180612 Grimmen - Tribsees

Der Abschied von der tollen Pilgerherberge fiel nicht leicht - ein wenig erleichtert von dem Wissen um ein nahrhaftes Frühstück - Vorspeise Vanillepudding mit Erdbeeren von der netten Hospitalera. Und dann wirklich guten Cappuccino stark ... Mhmm
Es war heute schon richtig frisch und ab und an kam am Vormittag so ein unangenehmer Fieselregen auf. Also ein ganz wenig Regen, weniger als Nieselregen - das Wasser scheint nicht einmal bis auf die Erde zu kommen, damit als Wasser für die Pflanzen nicht vorkommend, aber auf Dauer doch so viel, daß Pilger naß wird 😤.
Als ich den Regenschirm, der ja im Grunde nicht, und mit der Zeit doch, nötig geworden wäre (ein wunderbares Wortgeflecht) schon gezückt hatte, entschied ich mich dann doch dagegen und zu Recht, denn der Wind verwehte diesen fiesen Regen ...
Ansonsten, trotz des grauen Himmels blieb die weite, schöne Landschaft heute wieder mehr mit Korn- und Mohnblumen wunderbar geschmückt.

Und dann sollte / wollte Pilger sich ja auch um sein Nachtquartier kümmern.

Für morgen hatte ich ja schon eine VorStellung - kurz sollte die Etappe sein und das Ziel auch noch wunder-bar heißen ...
Doch bei dem Anruf traf die Vor Stellung auf die Realität.
Kennst Du das?
Anruf mit meiner Idee, Phantasie eben Vor Stellung, also dem was ich vor die Realität gestellt habe in der irrigen, gottgleichen Meinung, daß es so und nur so kommen wird, weil: ich habe es mir ja vorgestellt und dann kann es ja auch so nur eintreten.
Während des Anrufs reagiert der Gespächspartner korrekt und kompetent - 》meine Vor Stellung trifft auf die Realität, wie sie ganz einfach ist ( Die Realität, das LEBEN ist wie sie / es ist - nur so UND sie schert sich nicht um das, was ich mir vor das Leben, die Realität stelle. Glück heißt in diesem Sinne dann wohl: meine VorStellung stimmt zufällig mit der Realität über ein ... Andernfalls nett man es wohl Pech oder Unglück ... die Realität kennt solche Schubladen nicht.)
Und ZERSCHELLT kläglich ...
Meine kindliche Reaktion ... durch viel Übung eingeschliffen (wie eine tiefe Spur aus der ich scheinbar nicht mehr heraus kam - Reaktion und Emotionen erfolgt unmittelbar und scheinbar folgerichtig), vorprogrammiert ( ich agiere nicht mehr, sondern reagiere scheinbare nur noch auf das passierte)
Ist die Person aber unflexibel, engstirnig, ...
Ich folge meine Mustern, Programmen, erharre in meinen Spurrillen.
Der Andere ist schuld ....

Nöö - der war korrekt und kompetent

Ich habe meinen Muster und Programmen gefolgt ...

Und beim Laufen hat Pilger wunderbar Zeit darüber nach zu denken, zu reflektieren also wiederzuspiegeln ...
Im Alltag folgen solche Situationen so schnell auf einander, daß wir sie nur sehr schwer wahr nehmen und reflektieren können ...
grausame Konsequenz ( Vieles an der Realität, dem Leben ist garnicht so grausam, leider aber grausam konsequent) ist, daß sich das Programm und die Spurrillen nur um so tiefer einprägen ...

Wenn ich aber die Möglichkeit habe so eine Situation zu durchschauen, dann erkenne ich, daß ich Handlungsspannen, Handlungsspielräume habe um das Programm selbst zu verändern, um aus den eingegraben Spurrillen herauszufinden ... sicher nicht ein für allemal, aber wenn ich es einmal geschaft habe fällt es mir beim nächsten Mal vielleicht leichter ...

Also das Ende des Sermons war, daß ich Alternativen gefunden habe, um dann doch das zu erreichen, was ich mir vor gestellt hatte ( der Himmel mit all seinen Heiligen hat schon manchmal einen skurrilen Humor oder doch eher das Leben oder die Realität wie sie nun mal ist.
Auch wenn ich mir einige Schritte auf dem Weg vermiest hatte kam ich hier in Tribsees an ... eine ähnlich große Altstadt und doch eine ganz andere Ausstrahlung, andere Häuserfassaden.
Die Pilgerherberge, das Pilgerhus ist aber eine schöne ihrer Art ... ganz neu eröffnet ... ich bin so der ca achte Pilger erst und einen Tag früher hätte ich den Autor der PilgerWegbeschreibung hier antreffen können ...

Ob jemand bis zum Ende wachgeblieben ist 🤪😃😆.

Dafür gibt's die Kommentarfunktion ☺🤩😎.