Samstag, 23. Juni 2018

180623 Lübeck - Kloster Nütschau

Der Abschied von Lübeck fiel schon schwer - eine schöne Stadt in der mich ein weiterer Tag schon gereizt hätte ... doch das ist eben auch einer der Aspekte, die für mich zum Pilgern gehören:
das Verkosten und
Nachspüren und
Gewahr werden und
das sich hineingeben und
hineinfühlen und
hineinfallen lassen und
immer wieder losreißen und
losLassen

der einen großen Wahrheit:

wir haben hier auf dieser Erde keine dauernde WohnStatt, kein Eigentum (eigentümlich, wie ich das als Seßhafter immer wieder vergesse)
sind eigentlich und im Grunde Durch Reisende
wir kommen von (niemand weiß) woher und
gehen (niemand weiß) wohin, wenn überhaupt ... EINER kam anscheinend vom wohin wieder zurück, doch das Wohin muß so total anders sein als das JETZT (das ich auch weder greifen noch ne greifen kann) und HIER, daß die Berichte der Augen- und Tast- und MahlZeugen eher als Bilder, als Abbilder von Wohin ins Jetzt durchscheinen können ....

So viele Worte wegen eines kleinen AbSch(n)ieds ...

Der Weg ging irgendwie auch in diese hintergründige Weltsicht ... neben der Wegbeschreibung gibt es ja auch die Wegzeichen und beides zusammen hilft den Weg zufinden (mit einer Prise Pilgersinn, der eine gewisse (Vor)Ahnung über den weiteren Verlauf oder ein verlorenes bzw weggefundes Wegzeichen beinhaltet - ein nicht beleg- oder beweisbarer innerer Ratgeber, der ganz leise hilft auf dem rechten Pfad zu bleiben bzw rechtzeitig den Irrweg zu erkennen und dann noch hilfreich ist, wenn man sich verlaufen hat - sehr, sehr praktisch ...

Denn seit ich ein eMail an den Autor der Wegbeschreibung geschickt habe, voll des, bis dahin berechtigten Lobes, über die zwar spärlichen aber ausreichend eingesetzten Wegzeichen und der zwar kappen aber immer deutlichen und genauen Hinweise geht mir diese Eindeutigkeit ab.
Wenn ich abends die Beschreibung nochmals lese wundere ich mich wo ich überall gewesen sein soll ...
Wenn ich mir Rat in der Wegbeschreibung holen will, ist diese eher kryptisch oder fast poetisch (mit dem Sinn von Gedichten hatte ich schon in der Schule meine Freude und seit dieser Zeit kam da auch nichts gravierendes mehr hinzu)
Wegzeichen zeigen sich meist gerade dann, wenn ich mir einen eigenen (Rad-)Weg gesucht und gefunden habe.
Und Radwege sind eben für Radfahrer gebaut ... eben eben halt und meist aus Asphalt ... und eben eben und nicht so nett für die Füße.
Bei den meisten meiner bisherigen Wege war es eher so daß die Wegzeichen bestens gesetzt, oft über deutlich oder überhäufig waren und wenn der Weg mal ohne Wegzeichen war sprang eben eine perfekte Wegbeschreibung ein, sodaß ich mich nur sehr selten richtig verstanden laufen hatte.
Und oft fragte ich mich,ob ich im richtigen Leben die falschen Wegbeschreibungen lese bzw ich die Wegzeichen nicht klar er kennen kann.

So, wie es mir auf diesem Weg nun ergeht mit Wegzeichen und Wegbeschreibung geht geht's mir öfters auch im wahren Leben: wenn ich Wegzeichen suche sind sie nur selten da bzw eindeutig erkenn und verstehbar und die Wegbeschreibungen sind oft eher kryptisch oder poetischer Natur.

Das richtige Leben ist auch hier angekommen 😇😇😇.

Und da war dann noch die Erkenntnis, daß ich heute meinen 400. km gelaufen bin und damit ganz knapp die Hälfte meines Weges und morgen die 20. und damit die Hälfte meiner Etappen erreicht habe.
Nur weil jemand frug oder fragte, wann ich gedenke wieder nach Hause zu kommen.
Doch dad sind nur die buchhalterischen Pläne - die VorStellung ... die Realität wird sich dann zeigen.

Und jetzt ruft die Glocke zur Vesper ....

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