Luxus eines Einzelzimmers genießen konnte ... auch das wohl zum letzten oder vorletzten Mal ... Gemeinschaft ist schön und gut und hilfreich ... immer mal wieder 😉.
Morgen mal wieder eine Schippe drauf, deshalb bald Schlafen 😏🌈😂





Mit dem Menschen steht es ganz ähnlich, 
wie mit einer Zitadelle. 
Er reißt die Mauern nieder, 


um sich die 
Freiheit zu wahren, 

aber nun ist er nur noch eine geschliffene Festung, 

die sich den 
Sternen öffnet. 



Dann beginnt die Angst vor dem Nichtsein.

A. Saint-Exupery

Dienstag, 10. September 2019

201909110 Camino Vasco Agurain - Vitoria-Gasteiz

Diese Etappe fiel einfach ins Wasser, oder eher viel, viel Regen: in allen Variationen - Niesel-, normaler Regen bis hin zu Starkregen und Gewitter 😇.
Auf dem Weg gab es keine Bars oder Möglichkeiten zur Verpflegung ... Möglichkeit zum Unterstellen fand ich dann doch ... eine allerdings während des Gewitters 😀👍
🌈 gab es keine.
Die Wege waren eine Mischung aus angenehmem Feldwegen und dann wieder wenig befahrenen Straßen.
Da es relativ eben daher ging die Entfernung trotz Regen und starkem Wind.
Die Herberge ist urtümlich ein altes Haus wurde anscheinend entkernt und daraus die Herberge Hostel gemacht - das Fachwerk und die Balken geschickt zur Geltung gebracht ...
... und dann noch der 'fette' Pilgerrabatt 😇
Morgen verspricht der Wetterbericht besseres Wetter 😙😉🌈




Wenn Christus euch befreit, 
dann seid ihr wirklich frei Menschen.

Ich möchte gerne frei sein von meiner Angst
gegen den Strom zu schwimmen,
damit ich tun kann, was recht ist
Ich möchte gern frei sein von dem Zwang
immer nur an mich selbst zu denken,
damit ich auch den anderen sehe.
Ich möchte gern frei sein von meiner Art,
den bequemsten Weg zu gehen,
damit ich mich mit gutem Gewissen freuen kann über das Erreichte.
Ich möchte gern frei  sein von meiner Schuld
anderen gegenüber, die mir nicht liegen,
damit es mir nachher nicht leid tut.
Ich möchte gern frei sein von meinem Neid
auf jeden, der etwas hat oder ist,
denn Neid macht nicht fröhlich.

Montag, 9. September 2019

20190909 Zegama - Tunnel von San Adrian - Agurain

Was soll ich schreiben, ein Traumtag mit Traumwetter und einem ganz besonderen Teilziel.
Schon beim Start begrüßten uns die Felsen in der Morgensonne.
Bald ging es steil bergauf - auf steile Anstiege kamen allerdings auch immer wieder erholsame Abschnitte, um Kraft zu tanken. Die Seele wurde 'erquickt' (klingt vielleicht komisch) durch Waldstücke mit märchenhaften Bäumen - die Ents aus dem Herren der Ringe haben hier ein Reservat gefunden!!!
Vergessen war das Tal des Orio, durch das der Weg lange ging - angefüllt mit Industrieanlagen, die früher wohl ihre Energie aus dem Fluß holten.
Der Weg jetzt war Waldweg, durch Wald und durchsetzt mit traumhaften Ausblicken ... über den Wolken.
Ganz der Kulissenwechsel, denn nun mutet Wege und Aussichten eher aus wie Alpenraum oder zumindest VoralpenRaum ... selbst das Klingeln von Kuhglocken waren da.
Dann der Augenblick, an dem der Tunnel von San Adrian sichtbar wurde - genau dort bauten unsere Ahnen eine Kapelle/ ein Heiligtum ... bedenkens Wert.
Dann ging es über eine Kuhweide hin zu dem Tunnel.
Und plötzlich waren auch Wanderer an Zahl da ... komischerweise nur bei mir in diesem Bereich (Raquel war zuvor alleine dort oben)
Auch im Bereich des Tunnels war ein Kapelle erbaut. Der natürliche Tunnel war für mich nicht so berauschend, auf der andern Seite muß der Durchgang schon lange bekannt sein, da er lange der HandelsWeg nach Madrid war (irgendwo hab ich das mal auf-gelesen).
Die wenigen Meter hinauf, die der Pilgerführer avisiert hatte, zogen sich ziemlich. Doch auch hier waren eindeutige Spuren von professionellem Wegebau zu finden, aus früheren (römischen?) Zeiten.
Heutzutage eher schwierig zu begehen. Doch auf der anderen Seite des Tunnels gab es auch den Märchenwald mit den traumhaften HdR Bäumen. Und auch die Stille blieb mir erhalten auf der anderen Seite ... nur natürliche Geräusche ... traumhaft.
Dann ging es wiederum hinunter und wie steil und schön.
Als ich dann vom Wald auf den Forstwirtschaftsweg kam traf ich doch noch einen Pilger 😃 surpriese oder wie das heißt.
Der Rest zog sich einfach nur hin.
Auch wenn die Landschaft sich gewandelt hat: nun gibt es Weite und Feld und Wiese und vereinzelt etwas Wald und wärmer kam es mir auch vor.





                                        Nicht mehr:     ES muß anders werden
                 
                                               IHR müßt anders werden
                                                                DU mußt anders werden
                                        Sondern:          ICH muß anders werden
 
                                       Sodann:           ICH bin anders geworden
       
                
                                         Du darfst anders werden
                                                                IHR dürft anders werden
                                                                ES darf anders werden
 
                                          
                                             D. Schneider

Sonntag, 8. September 2019

20190908 Camino Vasco: Beasan - Zegama

Heute ging es endlich mehrmals von der Straße weg, wenn sich der Asphalt als Wegbelag durchweg gehalten hat 😏.
Im MorgenGrauen nahm ich Abschied von der wunderbaren Herberge und stadtauswärts ging es gleich hinAuf - erst über diverse Treppen und dann den Berg hinauf; der Weg wird nun hügeliger.
Und deshalb kamen auch nicht so viele Radfahrer aber viele Gruppen von Spaziergängern und Wanderern des Weges ... Wandertag ... nein es war eine Bergrennen an diesem Tag, warum so viele Menschen allerdings nach oben strebten erschloß sich mir nicht, da das Ziel in einem Ort im Tale war.
Auf dem Weg hinab führte mein Weg anscheinend auch über einen teilweise originalen mittelalterlichen (?) Weg, was durch Text ( baskisch / spanisch) und Bilder beschrieben war. Viele Treppen führten steil hinab - Steine, die feucht sind haben leider den Charme rutschig zu sein und gerade beim Gedanken, daß ich eigentlich (!) gerne bergab gehe ereilte mich das Schicksal 😇
In Idazabal bekam ich bei einer Kaffeepause den Zieleinlauf des Berglaufes mit. Bequem aus einer Bar 😁.
Leider gab es am Vormittag einige NieselRegenSchauer. Nichts ernstliches, aber lästig. Etwa kühler kam es mir auch vor 🙄.
Dagegen hilft wenn Pilger, nachdem er den Hügel hinab zur Kaffepause gegangen war, nun auf der anderen Seite wieder hinauf geht - mir wurde wieder warm, der Niesel hatte sich auch verzogen und es kam mir auch wieder etwas wärmer vor, auch wenn die Sonne heute noch etwas gegen die Sonne kämpfen mußte, bevor sie dann etwas mehr heraus kam. Vom gegenüberliegenden Hügel hatte ich dann eine gute Sicht auf die Läufer auf dem Weg zum Ziel.
Das nächste Dorf Segura beeindruckte mich mit zahlreichen wunderschönen Hausfassaden und zwei mächtigen Kirchen, von denen eine wenigstens gerade noch offen hatte nach der Messe. Ich war gerade draußen, schwupps schloß die Schwester schon die Türe 😁.
Dann ging es leicht ansteigend weiter ins Mittelgebirge hin nach Zegama, wo mich eine KontrastHerberge erwartete: eine Turnhalle 😃 .
Und morgen geht's dann zum Tunnel von San Adrian auf 1100 m - der Königsetappe des Camino Vasco Interior und ein Hauptgrund, warum ich auf diesen Weg aufmerksam wurde.





Könnt ich sie dir zurückbringen, 
diese stille Feier, diese heilige Ruhe im Innern,
wo auch der leiseste Laut vernehmbar ist, 
der aus der Tiefe des Geistes kommt,
und die leiseste Berührung von außen,
vom Himmel her, 
und aus den Zweigen und Blumen - 
ich kann es nicht aussprechen
wie mir oft ward, 
wenn ich so dastand vor der göttlichen Natur,
und alles Irdische in mir verstummte - 
da ist er uns so nahe, der Unsichtbare

Friedrich Hölderlin




Samstag, 7. September 2019

20190907 Tolosa - Beasain

Heute eine etwas längere Etappe, etwas ... wieder bei wunderschönem Pilgerwetter ... wieder auf durchweg gutem und ebenen Asphalt ... man nimmt halt was kommt 😊
Doch heute durch schöne Städtchen bzw Ortschaften, fast durchweg am Fluß entlang. Scharenweise begleiteten mich Fahrradrennfahrer und wirklich durchtrainierte Rennläufer. Scharen von... sehr beeindruckend.
Hier angekommen wurde mir eine wirklich rustikale, schöne Pilgerherberge geöffnet, die in einer ehemaligen Mühle eingerichtet ist. Wirklich tolle Atmosphäre und beeindruckend ist neben der Bettenanzahl auch, daß für einige Stunden ein Hospitalero hier ist: außer mir noch Raquel, die spanische Pilgerin von gestern ... und auch sonst halten sich die Pilgerzahlen im überschaubaren Bereich, wie aus dem Pilgerbuch zu entfernen nehmen ist.
Morgen wieder eine 'kurze' Etappe der geringen Herbergsdichte geschuldet 😇.

Der Hospialero ist zu dem sehr, sehr nett; hatte ich noch nicht erwähnt oder 😀.




Morgensegen

Das ist der Kreis der Stunden, 
die vor mir liegen
dies ist mein Tag.

Ich strecke mich hoch 
und bitte um den Segen von oben.
Ich beuge mich tief 
und bitte um den Segen der Erde.
Ich nehme diese Geben dankbar an
und öffne mein Herz.

Was gestern war, 
liegt hinter mir.
Was heute kommt, 
liegt vor mir.
Ich wende mich dem zu, 
auf das ich mich freue
und auch dem, 
was mir unerwartet begegnet.

Möge mein Tag gelingen.

Freitag, 6. September 2019

20190906 Urnieta - Tolosa 17 km

Nachdem es gestern etwas mehr und auch herausfordernde war ging ich es etwas ruhiger an. Auf dem gekennzeichneten Weg zulaufen hat schon eine besondere Qualität und macht richtig Spaß - das Wetter war auch toll - hätte eigentlich ein wunderbarer Tag werden können - allein der Weg war leider nicht von der berauschenden Sorte 😏.
In der Beschreibung stand schon, daß der Weg heute über Asphalt und kleine Straßen führen würde, bei den Beschreibungen bin ich immer etwas skeptisch und Erlebnisoffen.
Doch leider hatte er Recht: nicht nur 100 % Asphalt, Beton oder Steinplatten. Nein, es leider eine Aneinanderreihung von Industriegebieten - unvorstellbar, war das eine Industriegebiet vorbei kam schon das nächste ... naja auch das ist unsere Welt wie sie nun einmal ist.
Und doch alles eingebettet in eine wunderbare Landschaft - ich kann immer auch entscheiden, wohin ich schaue 😊😙😉.
Besonderheit auf dem Weg war eine spanische Pilgerin, die auch gestern in Irun gestartet war, aber so gelaufen war, wie ich ursprünglich gedacht hatte und in der Herberge genächtig, die ich mir herausgesucht hatte. Doch mit ihrer Geschwindigkeit konnte ich wiedermal nicht mithalten 😙😊😉😏🙄.
Das Etappenziel heute ist eine sehr schöne Stadt mit wunderschönen Hausfassaden, beindruckenden Kirchen ( zu mindestens von Außen) und den engen, pittoresken Gassen einer Altstadt, wo die Menschen sich von Balkon zu Balkon das Brot reichen können.
Morgen wünsche ich mir einen nicht so anstrengenden Tag mit mehr Naturwegen und etwas mehr Wald. 😁👍🌈👣😏😉😊





                   Nicht diejenigen erreichen geistliche Vollkommenheit,                    die übermenschliche Kraft haben,                   sondern                   die trotz                    ihrer Schwäche und Unzulänglichkeit                   völlig                   auf die Liebe Gottes                    vertrauen.
 
                          Thomas Merton

Donnerstag, 5. September 2019

Hinweise in eigener Sache

1. Ich schreibe meinen Sermon in eine Smartphone, was lange genug dauert 😊 Lektorat übernehme ich nicht mehr - wer Rechtschreibfehler findet mag sie behalten und mir bei Gelegenheit gesammelt zurück geben 😊🤔😏😊😇
Wer was nicht ganz nachvollziehen kann - einfach nachfragen, ich freue mich auf (postive) Rückmeldung 😎😇😊.
2. Leider scheint das Hochladen von Bildern nicht mehr zu funktionieren.  Schade aber nicht von mir zu beeinflussen - ich stelle Bilder unter meinem WhatsApp!Account unter Status ein

20190905 Irun - Urnieta

Zuerst der Wetterbericht: die Meterologen haben GsD gel.... , ähm nicht Recht gehabt ( zu Gunsten der Pilger hatte sich der angekündigte Regen nächtens ausgeregnet und tagsüber blieb es beim Niesel ohne....)
Nun zur virtuellen und realen und der Vorstellungs Welt:
Heute hätte das Phrasenschwein so seine Freude gehabt und wäre sowas von gewachsen 😉
So wie: Was vom Weg wegführt soll gefälligst auch wieder zurück führen
Oder: Ich hab's ja eigentlich gewusst
Oder: Erst denken, dann laufen du alter Pilger Du 😤🤨😭🌈😁🤣😂🤣😅😅😅.
Dad grundsätzlich zu erst: ich LIEBE Euskadi - das Baskenland - egal, was es mir heute abverlangt hat ... wieder so ein Quatsch 🤔 alles meins 😤🙄🌋🤣😂🤣🌈
Also von Beginn, besser die Auflösung von gestern: es gab kein Duett, höchstens ein Kammerkonzert ... so aus jeder Ecke etwas und von meinem Nachbarn etwas mehr und draußen war es auch nicht viel lauter 😎.
Also auch mit Hilfe meiner Schlafmaske (lange dagegen gewehrt aber seit heute Nacht bewährt, da die AußenstraßenBeleuchtung doch dad Zimmer so richtig erhellt hat) war es eine erholsame Nacht und das Frühstück in gemütlicher Pilgerrunde wie aus Spanien gewohnt: getoastes Brot ( Durchmesser, ungelogen 2 bis 2,5 cm - wievielte muß man da essen, um gestärkt in den Tag zu starten 🤔 dazu ein paar süße Stückchen und gut mundwarmer Kaffee ... ABER ein Pilger nimmt was er bekommt ... wieviel Cafes /Bars die so früh schon offen haben weis Pilger ja nicht ( und es waren einige, die keinen PilgerUmsatz machten 🤣😂🤣🙄🌈 )
Und damit fing der ZickzackCamino an ... Oder mit G rand P a S am wäre das nicht passiert oder Vertreibt GPS / Internet nicht doch die Achtsamkeit ?
Also, da ich in einer anderen Pilgerherberge übernachtet hatte, als der Pilgerführer beschriebenen hatte, bin ich nicht dorten hin gelaufen, sondern freuten mich an dem bunten Bild auf dem Display und folgte dieser virtuellen Unrealität 😏😤😭 und dad Zickzack begann ...
dad Bilddechen führte mich aus der Stadt Irun heraus auf abenteuerlichen Wegen, recht straßenlastig, aber immerwieder auch naturnahen Realitäten. Daß der Weg gut ausgeschildert sei konnte ich nicht sagen und die vielbefahrenen, etwas schnell befahrenen Straßen ließen mich schon für andere Pilger fürchten. Doch dann kam ich an einem Hotel vorbei, das im Pilgerführer irgendwie beschriebenen war. Nur daß ich jetzt schon daran vorbei war ... komisch ABER dad virtuelle Bildchen kennt sich sicher aus ...
Als ich dann bei einer Pause hinter diese VorStellung schaute, merkte ich, daß der Computer das machte, was ich ihm gestern gesagt hatte und NICHT was ich heute mir vorgestellt hatte 🤔🤨😤🤣😂🤣.
Es war nicht der GPS Track, sondern eine von mir ins Unreine ( Vorschlag des Computers: Unreife 😉😃👍👍👍👍😂🤣😂🤣😂)
Unreine eingegebenen Wegvariante sind 🤣😂🤣😂😂🌈
Also nun etwas wacher, aber noch nicht erwacht, fand ich die Variante zu dem Weg zurück zu finden - wer vom Weg wegführt.... - oder weiter auf dem Weg zubleiben.
Variante uno würde vielleicht auf die gute Beschilderung führen
Variante dos war eine knappe Stunde kürzer und würde an die Bucht von Pasaia führen, über die mich schon zweimal 'una barca' auf dem Küstenweg über einen Fluß in Richtung Donostia gebracht hatte.
Also entschied ich mich gegen Variante ono.
Halt ZickzackCamino 😂🤣😂🤣👍😏🙄😊
Also ich frohgemut an der Straße weiter Richtung Meer und Pasaia😀😁😂🤣😂😋 dann führte der Weg Richtung Meeresbucht, komisch nur, daß dort unten ein Häuschen und eine Schranke war 🤔😏😙 und noch bevor ich an der Schranke war ereilte mich ein Pfiff und ein Einheborener macht mir auf Catalan oder Castillan oder Euskadi (mir kommt eh alles Spanisch vor) klar, daß ich da nicht weiter käme, ich sollte besser andersrum und dann würde ich mit 'uns barca' über den Fluss kommen, nur das würde mich auf den falschen Weg bringen....
Also bedankte ich mich höflich und versuchte meiner virtuellen Realität klar machen, daß dieser Weg nicht möglich sei. Aber die kann so richtig stur sein: ICH WILL ABER NUR DIESEN WEG WEISEN.
GsD kann ich virtuelle Wirklichkeiten noch auf die Realität oder meine VorStellung zurückführen und so hat sie mich auf Etappen doch wieder auf den Rechten oder doch Linken Pfad zurückgeführt.
Und niemand kann sich vor stellen, wie Pilger sich fühlte, als er den ersten gelben Pfeil sah und langsam und vorsichtig und immer wieder misstrauisch wahr nahm, daß die Wahr Nehmung der Vor Stellung IMMER über legen ist!!!!!!!
Doch der virtuellen Vor Stellung ungefragt zu folgen hat seine Wirkung auch Aus Wirkung oder Konsequenz genannt ....
Die angestrebte Albuerge war dann nur noch unwesentlich von dem heutigen Zielort entfernt ( laut Beschreibung eher für Gruppen) Also habe ich noch etwas draufgeschaufelt und bin nun hier in Urnieta 😙😏🤔🌈😁😂🤣😂🤣😁.
Halt Zickzackcamino 😊🙄👍😇
Und das für mich wundersame war, außer daß der Körper mitgespielt hatte, daß mich das Ganze hin und her nicht tangiert hat - ich liebe das Baskenland ♥️♥️♥️.
Morgen dann merklich kürzer und vor ge stellt entspannter - auf jeden Fall auf dem markierten rechten Weg 😎🌈👣🙏
PS Wer kann diese schrecklichen Töne vor dem Fenster ausmachen, die die ganze Zeit hierauf quälen, nein ich kann da keine Musik erkennen, nur immer denselben elektronischen Beat.
Ich dachte, das dieses Folterwerkzeug bei Dunkelheit sich verflüchtigt 😊🌈👍😇





                                  Wenn man eine Uhr besitzt,                                   weiß man, wie spät es ist.

                                  Hat man zwei Uhren,









 ist man nie ganz sicher.