Heute eine wenig spektakuläre Etappe, wie im richtigen Leben halt ...
Der Morgen begann neblig und beim frugalen Frühstück rauschte eine Gruppe von Pilgern an der Bar vorbei und aus der Vermutung wurde für mich Gewißheit: es ist eine asiatische Pilgergruppe mit unterwegs und Gruppen drücken eben auf das Herbergskontingent.
Erstmal im Dunkeln den Weg erkunden.
Und dann im Nebel einen Hügel hinauf. Jetzt gefällt es mir schon im Nebel zu laufen, doch war es schon auch etwas bedrückend dabei an einem Stacheldrahtverhau entlang zu laufen, der ein militärisches Übungsgebiet abgrenzte ...
Zu diesem Thema hatte ich gestern beim Abendessen ein wirklich tolles, fast beglückendes Gespräch, das mir gegen alle Trampeltiere in der aktuellen Politik Hoffnung macht. Mit am Tisch war ein junges polnisches Paar, das mich auf Deutsch ansprach, als ich bei der Vorstellung sagte woher ich komme. Überrascht fragte ich nach und es war für sie kein Problem. Sie kämen als dem Sudetenland und die Großeltern wären nach dem Krieg dort geblieben. Es gäbe noch eine Anzahl von älteren deutschen Menschen, so daß es deshalb auch noch deutsche Gottesdienste gäbe. Es wäre nach dem Krieg verboten die deutsche Sprache zu sprechen, doch irgendwie hätten die Großeltern die Sprache doch weiter gegeben. In der Schule hätte er Deutsch als Schulfach gehabt.
Und nun würde er in einer deutschen Firma in Polen arbeiten und von polnisch auf Deutsch oder Englisch umschalten.
Ich finde es prima, wenn so etwas möglich ist und Grenzen keine Bedeutung zu gemessen werden.
Je mehr die Grenzen im Kopf fallen, desto frei und besser werden wir Leben und Zukunft gestalten.
Apropos ... als die Sonne dann den Nebel verscheuchte höre ich hinter mir eine klare Frauenstimme ein mir bekanntes Liede in einer mir unbekannten Stimme laut und schön zu singen ...
Salve Regina auf Südkoreanisch
Unglaublich ... leider fehlte die zwischensprachliche Möglichkeit des Englischen ...
Und dann konnte ich die Frage abhaken, warum ich diese uninspirierte Etappe denn ging ... denn da lockte ja noch das heutige Ziel BURGOS.
Auch wenn ich erlaufen durfte, was so alles an den Rändern durchschritten werden will bis sich die Altstadt eröffnet ... und dann die Kathedrale ...
Morgen am Ruhetag werde diese wunderbare Stadt wieder in mich einsickern lassen ...
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